Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage, zu einem selbstgewählten Thema eine eigenständige wissenschaftliche Arbeit im Bereich der Kulturwissenschaften zu verfassen und verfügen über grundlegende Kenntnis der wissenschaflichen Instrumentarien, die zum Verfassen einer solchen Arbeit nötig sind.
Das Wahlseminar Kunst- und Kulturtheorie vermittelt grundlegende Methoden und Kenntnisse wissenschaftlichen Arbeitens in einer theoretischen Auseinandersetzung mit der Gestaltung unserer Umwelt. Entlang wechselnder Semesterthemen widmen wir uns eigenständigen Recherchen im Feld von zeitgenössischen kulturellen Strömungen, der Präsentation von Text- und Bildmaterial und dem Verfassen einer schriftlichen Arbeit.
Ciudad Abierta, Ritoque, Chile (gegründet 1971, Foto 2017)
Wintersemester 2020/21:
KOLLEKTIVE ARCHITEKTUR
Als die Nominiertenliste für den diesjährigen Turner Prize – einem der wichtigsten Preise im Bereich zeitgenössischer Kunst – bekannt gegeben wurde, fokussierten viele Schlagzeilen auf den Umstand, dass zum ersten Mal nur Kollektive nominiert wurden – ein sichtbares Zeichen des Endes des Mythos vom Künstler als einzelgängerischem Genie. Nach Forensic Architecture im Jahr 2018 finden sich mit Cooking Sections erneut ausgebildete Architekten unter den Nominierten. In der Architekturproduktion ist die Frage von alleiniger oder kollektiver Kreativität schon seit längerem virulent. Insbesondere seit der Jahrtausendwende ist das Arbeiten im Kollektiv beinahe zur Norm geworden.
Das Spannungsfeld von Kollektiv und Architektur betrifft aber nicht nur die Frage von Autorenschaft. Das Thema Gemeinschaft bestimmt auch zahlreiche architektonische Aufgabenstellungen – wird doch Architektur vielfach als Mittel und Weg verstanden, um ‚Gemeinschaft zu bauen‘. Viele aktuell geschaffene Orte des Zusammenkommens, Zusammenarbeitens und Zusammenlebens werden aktiv mit dem Bonus der Gemeinschaft beworben.
In diesem Wahlseminar werden wir uns mit diesem gestiegenen Interesse an „kollektiver Architektur“ in kritischer Weise auseinandersetzen, indem wir beide Seiten – dem Kollektiv als Konstellation in der Produktion von Architektur einerseits und der Gemeinschaft als Ziel von Architektur andererseits – gleichzeitig verfolgen und immer wieder in Beziehung miteinander setzen. Ersteres wird nicht zuletzt auch die Frage nach Zusammenarbeit im Bereich der Architekturausbildung in Zeiten virtueller Lehre aufwerfen.
Im Rahmen von Referaten werden wir dazu eine Reihe von Fallbeispielen, beginnend mit dem frühen 20. Jahrhundert bis heute, entlang von themenbezogenen philosophischen und kulturwissenschaftlichen Texten als Vorbereitung für die Seminararbeit studieren.
Modalitäten:
Lektüre und Diskussion von Theorie, online Recherche, vergleichende internationale Analysen, Referate, Seminararbeit.
Termine:
Dienstags, 10:00-14:00 Uhr, geblockt
Beginn: 12. Oktober 2021
Ort: Je nach Möglichkeit im Seminarraum AC 0440 oder online via ZOOM
Beachten Sie beim Verfassen der Ausarbeitung bitte die Richtlinie der TU Wien zum Umgang mit Plagiaten:
Leitfaden zum Umgang mit Plagiaten (PDF)