Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage, ihre Kompetenzen sowohl im Design als auch in der Produktion von dreidimensionalen Objekten zu vertiefen, indem sie sich praktisch und theoretisch mit den Grundlagen der Material- und Kunstforschung, der architektonischen Geometrie und 3D-Modellierung, dem Computerdesign und der digitalen Fertigung auseinandersetzen. Die für den Entwurf und die Produktion künstlerischer Werke erforderlichen Fähigkeiten werden durch verschiedene Lehrformate vermittelt, darunter vertikale Vorlesungen, Entwurfsbesprechungen, Software-Tutorials und praktische Materialexperimente.
FROM SPACE TO WEARABLESDieser Kurs beschäftigt sich, im Rahmen des künstlerischen Forschungsprojekts ‚Trans-Bodied Knowledge‘*, mit dem Prozess räumliche, körperliche Erfahrungen in das Design und die Produktion von haptischen ‚Wearables‘ zu übersetzen. Durch Klangimprovisationen und Akustik, die auf grafischen Notationen basieren, wird sich räumlichen Erfahrungen angenähert. Ausgehend davon werden die ‚Wearables‘ auf Basis von Materialeigenschaften und nicht auf der Grundlage von Elektronik entworfen und hergestellt. Die skulpturalen Resultate werden als spielerische, sensorische Instrumente fungieren: Einmal am Körper befestigt, sollen sie vor allem den Tastsinn und die Kinästhetik anregen, sowie die Bewegung und Raumwahrnehmung der Nutzer stimulieren. Die entstandenen ‚Wearables‘ werden am Ende des Semesters in einer öffentlichen Ausstellung präsentiert und möglicherweise als Lehrmittel für ‘Trans-bodied Knowledge Kurs – Teil 2: From wearables to space’ eingesetzt.
Der multi-disziplinäre Charakter dieses Kurses wird auch durch die 5, aus verschiedenen Fachrichtungen kommenden, Lehrenden hervorgehoben und teilt sich in 4 in sich verbundene, gleichwertige Beiträge:
* "Trans-bodied Knowledge" (web link) ist ein künstlerisches Forschungsprojekt, das an der Abteilung für dreidimensionale Gestaltung und Modellbau - Institut für Kunst und Gestaltung - der Technischen Universität Wien angesiedelt ist und von Senior Artist Efilena Baseta geleitet wird. Das Projekt wurde vom österreichischen Wissenschaftsfonds im Rahmen des Programms für künstlerische Forschung (PEEK) gefördert. Im Rahmen dieses Projekts sind zwei Bildungsaktivitäten mit zwei verschiedenen Gruppen von Studierenden geplant:
Link zum Vorstellungsvideo des Kurses auf der TUbe: https://portal.tuwien.tv/View.aspx?id=10752~5c~UfDX6CWvnO
_Forschungsrahmen
Digitale Technologie ist allgegenwärtig. Wir müssen kritisch mit ihr umgehen, von ihrem Nutzen profitieren und ihre negativen Auswirkungen verringern.
Die Unmenge von visuellen Reizen, die über digitale Kommunikationsmittel auf uns einströmt, droht unsere anderen Sinne zu übertönen. Dabei sind sie für unsere Wahrnehmung der Umwelt und für die Verbindung zu ihr von großer Bedeutung. Die Grundidee hinter “ver-körpertes Wissen“, ist diese anderen, nicht visuellen, Sinne wieder zu aktivieren, Wissen und Erfahrungen durch unsere Körperlichkeit zu schaffen und zu fördern.
Die visuelle Überstimulation hat auch starke Auswirkungen auf die Pädagogik. In der Architekturausbildung sind neue Generationen geübt im Umgang mit digitaler Designsoftware, um virtuelle Räume zu schaffen, haben aber weniger Gelegenheit, sich mit räumlichen und materiellen Aspekten zu beschäftigen. So wird es schwieriger, sich mit Aspekten des Maßstabs und der Orientierung auseinanderzusetzen.
Im Gegensatz dazu wird in der Musikerziehung implizites Wissen, das sich hauptsächlich auf den menschlichen Körper stützt, systematisch vermittelt. Der Körper ist hier ein wesentlicher Bestandteil des Lernprozesses. Unsere Arbeit zeigt die Bedeutung dieses implizierten Wissens. Wir machen Architekturstudierende mit Methoden aus der Musikpädagogik sowie mit physischen Materialisierungsprozessen vertraut. Wir erforschen neue, auf Sinneswahrnehmungen basierende Gestaltungsprozesse, um ein Gegengewicht zum Focus auf die optische Wahrnehmung im Entwurfsprozess zu schaffen.
Das Ziel des Projektes ist die physische Natur der digitalen Technologie kritisch zu fördern, und letztlich die Menschen näher zu sich selbst und zu ihrer Umwelt bringen.
Eigenständige Recherche; Workshops; Arbeit vor Ort im Modelliersaal sowie im Außenraum; wöchentliche Treffen und Feedbackgespräche; individuelle und eigenständige Entwicklung und Präsentation von physischen Prototypen und Objekten im Bereich Produktdesign oder skulpturale künstlerische Gestaltung; Präsentation der Ergebnisse im Rahmen von Ausstellungen; Arbeit in kleinen und größeren Gruppen.
