Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage komplexe funktionale und räumliche Abhängigkeiten und Zusammenhänge grafisch zu dokumentieren, zu analysieren und daraus wichtige Themen der zukünftigen Stadtentwicklung abzuleiten und diesen mittels Entwurfs zu begegnen. Durch eine intensive Auseinandersetzung mit dem Projektgebiet verfügen die Studierenden über ein besseres Verständnis von städtischen Entstehungslogiken und über die Interdependenzen von Stadtstruktur, Mobilitätsinfrastruktur, Verkehrsmittel und Mobilitätsverhalten. Im Rahmen der LVA sollen die unterschiedlichen Perspektiven von Planer*innen, Entscheidungsträger*innen und Nutzer*innen aufgezeichnet und als Basis, Arbeits- und Entscheidungsgrundlage für die zukünftige Stadtentwicklung entlang der Wiener Hauptverkehrsadern dienen.
Video: https://owncloud.tuwien.ac.at/index.php/s/uAl5lAlF4yhTR6y (60MB)
Entlang der Wagramer Straße und ihrer Verlängerung über Reichsbrücke, Lassallestraße, Praterstern und Praterstraße erstreckt sich ein Kontinuum ungemein abwechslungsreicher Stadträume: dichte, konsolidierte Grätzl, unscheinbare Megastrukturen, Felder und Glashäuser, Wolkenkratzer, großmaßstäbliche Wohnanlagen, Einfamilienhausgebiete, Gärten, alte Dorfkerne, introvertierte Lagerhallen, Tankstellen und Autowaschanlagen. Dazwischen befinden sich Krankhäuser, Vergnügungstempel, Erholungsgebiete und Kleinodien jeglicher Art. Beinahe im Minutentakt verkehren U-Bahnen auf ihrer Trasse unter, über und neben dem Straßenzug und während man über die Reichbrücke radelt, lassen sich die langsam in und entlang der Donau vorbeiziehenden Güterzüge, Schleppverbände und Kreuzfahrtschiffe beobachten. Hier öffnet sich der Horizont, fast meint man eine Brise vom Schwarzen Meer her ausmachen zu können…
Was passiert, wenn wir Garagen und Parkdecks, Brücken und Tunnels mit neuen Augen sehen? Wie sieht das „Tschocherl“ einer E-Tankstelle aus, an dem man sein shared E-Car mietet? Wie der Bahnsteig für die Ridesharing-Fahrt zur Alten Donau?
Periphere und zentrale Lagen bringen unterschiedliches Mobilitätsverhalten hervor. Diese verschiedenen Arten der Fortbewegung überlagern sich im Stadtraum entlang alter, historisch gewachsener Verkehrsachsen. Dort wo Verkehrsstränge für Autos, Busse, Bahnen, RadfahrerInnen und FußgängerInnen neben-, über- und untereinander geführt werden, sind komplexe Räume der Mobilität entstanden. Sie sind nicht nur wichtige, zentrale und periphere Gebiete verbindende Transiträume, sondern stellen auch raumbildende Strukturen großer Permanenz dar, entlang deren Verläufe sich unterschiedlichste Facetten der Stadtentwicklung beobachten lassen.
Durch eine kollektive Arbeitsweise sammeln wir in einer ersten Phase ausreichend Wissen um anschließend räumliche Konzepte für multimodale Mobilitäts-Schnittstellen der Zukunft zu erarbeiten. Dabei geht es im Kern um das Schaffen neuartiger Räume für ein vielfältiges und nachhaltiges Mobilitätsverhalten und dessen städtebauliche und lebensweltliche Integration.
Wir verstehen die wöchentlichen Einheiten an der TU als konstanten Workshop, in dem wir unterschiedliche Untersuchungen, Teilergebnisse und Erkenntnisse zusammentragen, diskutieren, kritisieren, einschätzen und gemeinsam weiterentwickeln werden. Eine ständige Anwesenheit und Mitarbeit ist somit Voraussetzung für eine positive Absolvierung der Lehrveranstaltung.
Betreuung:
Sebastian Sattlegger
Bernhard Mayer
Clara Linsmeier
Semesterplan:
Do, 5.3., 14-18 Uhr: WS Projektraum 5/STB
Do, 12.3. – Fr, 13.3., ganztägig: Exkursion, Arbeit vor Ort
Do, 19.3., 14-18 Uhr: WS Projektraum 5/STB
Do, 26.3., 14-18 Uhr: WS Projektraum 5/STB
Do, 2.4., ganztägig: Intensiv-Workshop I, Projektraum 5/STB
Do, 23.4., 14-18 Uhr: WS Projektraum 5/STB
Do, 30.4., 14-18 Uhr: WS Projektraum 5/STB
Do, 7.5. bis Sa, 9.5., ganztägig: Intensiv-Workshop II, Projektraum 5/STB
Di, 19.5., 14-18 Uhr: WS Projektraum 5/STB
Do, 28.5., 14-18 Uhr: WS Projektraum 5/STB
Do, 4.6., 14-18 Uhr: WS Projektraum 5/STB
Do, 18.6. und 19.6., ganztägig: letzte Intensivphase, Projektraum 5/STB
Do, 25.6., 14-18 Uhr: WS Projektraum 5/STB
Di, 30.6., 14-18 Uhr: Abgabe
Die wichtigste Voraussetzung ist die Offenheit, den diffusen Stadtmustern jenseits der Donau mit einem unschockierten Blick begegnen zu können. Wir müssen uns vorab auch im Klaren sein, dass periphere und zentrale Lagen unterschiedliche Mobilitätsstile hervorbringen, die nicht nur von Haltungen und Werten abhängen, sondern die in materielle und institutionelle Strukturen eingebettet sind.
Zur Erstellung von analytischen Karten und Darstellungen, sowie der Entwürfe setzen wir Kenntnisse in 3D-, CAD- (Rhino, ArchiCAD, AutoCAD, …) und Grafik-Programmen (Illustrator, InDesign) voraus. Der Umgang mit großen Datenmengen, etwa den Geodaten der Stadt Wien und komplexen räumlichen Darstellungen sollte beherrscht werden bzw. sollte Bereitschaft vorhanden sein sich dieses Wissen rasch anzueignen. Generell setzen wir eine selbstständige und initiative Arbeitsweise voraus.