After successful completion of the course, students are able to understand current artistic research approaches to urban space in its complex cultural, social and political condition. They have conceptual or practical skills, relational theories and performative practices. This provides them with a better understanding of the generative possibilities of visual culture in the interplay of social, political and economic structures and, based on this, the integration of cultural competence into the field of architectural action.
Google HQ, London Kings Cross, 2020 (photo: Helge Mooshammer)
Plattform Stadt
11.10.2021, 17.00-19.00 Uhr, online
Peter Mörtenböck und Helge Mooshammer diskutieren entlang ihres Programms für den österreichischen Pavillon der Architekturbiennale Venedig 2021 das Phänomen Plattform-Urbanismus.
LIVING ON PLATFORMS – Staying with the Trouble
Durch die nach wie vor anhaltende COVID-19-Krise hat unser Leben auf Plattformen einen Zustand der Permanenz angenommen. Wir lernen, arbeiten, shoppen, genießen und kommunizieren beinahe ständig online. Der Bildschirm ist zur wichtigsten Schnittstelle zur Außenwelt geworden. Auch andere Krisen – Klimawandel, rassistische Gewalt, soziale Ungleichheit – sind nun von dauerhafter Gestalt. In dieser Entwicklung hat eine neue Kultur des Krisenmanagements die Oberhand gewonnen, die uns mit einfachen Rhetoriken der Resilienz und Effizienz für alles eine Lösung verspricht. Doch anstatt diese Versprechen eingelöst zu sehen, schwindet zunehmend unser institutionelles Vertrauen und es wird klar, dass viele Krisen auch Mittel zum Zweck sind, um die vorhandenen räumlichen, infrastrukturellen und sozialen Veränderungen zu kontrollieren und beschleunigen. Folglich ist eine Diskussion entbrannt, ob wir wirklich zu einem Zustand vor der Krise zurückkehren wollen oder uns nach Alternativen dazu sehnen. Wie würden solche Alternativen aussehen? Lassen sie sich unabhängig von der Erfahrung der gegenwärtigen Krise denken?
Ein solches Nachdenken erfordert, wie Donna Harraway in Staying with the Trouble argumentiert hat, Sym-Poiesis oder “Making-with” anstatt Auto-Poiesis oder “Self-Making” – ein Lernen, bei den Schwierigkeiten des Zusammenlebens zu bleiben. Im Kunstbereich macht der Drang zu kollektiven Arbeitsformen aktuell deutlich, wie gemeinsames Denken und gemeinsames Handeln zu neuen Möglichkeiten führen kann: Die vom indonesischen Künstler*innenkollektiv ruangrupa kuratierte documenta 15; die Projekte der fünf für den Turner Prize 2021 nominierten Kunstkollektive; oder auch die von Hashim Sarkis provozierte Auseinandersetzung der heurigen Architekturbiennale Venedig mit der Frage „How will we live together?“ – sie alle stellen Schauplätze des Experimentierens mit neuen Lebensformen dar und schlagen Architekturen eines „Making-with“ vor.
Im Modul Visuelle Kultur widmen wir uns jeden Montagnachmittag in einem virtuellen Salon (Vorträge, Gespräche, Präsentationen, Diskussionsrunden, Filmnachmittage, etc.) einem bestimmten Aspekt des anhaltenden „Plattform-Lebens“ und fragen nach den Konsequenzen dieser neuen Welt: was kommt und was verschwindet, wer profitiert und wer verliert, und was ist die Architektur des hier entstehenden Gefüges? Welche Alternativen können wir angesichts dieser Ausgangslage gemeinsam entwickeln?
Bestritten werden diese Nachmittage in wechselnder Folge von allen Lehrenden des Moduls sowie von eingeladenen Gästen. Die dabei vorgestellten Themen reichen von der Tradition des Plattform-Genres in Kunst, Literatur und Film bis zur Frage, wie wichtig physische Präsenz für die Anerkennung menschlicher Grundrechte ist. Diese Themennachmittage bilden den Ausgangspunkt für wöchentlich verfasste Episoden eines „visuellen Essays“, für das unterschiedliche architekturbezogene Methoden herangezogen werden können (Skizzen, Analysen, Beschreibungen, Fotocollagen, Videoarbeiten, Modellbauten, etc.). Der Episodencharakter dieser Essays soll uns erlauben, die komplexen und oft widersprüchlichen Charakteristika des „Lebens auf Plattformen“ auszuloten und im Ergründen der Architektur dieser neuen Lebenswelten mögliche Handlungsfelder zu skizzieren.
Das wöchentliche Kernprogramm wird nach Bedarf und Möglichkeit um eine Reihe anderer Formate ergänzt: virtual hangouts, crit sessions, physische Orte für kollektives Arbeiten, und vieles mehr; Lehrende und TutorInnen des Modulprogramms stehen zudem zur Verfügung, um die Entwicklung der Projektarbeiten zu begleiten und Feedback anzubieten; gemeinsam können im Laufe des Programms auch Vorschläge für weitere Plug-Ins in diese Lernstruktur entwickelt werden. Ein Arbeiten in Gruppen ist möglich.
siehe auch: https://visualculture.tuwien.ac.at/