Die Lehrveranstaltung untersucht räumliche Beziehungen sowie Kunst- und Architekturpraktiken in transitorischen Räumen, die durch unterschiedliche Dynamiken bestimmt werden. Konkrete Praktiken von Planenden, KünstlerInnen, AktivistInnen und von Forschenden sowie kunstbasierter Wissenstransfer werden diskutiert und kritisch reflektiert. Durch diese Auseinandersetzung entsteht auch ein Bewusstsein dafür, die eigene Praxis produktiv und kritisch zu reflektieren.
Ergebnis dieser mehrdimensionalen Auseinandersetzungen wird eine theoretische schriftliche Arbeit sein.
Art in Transitional Landscapes - Practice in Transition / Praktiken im Umbruch
"Cleaning Jean Nouvel", Collage, 2012: Marlene Hausegger
Wie arbeiten ArchitektInnen, KünstlerInnen, ForscherInnen, AktivistInnen, PolitikerInnen und ÖkologInnen mit dem Raum? Aufgrund sich verändernder politischer und gesellschaftlicher Landschaften stellen wir im Seminar die Frage nach den Praktiken der verschiedenen AkteurInnen, die als Reaktion auf diese Dynamiken auftreten.
Die Lehrveranstaltung verbindet dazu konkrete räumliche und politische Umbrüche mit aktuellen Herangehensweisen verschiedener Disziplinen bzw. AkteurInnen. Wir werden uns auf die Suche nach Beispielen machen, welche Sichtbarkeiten ihrer Praktiken und die Diskussion von Übergängen ermöglichen. Der permanente Wandel und daraus entstehende Phänomene erzeugen Räume in Zwischenbereichen, welche sowohl innerhalb als auch außerhalb der (kulturellen, nationalen, politischen...) Grenzen zu finden sind. Im Rahmen des Seminars werden wir komplexe Zusammenhänge von Raum und Praxis anhand von konkreten Beispielen diskutieren und anhand von individuellen inter/transdisziplinären Methoden untersuchen und beschreiben. Weiters werden wir primär verschiedene Arbeitsweisen analysieren und deren Übergänge, sowie gegenseitige Beeinflussungen von Raum und Praxis in Kunst und Architektur diskutieren.
1. Wie reagieren ArchitektInnen auf die Umbrüche und Veränderungen im Raum und in der Gesellschaft und wie sieht ihre Praxis in diesen Räumen aus? Anhand von Beispielen aus der Bewegung Recht auf Stadt wird die Frage nach Methoden der ArchitektInnen gestellt und ihre Praktiken werden diskutiert.
2. Kunst: Es werden historische wie zeitgenössische Beispiele vorgestellt, die sich integrativ, interpretierend oder oppositionell auf konkrete Orte im Umbruch beziehen. Der Ideenfindungsprozess der selbstgewählten Themen wird durch Ausstellungsbesuche, Stadtspaziergänge, Vorträge und zusätzliche Quellen begleitet.
3. Was passiert, wenn eine Praxis ständig wiederholt wird? Welches und wessen Wissen steckt in Praktiken? Wie wirken heterogene Praktiken zusammen? Im dritten Teil der Lehrveranstaltung werden wir Fragestellungen präzisieren und im Hinblick auf die selbst gewählten Beispiele relevante Literatur der Praxistheorie heranziehen.
Hauptelemente des Seminars sind "Research Camp", "Drawing Text" und "Writing Studio". Dabei sollen verschiedene Möglichkeiten des Transfers der eigenen Ideen ausprobiert werden.
Konzept: Karin Reisinger, Amila Sirbegovic, Marlene Hausegger
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