Das Wahlseminar Kunst- und Kulturtheorie vermittelt grundlegende Methoden und Kenntnisse wissenschaftlichen Arbeitens in einer theoretischen Auseinandersetzung mit der Gestaltung unserer Umwelt. Entlang wechselnder Semesterthemen widmen wir uns eigenständigen Recherchen im Feld von zeitgenössischen kulturellen Strömungen, der Präsentation von Text- und Bildmaterial und dem Verfassen einer schriftlichen Arbeit.
Imagining the Low Line, New York, 2012 (crowdfunded prototype)
Wintersemester 2018/19:
OPEN ARCHITECTURE:
Der Tod des Architekten/der Architektin oder radikaler Neubeginn zeitgenössischer Architekturpraxis?
Die rasante Entwicklung in den Informations- und Kommunikationstechnologien der letzten Jahre hat nicht nur unseren Alltag entscheidend verändert, sondern auch begonnen, die Bedingungen der Architekturproduktion grundlegend umzugestalten. Anstelle von klar zugeordneten Rollen und Aufgabenstellungen gewinnen in der Durchführung architektonischer Projekte flexible Zusammenschlüsse, die sich auf einen Pool an virtuell erreichbare Ressourcen stützen, zunehmend an Bedeutung.
Das betrifft zum einen die Frage der Initiierung und Finanzierung von Projekten (z.b. Crowdfunding in allen seinen Varianten) aber auch die Frage der Gestaltung von Architektur selbst: OpenArchitecture beschreibt hier einen Prozess, in dem nicht nur innerhalb einer geschlossenen Gruppe an einem Entwurf gearbeitet wird, sondern über die Nutzung neuer Interaktionsplattformen eine Vielzahl an Betroffenen und Interessierten Eingaben machen, Veränderungen vornehmen und so an der Gestaltung des 'architektonischen Produkts' mitwirken kann.
Das Schlagwort 'Massenkreativität' verspricht hier für die einen ein neues Zeitalter an Beteiligungsmöglichkeiten, für andere verkündet es das drohende Ende des Berufsstands der Architekt/inn/en. Neben der Auseinandersetzung mit den Auswirkungen auf das zukünftige Betätigungsfeld des Architekten/der Architektin, wollen wir uns in diesem Wahlseminar insbesondere den gesellschaftspolitischen Dimensionen von OpenArchitecture widmen: Inwiefern können diese Entwicklungen der Crowd-Beteiligung ein neues Kapitel der Demokratisierung in der Produktion von Raum einläuten? Oder handelt es sich hier vielmehr um eine neue Welle des Outsourcing, in der Kosten und Risiken immer weiter auf die Allgemeinheit abgewälzt werden?
In den Seminararbeiten sollen diese Fragen anhand einer Zusammenführung theoretischer Ansätze mit der Analyse konkreter Fallbeispiele von openarchitecture-Projekten oder -Plattformen bearbeitet werden.
Modalitäten:
Lektüre und Diskussion von Theorie, online Recherche, vergleichende internationale Analysen, Referate, Seminararbeit.
Termine:
Dienstags, 11:00-15:00 Uhr, geblockt
Beginn: 16. Oktober 2018
Ort: Seminarraum 8
Karlsplatz 13, 1040 Wien
Beachten Sie beim Verfassen der Ausarbeitung bitte die Richtlinie der TU Wien zum Umgang mit Plagiaten:
Leitfaden zum Umgang mit Plagiaten (PDF)
Vorbereitende Literatur:
Peter Mörtenböck und Helge Mooshammer: „Crowdfinanzierte Stadtentwicklung: Städtische Wunschbilder als Vehikel neuer Finanzmärkte", ARCH+ Zeitschrift für Architektur und Urbanismus 231 (2018), S. 186 - 189.
Steinbusch M., Walcher D. (Hrsg.): openarchitecture: Wie Partizipationsgesellschaft und technologischer Wandel die Architektur der Zukunft verändern werden. Dresden: Lulu Press, 2013.
Online: http://www.webbuilder.hosteurope.de/files/writeable/uploads/hosteurope34053/file/open_arch_final_130604.pdf