Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage, das spezifische und komplexe Thema Schulfreiräume im urbanen Raum zu begreifen, zu reflektieren und für den Entwurf zusammenzufassen. In der Lehrveranstaltung erwerben sie die Fähigkeit, ihre gewonnenen Erkenntnisse in einem entwerferisch fundierten und gestalterisch adäquaten Format aufzubereiten, zu präsentieren und vor den Interessent*innen zu verteidigen.
Das in Form eines Entwurfes durchgeführte didaktische Projekt 'Landscape macht Schule' setzt sich mit der Entwicklung der Potenziale von Außenräumen an Bildungseinrichtungen auseinander. Dabei wird gleichermaßen auf den Planungsprozess und auf die planerische Umsetzung wertgelegt.
Als Gebäudetypologie werden Schulbauten in der Gebäudelehre ausführlich behandelt, das freiraumplanerische Thema wird in der Theorie und somit auch in der Praxis bei gleichwertiger Prägnanz wesentlich weniger beleuchtet bzw. verfolgt.
Ein qualitativer Schulhof dient als Ort der Erholung, der Kommunikation und des Lernens und kann als Identitätsstiftendes Merkmal fungieren. Aspekte wie Partizipation, Klimasensitivität, Veränderbarkeit, Gender Mainstreaming spielen bei der Planung eine entscheidende Rolle.
Gerade in Zeiten der Covid-Pandemie und dem Ruf, mehr Aktivitäten in den Außenraum zu verlegen und die klimatologische Herausforderung gerade bei älteren Bildungseinrichtungen, führt unweigerlich zu einer deutlichen Aufwertung des nutzbaren Freiraums rund um Schulen. Wenn auch noch nicht in den Raumbüchern der Schulerhalter und –errichter erhalten, so in den Konzepten und Plänen der Schulleiter*innen und Lehrkräfte.
Das didaktische Ziel des Entwerfens ist das Erlernen von Fähigkeiten zur Entwicklung ortsspezifischer, funktionaler Lösungen vom gesamten Nutzungskonzept bis hin zur Detaillierung 2 kleiner Innenhöfe.
Es erwartet uns ein dichtes und kompaktes Wintersemester, Jour fixe der LVA ist Mo - Nachmittag, Intensiv-Workshop in der Schule voraussichtlich 43 oder 44 KW (genauere Infos folgen). Voraussichtliche Endpräsentation – je nach Corona Sicherheitsbestimmungen – in der Schule Ende Jänner 2021.
Spaziergangwissenschaft
Nutzungsbeobachtungssessions
Inputvorträge und offene Atelierarbeit vor Ort
Dialogische Formate mit Schüler*innen, Lehrer*innen, Schulmitarbeiter*innen
Betreuung und Begleiten von Konzeptentwicklung und Detailebene
Kommunikations- und Projektmanagement
Hintergrund
Der Freiraum der Schule ist ausreichend vorhanden jedoch kaum gegliedert, teilweise vom Rad der Zeit angenagt und von den Sportplätzen räumlich dominiert. Eine engagierte Lehrende des Gymnasiums ist an uns herangetreten, mit dem Wunsch, den vorhandenen Schulfreiraum differenziert weiterzuentwickeln.
Der Betrieb im neuen Schulgebäude des Architekten Roland Rainer wurde am 19.10.1970 aufgenommen; kam auch dem Grünraum im Entwurf eine zentrale Rolle zu, so blieb dennoch die geplante Dachbegrünung unrealisiert, der große Schulgarten jedoch umgibt auch heute das Schulgebäude. Teils bestehen noch original Außen- und Innenräume, teils wurden über die Jahre durch Zu- und Umbauten neue Konstellationen geschaffen.
Durch geeignete Interventionen sollen nun bisher brachliegende, räumliche Ressourcen erschlossen sowie die Bandbreite der Nutzungsmöglichkeiten durch räumliche Differenzierung erhöht werden. Der vorhandene Grün- und Freiraum soll vielschichtig nutz- und erlebbar gemacht werden. Konkretes Anliegen ist die Realisierung einer Außenraumklasse, welche dem Unterricht ebenso wie der Erholung dienen könnte. Zwei konkrete Orte innerhalb des Grundstückes stehen hierfür zur Wahl.
Das Jubiläumsjahr dient als willkommener Anlass zur intensiven Auseinandersetzung: über die gemeinsame Entwicklung von Visionen hinaus ist die konkrete Realisierung vor Ort erklärtes Ziel dieser Kooperation. Erste Finanzierungszusagen hierfür sind bereits eingetroffen. Durch gezielte, nachhaltige wie zukunftsorientierte Interventionen möge es gelingen, den historischen Bestand für die heutigen und zukünftigen Bedürfnisse der Nutzer*innen am Bernoulligymnasium zu öffnen.
DI.MMag.Athanasia Siegl-Hadjiioannou, BernoulliGymnasium 1220 Wien
Von den jeweiligen Kleingruppen wird ein Nutzungskonzept für die gesamten Schulfreiräume und für 2 Innenhöfe konkrete und umsetzbare Ideen für die Freiraumpotenzierung erwartet.