https://vaguevisages.com/monica-vitti-alain-delon-l-eclisse-4/
Das Gesicht verlieren. Im Boden versinken.
Zur visuellen Kultur der Scharm
25.10.2021, 17.00-19.00 Uhr, online
10.01.2022, 17.00-19.00 Uhr, online
Immer mehr Menschen bekommen es derzeit mit der Scham zu tun. Entweder schämen sie sich für sich selbst, oder sie schämen sich in Bezug auf andere – sei es nun für sie, oder sei es anstelle dieser anderen, durch "Fremdschämen".
Viele finden, dass andere sich schämen sollten. Durch Anprangern in den sozialen Medien (das sogenannte "Shaming") wird versucht, rücksichtslos agierende Konzerne und steuerhinterziehende Großverdiener in die Schranken zu weisen.
Auch wer weiß, männlich, heterosexuell und alt ist, soll sich schämen. Wer dick oder hässlich ist oder dies glaubt, soll es aber nicht. Für sogenanntes "fatshaming" und "bodyshaming" soll man sich schämen. Einen Gegner aus der eigenen Partei kann man bekämpfen, indem man erklärt, dass man sich für ihn schämt.
Früher wollte man mit Andersdenkenden diskutieren. Heute dagegen versucht man, sie nicht zu Wort kommen zu lassen. Das ist wie bei der Scham. Denn bei der Scham muss immer etwas weg: Jemand möchte im Boden versinken oder am liebsten tot sein.
Film- und Buchpräsentation
17.11.2021, 17.00-19.00 Uhr
LIVING ON PLATFORMS – Staying with the Trouble
Durch die nach wie vor anhaltende COVID-19-Krise hat unser Leben auf Plattformen einen Zustand der Permanenz angenommen. Wir lernen, arbeiten, shoppen, genießen und kommunizieren beinahe ständig online. Der Bildschirm ist zur wichtigsten Schnittstelle zur Außenwelt geworden. Auch andere Krisen – Klimawandel, rassistische Gewalt, soziale Ungleichheit – sind nun von dauerhafter Gestalt. In dieser Entwicklung hat eine neue Kultur des Krisenmanagements die Oberhand gewonnen, die uns mit einfachen Rhetoriken der Resilienz und Effizienz für alles eine Lösung verspricht. Doch anstatt diese Versprechen eingelöst zu sehen, schwindet zunehmend unser institutionelles Vertrauen und es wird klar, dass viele Krisen auch Mittel zum Zweck sind, um die vorhandenen räumlichen, infrastrukturellen und sozialen Veränderungen zu kontrollieren und beschleunigen. Folglich ist eine Diskussion entbrannt, ob wir wirklich zu einem Zustand vor der Krise zurückkehren wollen oder uns nach Alternativen dazu sehnen. Wie würden solche Alternativen aussehen? Lassen sie sich unabhängig von der Erfahrung der gegenwärtigen Krise denken?
Ein solches Nachdenken erfordert, wie Donna Harraway in Staying with the Trouble argumentiert hat, Sym-Poiesis oder “Making-with” anstatt Auto-Poiesis oder “Self-Making” – ein Lernen, bei den Schwierigkeiten des Zusammenlebens zu bleiben. Im Kunstbereich macht der Drang zu kollektiven Arbeitsformen aktuell deutlich, wie gemeinsames Denken und gemeinsames Handeln zu neuen Möglichkeiten führen kann: Die vom indonesischen Künstler*innenkollektiv ruangrupa kuratierte documenta 15; die Projekte der fünf für den Turner Prize 2021 nominierten Kunstkollektive; oder auch die von Hashim Sarkis provozierte Auseinandersetzung der heurigen Architekturbiennale Venedig mit der Frage „How will we live together?“ – sie alle stellen Schauplätze des Experimentierens mit neuen Lebensformen dar und schlagen Architekturen eines „Making-with“ vor.
Im Modul Visuelle Kultur widmen wir uns jeden Montagnachmittag in einem virtuellen Salon (Vorträge, Gespräche, Präsentationen, Diskussionsrunden, Filmnachmittage, etc.) einem bestimmten Aspekt des anhaltenden „Plattform-Lebens“ und fragen nach den Konsequenzen dieser neuen Welt: was kommt und was verschwindet, wer profitiert und wer verliert, und was ist die Architektur des hier entstehenden Gefüges? Welche Alternativen können wir angesichts dieser Ausgangslage gemeinsam entwickeln?
Bestritten werden diese Nachmittage in wechselnder Folge von allen Lehrenden des Moduls sowie von eingeladenen Gästen. Die dabei vorgestellten Themen reichen von der Tradition des Plattform-Genres in Kunst, Literatur und Film bis zur Frage, wie wichtig physische Präsenz für die Anerkennung menschlicher Grundrechte ist. Diese Themennachmittage bilden den Ausgangspunkt für wöchentlich verfasste Episoden eines „visuellen Essays“, für das unterschiedliche architekturbezogene Methoden herangezogen werden können (Skizzen, Analysen, Beschreibungen, Fotocollagen, Videoarbeiten, Modellbauten, etc.). Der Episodencharakter dieser Essays soll uns erlauben, die komplexen und oft widersprüchlichen Charakteristika des „Lebens auf Plattformen“ auszuloten und im Ergründen der Architektur dieser neuen Lebenswelten mögliche Handlungsfelder zu skizzieren.
Das wöchentliche Kernprogramm wird nach Bedarf und Möglichkeit um eine Reihe anderer Formate ergänzt: virtual hangouts, crit sessions, physische Orte für kollektives Arbeiten, und vieles mehr; Lehrende und TutorInnen des Modulprogramms stehen zudem zur Verfügung, um die Entwicklung der Projektarbeiten zu begleiten und Feedback anzubieten; gemeinsam können im Laufe des Programms auch Vorschläge für weitere Plug-Ins in diese Lernstruktur entwickelt werden. Ein Arbeiten in Gruppen ist möglich.
siehe auch: https://visualculture.tuwien.ac.at/
Induction meeting of the Visual Culture module: Tue 6 October 2020, 5 pm
Online salon Das Gesicht verlieren. Im Boden versinken. Zur visuellen Kultur der Scham:
* Mon 25 October 2021, 5 pm
* Mon 12 January 2022, 5 pm
Film and book presentation: Wed 17 November 2021
Online: You are going to find the links to the individual Zoom dates on TUWEL
ACHTUNG: Es werden maximal 30 Studierende aufgenommen. Studierenden, die in diesem Semester das Modul Visuelle Kultur absolvieren, wird der Vorzug gegeben.
for further information see: https://visualculture.tuwien.ac.at/