Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage, Städte als Vorreiter gesellschaftlichen Wandels und als Zentren der politischen und ökonomischen Veränderungen der letzten Jahrtausende zu verstehen. Sie sind generell über die vorherrschenden Dynamiken des urbanen Lebensraums und im Speziellen über die Zusammenhänge und wechselseitige Abhängigkeiten von Mobilitäts-, Raum-, Landschafts- und Stadtplanung mit architektonischen Konzepten informiert. Die Studierenden sollen erkennen, dass es zunehmend erforderlich ist Planung als dynamischen Entwicklungsprozess zu verstehen. Sie sind weiters in der Lage komplexe Entwurfsaufgaben aus dem Fachgebiet des Städtebaus eigenständig, systematisch und mit originärem, zeitgemäßen Entwurfsansatz auf der Grundlage einer präzisen gestalterischen Sprache zu bearbeiten. Sie verfügen über die Kompetenz, Handlungsfelder im urbanen Kontext zu erkennen und entsprechende städtebauliche Lösungsansätze auf verschiedenen Maßstabsebenen zu entwickeln. Die Studierenden können eigenverantwortliche Recherchen und themen-bezogene Grundlagen erheben. Sie sind in der Lage, Entwurfskonzepte zu erstellen und diese in Form von Strategie-, Entwurfs- und Detailplänen umfassend darzustellen und zu präsentieren.
25 Jahre Zwischenstadt
Im vergangenen Sommersemester richteten vier Universitäten (TU München, Bauhaus Universität Weimar, Universität Luxemburg, TU Wien) den Blick weg von den urbanen Zentren auf Orte an der städtischen Peripherie. In unterschiedlichen Entwurfsseminaren setzten sich Studierende, 25 Jahre nach Erscheinen von Thomas Sieverts gleichnamigen Buch, erneut mit den komplexen Fragestellungen der Zwischenstadt auseinander. Im kommenden November zeigt eine Ausstellung an der TU München die Ergebnisse dieser Beschäftigung mit dem Stadtrand ubd der Zwischenstadt aus unterschiedlichen Positionen, Räumen und Blickwinkeln. Ziel ist dabei, die Reflektion über Ort und Welt, Raum und Zeit, Stadt und (Hinter-)land mit den selbst erlebten Erfahrungen, Beobachtungen und Positionen zur Zwischenstadt zu konfrontieren und zu diskutieren. Das kleine Entwerfen „25 Jahre Zwischenstadt - Die Wiener Peripherie: Erfahrungen, Beobachtungen, Entwurfsprinzipien“ setzt den Schlusspunkt in einer Reihe von Lehrveranstaltungen am Forschungsbereich Städtebau, die sich mit dem nordöstlichen Stadtrand Wiens auseinandergesetzt hat.
Wiener Kontext
Der Wiener Nordosten war in den letzten Jahrzehnten einer radikalen Veränderung unterworfen, die weiterhin anhält. Aus einer produktiven Agrarlandschaft mit eingebetteten Angerdörfern entwickelte sich eine heterogene, fragmentierte Stadtlandschaft. Zwar ist hier am Rande des Marchfelds das landwirtschaftliche Erbe der Region noch allgegenwärtig, doch zwischen Obstplantagen, Weingärten und Äckern haben sich vielerorts monofunktionale Wohnquartiere, Gewerbegebiete und weitläufige Einfamilienhaussiedlungen breit gemacht. Einige der großen Stadtentwicklungsgebiete Wiens befinden sich hier: in den nächsten Jahrzehnten sollen tausende neue Wohnungen auf freien Flächen in Floridsdorf und der Donaustadt errichtet werden. Durch die hitzigen Debatten rund um die geplante Stadtstraße und das abgesagte Großprojekt Lobautunnel wurden mögliche Auswirkungen dieser Entwicklung einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Sie werfen ein Schlaglicht auf diescheinbar jahrzehntelange bewährte Praxis der Stadtentwicklung, von parzellenfokusierter Planung, die auf dem motorisierten Individualverkehr und der Erstellung der hierfür erforderlichen Strukturen aufbaut und stellen die Frage, welche Alternativen es zu dieser Herngehensweise geben könnte.
Die Kartierung des Wiener Nordostens
Ausgehend von der Lektüre von Thomas Sieverts Klassiker wollen wir ein (hand-)zeichnerisches Resümee über die Arbeit der letzten eineinhalb Jahre ziehen. Gemeinsamen werden wir im Oktober an einer großformatigen Karte des nordöstlichen Wiener Stadtrands arbeiten, die unsere Gedanken, Beobachtungen, Recherchen und die Synthese der Entwurfsansätze der vergangenen Jahre bündelt. Die Karte wird Teil unseres Beitrags zur Zwischenstadt-Ausstellung an der TU München und somit Mitte November einem größeren Publikum präsentiert.
Vorläufiger Zeitplan
04.10., 9-13 Uhr Kick-off: Ausgabe Literatur
04.10., 18-20 Uhr Schlusspräsentation Modul 2022S
11.10., 9-13 Uhr Diskussion, Recherche & Aufarbeitung, Konzept-Findung, Skizzen
18.10., 9-18 Uhr Mapping Workshop
25.10., 9-18 Uhr Mapping Workshop
08.11., 9-13 Uhr Finalisierung Mapping
18.11., Ausstellungseröffnung München