Im Rahmen dieser LVA werden Studierende mit dem soziologischem Handwerk vertraut gemacht. Sie lernen Interviews zu führen und/oder empirisches Datenmaterial zu interpretieren. Im Rahmen des im SS 2019 angebotenen Seminars werden Studierende in Methoden der Bildanalyse eingeführt. Mit der Analyse von Wohnungsanzeigen sollen angehende ArchitektInnen einen selbstreflexiven Blick auf die Bildproduktion der eigenen Disziplin entwickeln, aber auch ein kritisches Wissen um die zunehmende Ökonomisierung und Kommodifizierung („Finanzialisierung“) von Wohnraum.
Werbliche Darstellung von Wohnungen - Airbnb und (Anlage)Eigentum
Einführung: Mi 13. März 17:00-19:30 Uhr Seminarraum 127, Gußhausstr. 27-29; weitere Termine wöchentlich Mittwoch 17:00-19:30 Uhr,
Ausnahme: 8.5.2019, 17.00-19.00 Uhr, SR 351 (Gußhausstr. 27-29)
Im SS 2019 beschäftigen wir uns mit der visuellen Bewerbung von Wohnungen. Konkret interessieren uns dabei (1) Anzeigen, in denen private Wohnungen zur Kurzzeitvermietung angeboten werden und (2) Anzeigen von Eigentumswohnungen im Anlage- und gehobenen bzw. Luxussegment. In beiden Marktfeldern geht es um Surplus-Konsum, also Konsum, der nicht der Lebenserhaltung, sondern der Lebenssteigerung dient. Beide Bereiche zeichnen sich durch ein hohes Maß an ästhetischer (Inszenierungs)Arbeit aus. Wir werden daher einerseits untersuchen, welche ästhetischen (Bild)Praktiken und Mittel der Inszenierung zum Einsatz gebracht werden. Andererseits werden wir nach der Ökonomie dieser spezifischen Produktions- und Vermittlungsfelder fragen sowie nach der Funktion, die verschiedene Formen „ästhetischer Arbeit“ hier jeweils übernehmen.
Als Datenmaterial ziehen wir Wiener Wohnungsanzeigen von verschiedenen virtuellen Marktplätzen heran (Buchungs- und Vermietungsplattformen wie Airbnb oder Wimdu; Anzeigenplattformen wie Willhaben.at, Immobiliensuchportale wie immobilienscout24.at oder immodirekt.at). Die Unterrichtseinheiten sind so aufgebaut, dass in der ersten Hälfte „theoretischer“ Input erfolgt (zum Wiener Wohnungsmarkt, zur politischen Ökonomie kapitalistischer Wohnungsproduktion, zu Methoden der Bildanalyse etc.). In der zweiten Hälfte wird in Kleingruppen das empirische Material bearbeitet, ausgewählte Anzeigen werden gemeinsam interpretiert. Aus den Interpretationsrunden sollen sich individuelle Fragestellungen für Seminararbeiten herauskristallisieren. Die jeweiligen Ansätze werden von den TeilnehmerInnen präsentiert und gemeinsam diskutiert.