Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage komplexe Entwurfsaufgaben der Stadttransformation eigenständig, systematisch und mit originärem, zeitgemäßen Entwurfsansatz in einer präzisen gestalterischen Sprache zu bearbeiten.
Sie haben die Kompetenz, Handlungsfelder im urbanen Kontext zu erkennen, entsprechende städtebauliche Lösungsansätze zu entwickeln diese in Form von Strategie- Entwurfs- und Detailplänen umfassend darzustellen und zu präsentieren.
Thema
Die Stadtlandschaft der Ukraine wurde durch den seit Februar 2022 andauernden AngriffskriegRusslands radikal verändert. Während in den Frontstädten im Osten und Süden des Landes der Krieg tobt, sind die Städte im Hinterland gefordert, die unmittelbaren Auswirkungen dieses Krieges abzufedern. Die Stadt Lemberg (engl.: Lviv) in der Westukraine (730.000 Ew vor Kriegsbeginn) ist eine dieser Städte und erfüllt eine sehr wichtige Rolle als sogenannte „back-up City“. Lemberg wurde seit Kriegsbeginn zu einer Destination von zahllosen vertriebenen Menschen und zählt aktuell rund 950.000 BewohnerInnen (Schätzung). Die Herausforderungen sind enorm: muss die Stadt muss kurz-, mittel – und langfristig resiliente Strukturen entwickeln, um die dringendsten Bedürfnisse ihrer Bevölkerung zu erfüllen. Das Entwerfen beschäftigt sich mit den konkreten städtebaulichen Herausforderungen Lembergs als Social Resilient City.
Projekt
Der Lemberger Chief Architect Anton Kolomeitsev hat für die Bearbeitung dieses Entwerfen folgende 2 prioritäre Standorte vorgeschlagen, die aus einem unmittelbaren Bedarf aufgrund der Kriegssituation resultieren und daher kurz- bzw. mittelfristig in eine konkrete Planungsphase eintreten werden. Die TeilnehmerInnen des Entwerfens werden wahlweise für einen der beiden Standorte ein städtebauliches Projekt entwickeln:
Rehabilitationsquartier Znesinnia
Für ein etwa 18 ha großes Areal an der Orlyka Straße, das nördlich der beiden großen Kliniken des Schewchenko Rayons (Clinica Communal Emergency und Communal Childrens Clinic) liegt und der Stadtverwaltung gehört, sollen städtebauliche Konzepte entwickelt werden. Die Leitfunktion dieses Quartiers wird ein Rehabilitationszentrum für Kriegsinvalide im räumlich-funktionalen Zusammenhang mit den beiden Kliniken sein. Weitere Anforderungen sind: Ausbildungszentren für Gesundheitspersonal sowie Wohnungen und Bildungseinrichtungen für deren Familien. Darüber hinaus sind ausreichende Grünräume im Quartier selbst sowie -verbindungen mit dem Silent Park besonders entwurfsrelevant.
Quartier Riasne: „Soziales Wohnen“ und „Produktive Stadt“
Riasne ist ein peripherer Stadtteil im Westen Lembergs und umfasst neben suburbanen Wohntypologien vor allem Gewerbenutzung. Die Lemberger Stadtverwaltung verfügt hier über ein rund 16 ha großes Areal, das künftig im Schwerpunkt für Menschen mit Kriegserfahrung entwickelt werden soll. Das Projekt umfasst demnach Mischformen von Arbeiten und Wohnen als Zielformulierung. Der Begriff „Soziales Wohnen“ thematisiert unterschiedliche Wohntypologien (individuell, gemeinschaftlich, betreut, betreubar, etc); der Begriff „Produktive Stadt“ verknüpft diese Wohnformen mit unterschiedlichen Raumangeboten für sogenannte „innovative Milieus“ (Kreativwirtschaft, Technologie, Dienstleistungen, Start-Ups, Kulturproduktion, IT-Gewerbe, Handwerk, u. a.).
Kooperation
Das Entwerfen Lviv Social Resilient City: Urban Density Lab Ukraine 2022 wird im Rahmen der akademischen Kooperation zwischen der TU Wien und der Lviv Polytechnic National University sowie dem Stadtplanungsamt von Lemberg organisiert. Studierende und Lehrende der genannten Universitäten werden in diesem Projekt mittels online-tools zusammenarbeiten.
Timing / Didaktik (wird noch detailliert )
• Auftaktveranstaltung: Mi 5. Oktober 2022 - 9.00 Uhr
Korrekturtermine jeweils Mittwoch vormittags
• Intensivworkshop 17. – 21. Oktober (online mit den Kolleg:innen der Lviv Polytechnic University
• Konzept-, Entwurfs- und Ausarbeitungsphase bis Jänner 2023
• wechselseitiger Austausch der Projektergebnisse im Anschluss
Betreuung - TU Wien FB Städtebau
• Andreas Hofer, Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Dr.h.c.
• Andrea Überbacher, Univ. Lektor Dipl.-Ing.
• Bohdan Tscherkes, Univ. Prof. Dr.
• Anasztazia Hujvan, Tutorin, Diplomandin
Teilnahmevoraussetzungen für Studierende der TU Wien
• positive Absolvierung des Studios Städtebau
• Teamfähigkeit und Bereitschaft zur aktiven Teilnahme an einem Arbeitsprozess im
Kontext einer internationalen Kooperation
Betreuung - Lviv Polytechnic National University, Fakultät für Architektur
• Doz. Maryna Peleshchak
• Doz. Olexander Fenchuk
• Arch. Julian Chaplinskyy
Betreuung - Stadtplanungsamt Lemberg
• Chief Architect Dr. Anton Kolomyeytsev
Arbeitssprache
deutsch / englisch