ICON : PARTY : RALLY : GROUNDS
(Architektur)Bilddiskurse am ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg
Videolink Vorstellung
Kooperationsprojekt mit Akademie der bildenden Künste Nürnberg und TH Nürnberg
Summer School: Kooperation mit weiteren Universitäten, u.a. Lviv Polytechnic National University
Die Debatten und Konflikte über den Umgang mit dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände, eine der größten (städte)baulichen Hinterlassenschaften aus der Zeit des NS-Regime, wird auch mittels Bildern ausgetragen. Die Sprengung des riesigen goldenen Hakenkreuzes auf der Zeppelintribüne 1945, die teilweise Sprengung der Zeppelintribüne in den 1960er Jahren und die nun geplante Konservierung derselben sind Zeugen dieses Diskurses.
Doch schon von Beginn an ging es hier auch um einen kulturellen Kampf mit den Mitteln des Bildes, neben den allseits bekannten Aufnahmen der Massenaufmärsche von Leni Riefenstahl auch dem der Architekturen und städtischen Landschaften. Die Fotogenität und Ikonizität der Bauten und Anlagen trägt sich bis heute fort. Unsere Vorstellungen vom Nationalsozialismus sind stärker als wir wollen und wissen von diesen Bildern geprägt.
Umso mehr lässt sich fragen, warum fast nie über diese Bilder und deren Bedeutung gesprochen und diskutiert wird. Oder darüber, welche Bilder vom Gelände welches Geschichtsbild vom Nationalsozialismus vermitteln und stützen? Und wer darf sich an der Erzeugung dieser Bilder beteiligen? Diese Produktion scheint nach wie vor elitär und nichtdivers im Hintergrund stattzufinden, nur einem kleinen Personenkreis wird Zugang zu den Icon Party Rally Grounds gewährt.
Der Streit zwischen Zerstörung und Verehrung der fragwürdigen nationalsozialistischen Ikonen auf dem Reichsparteitagsgelände gilt es in eine ikonozetetische* Praxis zu überführen, in einen produktiven und demokratischen Bilddiskurs, der kein Ende nimmt und die Bilder auf Augenhöhe miteinander sprechen und streiten lässt. Hierbei kommt künstlerischer Praxis als professioneller Form der Bildproduktion eine beispielhafte Funktion zu: sie kann innerhalb dieser Debatte Modell stehen, aufmischen, sich einmischen und aufführen.
Das künstlerische Projekt sucht die Entwicklung künstlerischer Strategien der Bildproduktion auf dem Gelände: Intervention, Einschreibung, Wucherung, Collage. Es geht um künstlerische Vorschläge, Aufschläge und Eingriffe – modellhaft, beispielhaft, konkret.
*Zetetik (vom Altgriechischen: ζἠτηsις – zétesis: Suche, Untersuchung) ist ein philosophischer Begriff und bedeutet eine theoretische Einstellung, für die das Suchen im Vordergrund steht.
Im Sommersemester teilgeblockt Montag 14-18 Uhr - Beginn 22.3 (Zoom)
Teilnahme an der Summer School auf dem Gelände in Nürnberg / September 2021
(extra Exkursionszeugnis möglich)
Kick-off
Mo (22.03.2021), 14:00-18:00
danach teilgeblockt, voraussichtlich:
Mo (12.04.2021), 14:00-18:00
Mo (10.05.2021), 14:00-18:00
Mo (07.06.2021), 14:00-18:00
Mo (05.07.2021), 14:00-18:00
Teilnahme Summer School in Nürnberg