Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage...
… Strukturen und Handlungspraktiken und die damit verbundenen impliziten Werte des Architekturbereichs in Lehre und Praxis zu erkennen und zu beschreiben, die vielen Personen, die nicht dem klassischen Bild eines Architekten entsprechen, ein professionelles Ausüben von Architektur erschweren bis hin zu verunmöglichen. Mit der Formulierung einer eigenen differenzierten Position werden sie in die Lage versetzt, die Bedingungen zu beschreiben und Möglichkeiten zu entwerfen, die es braucht, damit die Profession gleich und gerecht zugänglich wird und alle, die es möchten, bleiben können.
ACHTUNG:
IN DER POOLANMELDUNG BITTE EIN MOTIVATIONSSCHREIBEN IN FORM EINES FLUGBLATTES HOCHLADEN!!!:
Entwerfe ein Flugblatt gegen eine diskriminierende Arbeitskultur in der Architektur. Überlege einen konkreten Ansatzpunkt.
(Fragen z.B. Wer refinanziert mir die Ausbildung, wenn ich nicht diskriminierungsfrei arbeiten kann und statistisch kaum Aufstiegschancen habe? Wenn du selbst nicht betroffen bist, versetze dich in die Lage eines*r Betroffenen)
Bestandteile:
• Gelayoutetes Flugblatt mit Argumenten und Forderungen
• Auf einem Extrablatt: Kurze Beschreibung der Aktion (½ S. DIN A4), Auflage, Verteilungsort
WHOSE TIME(S)?
Gekommen, um zu bleiben.
Künstlerisches Projekt WS 2023/2024
Claiming*Spaces Gastprofessur Karin Hartmann
Gekommen, um zu bleiben – wir gehen nicht mehr weg
Gekommen, um zu bleiben – wie ein perfekter Fleck
__Aus: Von hier an blind, Wir sind Helden, 2005
Das Berufsbild „Der Architekt“ ist in den letzten Jahren in die Kritik geraten. Zu ein-dimensional die Planung, zu wenig divers das Arbeitsfeld, zu antiquiert die Narrative. Viele verlassen deshalb den eigentlich geliebten Beruf kurz nach dem Studium. Strukturelle und systemische Faktoren in Verbindung mit Diskriminierung signalisieren insbesondere Frauen, aber auch anderen marginalisierten Gruppen, dass in der Architektur kein Platz für sie ist.[1] Ihr Drop-Out auf der einen und die Förderung einer implizit patriarchalen Kultur auf der anderen Seite führt zu einem weitgehend homogen aufgestellten Planungsbereich, der längst nicht allen Lebensrealitäten gerecht wird. Eine Gen Z, die neue Werte vertritt, die komplexe Realität der Klimakrise und der einfache Ruf nach einem gerechten Berufszugang für alle, machen ein Update der Arbeitskultur in der Architektur dringender als je zuvor.
Im Künstlerischen Projekt 2023/2024 WHOSE TIME(S)? Gekommen, um zu bleiben möchten wir daher die Arbeitskultur in Architekturlehre und -praxis hinterfragen - mit der Intention, eine kritische Position zu formulieren, die ein Bleiben für alle ermöglicht. Wie gelingt es uns, das Berufsbild zu öffnen für vielfältige Handlungsweisen? Was stört uns konkret, was fehlt? Welche Atmosphäre brauche ich selbst, um gut arbeiten zu können? Wie kann ich diese für mich und andere erschaffen? Wie können wir z.B. Liebe oder eine neue Zeitpolitik in der Architektur verankern? Welche neuen Konzepte von Männlichkeit braucht Architektur? Wie lösen wir uns von einer auf westliche Denkkonzepte fokussierten Planung? Welche Kultur und welche Räume brauchen wir also, um zu bleiben?
Mit unterschiedlichen Perspektiven (z.B. Philosophie) und Formaten (z.B. Buch, Film) wollen wir uns im Künstlerischen Projekt WHOSE TIME(S)? Gekommen, um zu bleiben der Arbeitskultur und den dabei vertretenen Werten in der Architektur mit einem feministisch-intersektionalen Ansatz kritisch nähern, um individuell und gemeinsam ein holistisches Bild der dringend notwendigen Veränderungen zu entwerfen.
[1] Hartmann 2022, S. 127
TERMINE:
Die Lehrveranstaltung wird geblockt abgehalten und findet an folgenden Terminen statt:
FR. 6.10.23 – 10:00 Uhr - Einführung (ZOOM)
DO 19.10.23 - 14:00-17:00 Uhr / FR 20.10.23 - 09:00-16:00 Uhr ::: 1. Block
DO 09.11.23 - 14:00-17:00 Uhr / FR 10.11.23 - 09:00-16:00 Uhr ::: 2. Block
DO 14.12.23 - 14:00-17:00 Uhr / FR 15.12.23 - 09:00-16:00 Uhr ::: 3. Block
DO 18.01.24 - 14:00-17:00 Uhr / FR 19.01.24 - 09:00-16:00 Uhr ::: 4. Block
FR 10:00 Uhr – Online-Besprechungstermin (ZOOM)
RÄUME:
DO im Seminarraum AC0440, Stiege 10, 4. Stock
FR wird bekanntgegeben.
KARIN HARTMANN ist Architektin BDA a.o. und Autorin des Buches: Schwarzer Rolli, Hornbrille. Plädoyer für einen Wandel in der Planungskultur, jovis 2022. Sie schreibt, spricht und forscht zu Baukultur und intersektionalem Feminismus. Ab 2013 initiierte sie künstlerisch-architektonische Interventionen im Paderborner Stadtraum und schrieb für ihren Blog und Fachmedien. Von 2016 bis 2021 war sie Referentin im Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Sie ist Vorsitzende der architektinnen initiative nw. Im Wintersemester 2023/24 ist sie Gastprofessorin des Claiming*Spaces Kollektivs an der TU Wien, das für intersektional-feministische Perspektiven in Architektur und Raumplanung eintritt: www.claimingspaces.org
Und wer ins Buch reinlesen möchte, hier der Link zur Campuslizenz der TU Wien:
https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783868599671