"Reise nach Mauritius" oder die Erforschung der Promenadologie in Zeiten von Bedrohung
Künstlerisches Projekt/ urbane Intervention in Hirschstetten, Wien 22
Ziel des künstlerischen Projekts ist das Kennenlernen und Nutzen der Promenadologie als künstlerisch-urbanes Tool zur Entwicklung von Fiktionen, Entdecken verborgener Potenziale, Umwertung und Hinterfragung von Werten. Über die konkrete Erfahrung der Konzeption und Durchführung der Reise nach Mauritius wird die direkte Handlung (auch als Teil von Planung) in den Vordergrund gestellt.
Information:
http://www.kunsttransfer.at/11-umpool-01.php
http://kunst1.tuwien.ac.at/de/archiv/kuenstlerische-projekte/unternehmen-paradeis/
"First World Congress of the Missing Things" in Baltimore und für den "Second World Non-Congress" in Wien Aspern (siehe: www.missingthings.org)
http://urban-matters.org/
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Immer noch steht Mauritius für den Sehnsuchtsraum blauer Strände und tropischer Gefühle. Doch wie verhält es sich mit dem Fern-Reisen in Zeiten, die einerseits von kritischem Bewusstsein in Bezug auf den CO2-Fussabdruck und andererseits von der Unsicherheit möglicher terroristischer Anschläge geprägt sind?
Wir reisen deshalb bescheiden und umweltbewußt, aber umso abenteuerlicher nach Hirschstetten, eine Gegend am Rande Wiens, die sich derzeit am Bruch der Peripherie zum prosperierenden Stadtentwicklungsgebiet befindet. Einfamilienhaussiedlungen, die dem privaten Idyll auch ferner Kulturen frönen, fressen zusehends die Felder auf. Die Skylines der sozialen Wohnbausiedlungen am Horizont weisen den Weg nach unserem möglichen "Mauritius", zum Badeteich Hirschstetten.
Spätestens durch "Die Fahrt nach Tahiti" (1987), die Lucius Burckhardt bei der documenta 8 auf einem ehemaligen Truppenübungsgelände am Rande von Kassel aufgeführt hat, wurde die von ihm gegründete "Spaziergangswissenschaft" vielseitig bekannt. Doch schon die Situationisten nutzten den dérive als Methode von Stadtforschung durch Praxis. Diese Methoden von (performativen) Spaziergängen werden wir nutzen, um unsere Reise zu gestalten und dabei das ersehnte "Paradies", das doch immer in der Ferne liegt und nur temporär ist, zu finden, zu imaginieren und zu gestalten. Ist Mauritius auch im Alltag erfahrbar? Was bedeutet für uns dieser unerfüllte Sehnsuchtsraum? Was für die BewohnerInnen? Gibt es in Mauritius abgesehen vom privaten Idyll auch Räume für Gemeinschaft in der Öffentlichkeit? Können die sehr heterogenen Bereiche in Hirschstetten miteinander verknüpft werden? Welche Fantasien wollten wir schon immer - abseits konventioneller Planungsinteressen - verfolgen? In der Reise nach Mauritius werden sie wahr.
Literatur
Lucius Burckhardt "Warum ist Landschaft schön?", von Markus Ritter (Herausgeber), Martin Schmitz (Herausgeber), Lucius Burckhardt, 2006
Lucius Burckhardt "Wer plant die Planung?", von Jesko Fezer (Herausgeber), Martin Schmitz (Herausgeber), Lucius Burckhardt (Autor), 2004
Rebecca Solnit "Wanderlust. A History of Walking", Penguin Books, 2001
Erstes Treffen: 9. März 2017, 10:00 - 13:00
Ort: Karlsgasse 13, erster Stock, Seminarraum 264.1
Korrekturen: Donnerstags 10:00 - 13:00,
Ort: Karlsgasse 13, erster Stock, Seminarraum 264.1, bzw. vor Ort in Hirschstetten (wird jeweils bekannt gegeben)