Still from Elizabeth Price’s K (2015)
Is it really love, or is it just unpaid work? Social Reproduction Theory in conversation with Platform Urbanism.
03.11.2020, 17.00-19.00 Uhr, online
This session will critically examine how digital platforms benefit from various forms of invisibilised and/or unpaid labour. This will be contextualised and explored through the lens of social reproduction theory, an elaboration of Marxist-Feminism, which interrogates the various forms of work that propagate capitalism beyond that of waged labour alone. Using the Women’s Strike and contemporary art practices as sites of critical intervention, we will consider how platforms engage with the exploitative practices which long precede their inception(s).
http://dismagazine.com/blog/81953/laboria-cuboniks-in-conversation/
‘Porous, penetrating, and penetrable’: Platforms as the queering of hetero-normative space(s)
01.12.2020, 17.00-19.00 Uhr, online
Might platforms and their iterating manifestations have the potential to radically alter normative categories of gender, sexuality and identity? Or do they simply re-affirm essentialist categories through hetero-normative and gender-assuming algorithms? This session will delve in queer platform studies, Xenofeminism and cyborgfeminism to consider how platforms could inform a re-engineer how our bodies exist in the world.
El Cerro, artist: Chemi-Rosado Seijo, 2002-present
Black Canvas Politics, Radical Re-Imaginings, and Existing on the ‘Edge’: platforms as re-affirmed colonial practice or anti-colonial intervention.
15.12.2020, 17.00-19.00 Uhr, online
This session will examine the presence of platforms on colonised countries, including, but not limited to, Palestine and Puerto Rico. We will examine emancipatory political movements and socially engaged artistic practices which have utilised a platform model as site(s) of anti-colonial intervention, while considering how platforms may re-affirm these very colonial regimes.
LIVING ON PLATFORMS
Wir leben in einer Zeit von Krisen, deren Konturen durch die COVID-19-Pandemie deutlich hervorgetreten sind: Gesundheitskrisen, soziale Krisen, ökonomische Krisen, politische Krisen und nicht zuletzt auch Bildungskrisen. Immer mehr Aspekte unseres Lebens stehen im Zeichen der Krisenerfahrung. Und immer mehr Aspekte unseres Lebens sind mangels analoger Alternativen bereits von digitalen Plattformen abhängig geworden. Diese Parallelen von technologischer Reglementierung und persönlicher Einschränkung verlangen von uns nicht nur Kritik, sondern auch Gegenentwürfe, die anderen Möglichkeiten Raum geben. Sie wecken eine Erinnerung an die lange Tradition radikaler Experimente, mit denen dominante Technologien einer offenen gesellschaftlichen Nutzung zugeführt werden sollten, etwa an die freie Radiostation Radio Alice, deren Sendebetrieb in den 1970er Jahren neue Formen der politischen Kommunikation hervorgebracht hat, oder an die experimentelle psychiatrische Klinik La Borde, an der Félix Guattari wichtige Schriften zur Rolle der Institution und zu anti-autoritären und de-territorialisierten Räumen verfasst hat.
Angesichts der aktuellen Engführungen, die mit COVID-19 verbunden sind, wollen wir im Modul Visuelle Kultur den radikalen Geist dieser Experimente aufgreifen und neue Formate architektonischer Wissensproduktion erkunden. Gegenüber den um sich greifenden Disziplinierungsmaßnahmen des Krisenmanagements will das Modulprogramm ein Forum schaffen, in der eine Vielfalt an Stimmen zum Ausdruck kommen kann. Jeden Dienstagnachmittag widmen wir uns in einem virtuellen Salon (Vorträge, Gespräche, Diskussionsrunden, Filmnachmittage, etc.) einem bestimmten Aspekt des aktuellen „Plattform-Lebens“ und fragen nach den Konsequenzen dieser neuen Welt: was kommt und was verschwindet, wer profitiert und wer verliert, und was ist die Architektur des hier entstehenden Gefüges?
Bestritten werden diese Nachmittage in wechselnder Folge von allen Lehrenden des Moduls sowie von eingeladenen Gästen. Die dabei vorgestellten Themen reichen von der Tradition des Plattform-Genres in Kunst, Literatur und Film bis zur Frage, wie wichtig physische Präsenz für die Anerkennung menschlicher Grundrechte ist. Diese Themennachmittage bilden den Ausgangspunkt für wöchentlich verfasste Episoden eines „visuellen Essays“, für das unterschiedliche architekturbezogene Methoden herangezogen werden können (Skizzen, Analysen, Beschreibungen, Fotocollagen, Videoarbeiten, Modellbauten, etc.). Der Episodencharakter dieser Essays soll uns erlauben, die komplexen und oft widersprüchlichen Charakteristika des „Lebens auf Plattformen“ auszuloten und im Ergründen der Architektur dieser neuen Lebenswelten mögliche Handlungsfelder zu skizzieren.
Das dienstägliche Kernprogramm wird nach Bedarf und Möglichkeit um eine Reihe anderer Formate ergänzt: virtual hangouts, crit sessions, physische Orte für kollektives Arbeiten, und vieles mehr; Lehrende des Modulprogramms stehen zudem zur Verfügung, um die Entwicklung der Projektarbeiten zu begleiten und Feedback anzubieten; Studierende können im Laufe des Programms auch Vorschläge für weitere Plug-Ins in diese Lernstruktur machen. Ein Arbeiten in Gruppen ist möglich.
siehe auch: https://visualculture.tuwien.ac.at/