Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage, zu einem selbstgewählten Thema eine eigenständige wissenschaftliche Arbeit im Bereich der Kulturwissenschaften zu verfassen und verfügen über grundlegende Kenntnis der wissenschaflichen Instrumentarien, die zum Verfassen einer solchen Arbeit nötig sind.
Das Wahlseminar Kunst- und Kulturtheorie vermittelt grundlegende Methoden und Kenntnisse wissenschaftlichen Arbeitens in einer theoretischen Auseinandersetzung mit der Gestaltung unserer Umwelt. Entlang wechselnder Semesterthemen widmen wir uns eigenständigen Recherchen im Feld von zeitgenössischen kulturellen Strömungen, der Präsentation von Text- und Bildmaterial und dem Verfassen einer schriftlichen Arbeit.

Google Bay View Campus, California (Foto: Peter Mörtenböck, 2022)
Sommersemester 2023:
KOLLEKTIVE ARCHITEKTUR
Als die Nominiertenliste für den Turner Prize 2021 – einem der wichtigsten Preise im Bereich zeitgenössischer Kunst – bekannt gegeben wurde, fokussierten viele Schlagzeilen auf den Umstand, dass zum ersten Mal ausschließlich Kollektive nominiert wurden – ein sichtbares Zeichen des Endes des Mythos vom Künstler als einzelgängerischem Genie. In der Architekturproduktion ist die Frage von alleiniger oder kollektiver Kreativität schon seit längerem virulent. Insbesondere seit der Jahrtausendwende ist das Arbeiten im Kollektiv beinahe zur Norm geworden.
Das Spannungsfeld von Kollektiv und Architektur betrifft aber nicht nur die Frage von Autorenschaft. Das Thema Gemeinschaft bestimmt auch zahlreiche architektonische Aufgabenstellungen – wird doch Architektur vielfach als Mittel und Weg verstanden, um ‚Gemeinschaft zu bauen‘. Viele aktuell geschaffene Orte des Zusammenkommens, Zusammenarbeitens und Zusammenlebens werden aktiv mit dem Bonus der Gemeinschaft beworben.
Solche Wertvorstellungen von Gemeinschaft als Motor gesellschaftlicher Erneuerung klingen auch in der Begründung der Verleihung eines Golden Löwens bei der Architektur-Biennale Venedig 2021 an das Architekturkollektiv raumlabor Berlin für den Beitrag über die Projekte 'Floating University' und 'Haus der Statistik durch: "An inspiring collaborative design approach that calls for participation, regeneration and collective responsibility, resulting in two projects that are a model for imaginative civic revitalization,"
In diesem Wahlseminar werden wir uns mit diesem gestiegenen Interesse an „kollektiver Architektur“ in kritischer Weise auseinandersetzen, indem wir beide Seiten – das Kollektiv als Konstellation in der Produktion von Architektur einerseits und die Gemeinschaft als Ziel von Architektur andererseits – gleichzeitig verfolgen und immer wieder in Beziehung miteinander setzen. Ersteres wird nicht zuletzt auch die Frage nach Zusammenarbeit im Bereich der Architekturausbildung in Zeiten virtueller Lehre aufwerfen.
Im Rahmen von Referaten werden wir dazu eine Reihe von Fallbeispielen, beginnend mit dem frühen 20. Jahrhundert bis heute, entlang von themenbezogenen philosophischen und kulturwissenschaftlichen Texten als Vorbereitung für die Seminararbeit studieren.
Modalitäten:
Lektüre und Diskussion von Theorie, online Recherche, vergleichende internationale Analysen, Referate, Seminararbeit.
Termine:
Dienstags, 14:00-18:00 Uhr, geblockt
Beginn: 7. März 2023
Ort: Seminarraum AC 0440
Beachten Sie beim Verfassen der Ausarbeitung bitte die Richtlinie der TU Wien zum Umgang mit Plagiaten:
Leitfaden zum Umgang mit Plagiaten (PDF)