_Termine
Wöchentliche Treffen am Dienstag, Donnerstag und Freitag
_Zeitplan (Kleine Änderungen im Semester vorbehalten)
März
Freitag 1/3 10:00-12:00: Einführung (Palma, Baseta) - Modelliersaal
Montag - Mittwoch 4-6/3 10:00-14:00: „Beobachtung“ Workshop (Gast) – mdw und Modelliersaal
Dienstag 12/3 10:00-12:00: Diskurs 1 (Sommeregger) – Modelliersaal
Freitag 15/3 10:00-17:00: Exkursion (Marantos) – mdw
Dienstag 19/3 10:00-12:00: Diskurs 2 (Sommeregger) – Modelliersaal
Freitag 22/3 9:00-12:00: Improvisation 1 (Marantos) – mdw
April
Donnerstag 11/4 9:00-18:00: Material workshop 1 (Palma, Baseta) – Modelliersaal
Freitag 12/4 10:00-12:00: Vorlesung (Gast) – Modelliersaal
Dienstag 16/4 10:00-12:00: Diskurs 3 (Sommeregger) – Modelliersaal
Donnerstag 18/4 9:00-18:00: Material workshop 2 (Palma, Baseta) - Modelliersaal
Freitag 19/4 9:00-12:00: Improvisation 2 (Marantos) – mdw
Dienstag 23/4 10:00-12:00: Diskurs 4 (Sommeregger) – Modelliersaal
Freitag 26/4 9:00-12:00: Improvisation performance (Marantos) – mdw
Dienstag 30/4 9:00-18:00: Design workshop 1 (Palma, Baseta) – Modelliersaal
Mai
Dienstag 7/5 9:00-13:00: Korrektur (Palma, Baseta) - Modelliersaal
Dienstag 14/5 10:00-12:00: Diskurs 5 (Sommeregger) – Modelliersaal
Donnerstag 16/5 9:00-14:00: Zwischenpräsentation– Modelliersaal
Donnerstag 23/5 9:00-18:00: Design workshop 2 (Palma, Baseta) – Modelliersaal
Freitag 24/5 9:00-18:00: Design workshop 3 (Palma, Baseta) - Modelliersaal
Juni
Donnerstag 6/6 9:00-14:00: Korrektur – Modelliersaal
Dienstag 11/6 10:00-18:00: Abgabe ‚Wearable‘ – Modelliersaal
Donnerstag 13/6 9:00-14:00: Internal performances (Marantos) - mdw
Freitag 14/6 9:00-14:00: Internal tracking (Palma, Baseta) - Photostudio
Dienstag 18/6 9:00-14:00: Korrektur (Palma, Baseta) – Modelliersaal
Dienstag 25/6 9:00-14:00: Endpräsentation – Modelliersaal
Mittwoch - Donnerstag 19-20/6: Ausstellung – (Future Art Lab, mdw)
_Orte
Dieser Kurs findet in Kooperation mit dem Institut für ‚Kompositionsstudien, Ton- und Musikproduktion‘ der ‚Universität für Musik und darstellende Kunst Wien‘.
Deshalb finden Termine an zwei Orten statt:
Individuelles und gemeinsame Erarbeiten eines Projekts
Anmeldung über TISS. Bitte senden Sie ein Portfolio (max. 10 MB) bis zum 19. Februar um 11:59 Uhr an Efilena Baseta (efstathia.baseta@tuwien.ac.at). Begrenzte Anzahl von Student*innen.
Certeau, Michel de (1984[1980]) The Practice of Everyday Life, trans. Steven Rendall, Berkeley, CA: University of California Presshttps://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwj3yue3vMuEAxVszQIHHYjkCBoQFnoECDUQAQ&url=https%3A%2F%2Fmonoskop.org%2Fimages%2F2%2F2a%2FDe_Certeau_Michel_The_Practice_of_Everyday_Life.pdf&usg=AOvVaw1dGI3Im7Nt6TcnEwv6JNF5&opi=89978449
Debord, Guy (1956) ‘Theory of the Dérive,’ in Situationist International Anthology, ed. and trans Ken Knabb, Berkeley: Bureau of Public Secretshttps://www.cddc.vt.edu/sionline/si/theory.html
Debord, Guy (2006 [1957]) ‘The Construction of Situations,’ in Situationist International Anthology, ed. and trans Ken Knabb, Berkeley: Bureau of Public Secretshttps://theanarchistlibrary.org/library/guy-debord-report-on-the-construction-of-situations
Jones, Caroline A. (ed.) (2006) Sensorium. Embodied Experience, Technology, and Contemporary Art, Cambridge, MA: MIT Press
Leroi-Gourhan, André (1993[1964]) Gesture and Speech, trans. Anna Bostock Berger, Berkeley: University of California Presshttps://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwj2k-jYvMuEAxVk9AIHHQcFCY8QFnoECBUQAQ&url=https%3A%2F%2Fmonoskop.org%2FFile%3ALeroi-Gourhan_Andre_Gesture_and_Speech.pdf&usg=AOvVaw0J5sP6muI8OZgSBhfSJVIk&opi=89978449
McLuhan, M. (2017). The medium is the message. In Communication theory (pp. 390-402). Routledge.
Pallasmaa, J. (1996). The Eyes of the Skin: Architecture and the Senses. Chichester Wiley. ISBN 9781119941286
Pallasmaa, J., & Zambelli, M. (2020). Inseminations: Seeds for Architectural Thought. John Wiley & Sons.
Schrijver, Lara (ed.) (2021) The Tacit Dimension. Architecture Knowledge and Scientific Research, Leuven: Leuven University Presshttps://www.jstor.org/stable/j.ctv1mgm7ng
No previous knowledge is required.