Raumplanung hat die Aufgabe raumbezogene Daseinsfunktionen der Gesellschaft - Wohnen, Arbeiten, sich versorgen und sich erholen zu gestalten. Es geht also um die Steuerung urbaner und regionaler Entwicklungsprozesse auf unterschiedlichen Maßstabsebenen - Grätzel, Stadt, Region, Landes- und Bundesebene sowie die europäische und die internationale Ebene. In diesen Räumen sind je unterschiedliche Funktionen untergebracht wie Flächen für den Wohnungsbau, die Verkehrs- und Versorgungsinfrastrukturen, Betriebsflächen, Grün- und Freiräume, Nutzungen und damit verbundene Ansprüche der Menschen, die sich vielfach überlagern und auch im Konflikt zueinander stehen (können).
Raumplanung hat die Aufgabe, die unterschiedlichen Anforderungen der NutzerInnen, die Chancen und Potenziale und auch die Problemstellungen in diesen Räumen zu analysieren und darauf aufbauend Konzepte, Lösungswege und Maßnahmen zur weiteren Entwicklung vorzuschlagen, zu entwickeln und deren Umsetzung zu begleiten. Raumplanung ist also eine interdisziplinäre, querschnittsorientierte Aufgabe, die das Ziel hat, die unterschiedlichen raumbezogenen Bedürfnissen und Handlungsweisen der Menschen zu verstehen, ihnen einen Ort zu geben und mögliche Widersprüche und Konflikte, die sich aus den Anforderungen ergeben, in einen abgewogenen Ausgleich zu bringen. Neben dem fachlichen Wissen der planerischen Disziplinen brauchen PlanerInnen die Fähigkeit, Situationen und Probleme analysieren zu können und hierfür kreative konzeptionelle Lösungen zu finden.
Hierfür brauchen sie kommunikative Fähigkeiten und Kompetenzen, also: die Fähigkeiten zu fragen und anderen Beteiligten ihre Ideen, Erkenntnisse und Bewertungen mitzuteilen, sie müssen vielen Personen komplexe Zusammenhänge so darstellen können, dass sie verständlich sind, sie müssen Informationen aus dem einen Wissensfeld so darstellen, dass dies von Vielen mit je unterschiedlichen Ansprüchen verstanden werden. Und darüber hinaus sind an den Planungsprozessen eine Vielzahl von AkteurInnen beteiligt - nicht nur die Fachleute und die Planungsinteressierten, sondern ebenso Personen aus Politik und Verwaltungen, die BürgerInnen, Unternehmen und/ oder andere gesellschaftliche Gruppen
Entsprechend sollen in dieser LVA
- wesentliche Grundbegriffe der Kommunikation,
- Dimensionen der Kommunikation und Vermittlung in planerischen Handlungsfeldern,
- und anwendungsbezogene Techniken der planerischen Kommunikation
vermittelt und für die folgenden LVA des Raumplanungsstudium anwendbar gemacht werden.
Die Inhalte der LVA sind in Absprache und Anlehung an die Arbeitsschritte und Aufgabenstellungen der Raumwerkstätten und der VU Wissenschaftliches Arbeiten in der Raumplanung strukturiert
Die Techniken der Kommunikation werden - nach einer Einführungsvorlesung - im Rahmen von vier Lehrbausteinen vermittelt.
- Lehrbaustein1: Kommunikation im Alltag: Rollen | Formen | Zeiten | Orten
- Lehrbaustein 2: Kommunikationstheorien
- Lehrbaustein 3: Kommunikation in der Raumplanung
- Lehrbaustein 4: Kommunikationstechniken - Dimensionen, Methoden, Techniken, Elemente
Jeder Lehrbaustein besteht aus theoretischen, methodischen und inhaltlichen Inputs sowie gezielten, sowohl angeleiteten wie auch eigenständig durchzuführenden Übungen in Einzel- udn gruppenarbeit. Die Ergebnisse und Erfahrungen werden im Plenum unter zu Hilfenahme der gerade gelernten Techniken der Kommunikation mit und unter den Studierenden diskutiert.
Klaus Selle 1996. Von der Bürgerbeteiligung zur Kooperation und zurück. In ders. (Hg),
Planung und Kommunikation. Gestaltung von Planungsprozessen in Quartier, Stadt und Landschaft. Grundlagen, Methoden, Praxiserfahrungen. Bauverlag: Wiesbaden und Berlin, 61-78
A. Bischoff, K. Selle, H. Sinning 2005: Informieren, Beteiligen, Kooperieren. Kommunikation in
Planungsprozessen. Eine Übersicht zu Formen, Verfahren und Methoden. (Überarb.Aufl.) Dortmunder Vertrieb für Bau und Planungsliteratur: Dortmund, 16-25