Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage komplexe Entwurfsaufgaben aus dem Fachgebiet des Städtebaus eigenständig, systematisch und mit originärem, zeitgemäßen Entwurfsansatz auf der Grundlage einer präzisen gestalterischen Sprache bearbeiten. Sie haben die Kompetenz, Handlungsfelder im urbanen Kontext zu erkennen und entsprechende städtebauliche Lösungsansätze zu entwickeln. Die Studierenden können eigenverantwortliche Recherchen und themen-bezogene Grundlagen erheben. Sie sind in der Lage, Entwurfskonzepte zu erstellen und diese in Form von Strategie- Entwurfs- und Detailplänen in Teamarbeit umfassend darzustellen und zu präsentieren.
Paris s’éveille… Reinventing Paris… Leitsprüche dieser Art umschreiben aktuell höchst interessante urbane Transformationsprozesse, welche vor dem Hintergrund eines rasant steigenden Wohnraumbedarfs und (klima)politisch motivierter Adaptionsmaßnahmen zu lesen sind: brachliegende, unternutzte bzw. fremdgewidmete Flächen werden zu zentralen Stadtentwicklungsgebieten: Zones d’Aménagement Concerté - ZAC. Gleichzeitig wird massiv am Umbau des öffentlichen Raums gearbeitet: der Rückbau von Stellplätzen, die Expansion der Radverkehrsinfrastruktur und eine intensive Durchgrünung der Stadt sollen das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung nachhaltig beeinflussen, den CO2-Ausstoß verringert und somit den Heat Island Effekt reduzieren.
Vorrangig werden wir den Randbereich von Paris untersuchen: hier liegt innerhalb der Ringautobahn (Périphérique) die stillgelegte Bahntrasse der ehemaligen Ringbahn La Petite Ceinture. Sie wird Ausgangspunkt für unsere Suche nach geeigneten Experimentierfeldern um die genannten Transformationsthemen in Analyse und Entwurf zu bearbeitet.
Auftakt des Entwerfens bildet eine Exkursion nach Paris (23.03. – 01.04.). In Kollaboration mit den Architekturuniversitäten ENSA La Villette und ENSA Belleville werden wir vor Ort arbeiten und die Stadt erforschen. Dazu bekommen wir einen Einblick in die Pariser Stadtplanungspraxis durch APUR (Atelier parisien d'urbanisme), LAN (Umberto Napolitano), Hamonic+Masson und Nouvelle AOM Chartier-Dalix.
Zurück in Wien werden wir die in Paris gewonnenen Erkenntnisse und festgelegten Bearbeitungsgebiete auf ihre transformativen Potentiale prüfen und in einen städtebaulichen Entwurf übertragen.
Einführungstermin: Montag, 09.03.2020, 14.00, Projektraum STB
Exkursionstermin: 23.03.2020 - 01.04.2020
Exkursionskosten: ca. 350 Euro Unterkunft, ca. 150 Euro An-/Abreise
Als Vorbereitung für die Exkursion nach Paris werden die Studierenden in Gruppen- oder Einzelarbeit Recherchethemen bearbeiten, um diese dann vor Ort in Paris zu referieren. Die Exkursion von 23.03. - 01.04. dient dazu die Strukturen, Transformationsprozesse, Stadtplanungsthemen und Problemstellungen der Stadt Paris zu erforschen. Zusätzlich werden mehrere Bürobesuche stattfinden, um den Studierenden einen Einblick in die Planungsrealitäten und -prozesse Städtebau-Praxis in Paris zu ermöglichen. Es wird die Kooperation mit Universitäten vor Ort gesucht, um auch hier einen Austausch mit Lehrenden und Studierenden zu ermöglichen. Ziel ist die Skizzierung eines möglichst komplexen und eindrucksvollen Bild der aktuellen Stadtplanungsthemen in Paris und die Sensibilisierung der Studierenden für mögliche Bearbeitungsthemen, die Ihren Forschungsinteressen und ihrer Entwurfsmotivation entsprechen.
Diese werden zurück in Wien in Bearbeitungsteam von 2-3 Studierenden im Sinne der forschungsgeleiteten Lehre weiterentwickelt. Über vertiefende Recherche, Herausarbeitung der prinzipiellen Fragestellung, Konzepterstellung und Formulierung eines städtebaulichen Entwurfs werden studentische Projekte entstehen, die einen Beitrag zur aktuellen Stadtplanungsdiskussion in Paris leisten können.
Betreut werden die Studierenden über Workshops in Paris, wöchentlichen Terminen in Wien und Zwischen- bzw. Schlusspräsentation. Dabei sind Gastkritiker_innen vorgesehen und begleitende Impulsvorträge vorgesehen.
Der Leistungsnachweis erfolgt über die Präsentation der vereinbarten Recherchethemen, die Teilnahme an der Exkursion, die Diskussion der Projektfortschritte in den wöchentlichen Terminen und die Präsentation von Konzept und Entwurf in Zwischen- und Schlusspräsentation.