Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage komplexe Entwurfsaufgaben der Stadttransformation eigenständig, systematisch und mit originärem, zeitgemäßen Entwurfsansatz in einer präzisen gestalterischen Sprache zu bearbeiten.Sie haben die Kompetenz, Handlungsfelder im urbanen Kontext zu erkennen, entsprechende städtebauliche Lösungsansätze zu entwickeln diese in Form von Strategie- Entwurfs- und Detailplänen umfassend darzustellen und zu präsentieren.
Thema
Der kontinuierliche Transformationsprozess der europäischen Stadt wird zunehmend durch Rahmen-bedingungen wie Ressourcenknappheit, Klimawandel und Bevölkerungsmobilität geprägt. Ein zukunftsfähiger Städtebau versucht dabei, die Aktionsfelder Stadterweiterung und Stadt-erneuerung klug miteinander zu verknüpfen. In der Stadt Lemberg gibt es aktuell ein großes Potenzial an gut erschlossenen Brachflächen deren Transformation als dringender Handlungsbedarf bezeichnet werden kann.
„urbanRESET“ wird dabei zur Strategie für die Schaffung von nachhaltigen Stadtquartieren, wobei
folgende standortbezogene Charakteristika zu diskutieren sind:
• eine zukunftsorientierte Auseinandersetzung mit dem baukulturellern Erbe Lembergs;
• die Formulierung von innovativen Entwicklungszielen unter dem aktuellen Aspekt eines mittelfristig
anhaltenden Baubooms in Lemberg;
• der kreative Einsatz von vielschichtigen standortbezogenen Ressourcen zur Schaffung von
robusten urbanen Lebensräumen.
Standort
Lemberg ist eine lebendige, multikulturelle Stadt mit rund 730.000 Einwohnern. Die Stadt-geschichte dieser heute wichtigsten Stadt der Westukraine ist eng mit jener Wiens verflochten: bis 1914
war Lemberg Hauptstadt der k.k. Provinz Galizien und somit Grenzmetropole der Monarchie, bis zum knapp vor Ende des 20. Jahrhunderts war sie Teil der Sowjetunion. Nach der Unabhängigkeit der Ukraine 1991 übernahm Lemberg durch seine unmittelbare Grenznähe zu Polen, Ungarn und der Slowakei und somit zum Schengenraum wieder zunehmend seine Rolle als bedeutender Hub zwischen Ost und West. Obwohl der seit 1998 unter UNESCO Schutz stehende mittelalterliche Stadtkern Lembergs große Anziehungskraft ausübt, sind tragfähige, städtebauliche Entwicklungspotenziale vor allem an Standorten der Gründerzeit sowie zunehmend auch jene Quartiere der Nachkriegsmoderne zu finden. Der steigende Entwicklungsdruck durch den Bauboom wirft an diesen Standorten dringende Fragen nach Konzepten für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Stadtentwicklung auf !
Projekt Die Entwurfsanforderungen für das Urban Density Lab Lemberg 2020 umfassen zwei Stadt-entwicklungsgebiete mit unterschiedlichen Charakteristik. Die TeilnehmerInnen des Entwerfens werden wahlweise für einen der beiden Standorte ein städtebauliches Projekt entwickeln:
• Persenkivka Hub
Das Areal umfasst etwa 6 ha und ist Teil einer ehemaligen Busfabrik, in der ab 1945 Trolleybusse für die gesamte Sowjetunion erzeugt wurden. Das Areal liegt verkehrsgünstig an der Regionalbahnstation Persenkivka in einer suburbanen Zone südlich des Strysky Parks. Durch die gute Verbindung sowohl zum Stadtzentrum als auch zum Flughafen bietet sich der Standort zur Entwicklung eines neuen Stadtquartiers an. Thematischer Zugang: „Die Produktive Stadt“.
• Zhovkivska Creative Factory
Dieses kleinteilig strukturierte Gewerbegebiet stammt aus den 1920er Jahren wird noch zum Teil für die Produktion von medizinischen Geräten genutzt. Das Areal ist rund 5 ha groß, liegt im nördliche Stadtteil Pidzamtsche und steht aktuell bereits im Fokus der sogenannten Creative Industries. Der Standort punktet mit seiner unmittelbaren Nähe zum Stadtzentrum und kann aufgrund seiner großzügigen Freiräume Wohnen, Arbeiten und Erholung optimal verknüpfen.
Didaktik Im Rahmen einer intensiven Vorbereitungszeit (März 2020) werden wir analytische Auseinander-setzungen zu aktuellen städtebaulichen Herausforderungen von derartigen Projekten der Stadt-transformation führen. Ein 9-tägiger Projektworkshop in Lemberg (27. März – 4. April 2020) dient der Interpretation der Standorte, der Formulierung von spezifischen Projektzielen sowie der Erarbeitung von ersten Entwurfskonzepten. Bei der nachfolgenden Entwurfsphase in Wien (April – Juni 2020) liegt der Schwerpunkt auf einer prozesshaften Ausarbeitung der städtebaulichen Projekte an der Schnittstelle zwischen Städtebau, Freiraumplanung und Architektur.
Teamwork ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeitsmethodik!
Kooperation
Das Projekt Urban Density Lab Lemberg 2020 wird im Rahmen der akademischen Kooperation zwischen der TU Wien und der Lviv Polytechnic National University organisiert. Weitere Kooperationspartner für dieses Projekt sind: die Universität Cottbus-Senftenberg sowie das
Stadtplanungsamt von Lemberg. Studierende und Lehrende der genannten Universitäten werden in diesem Projekt zusammenarbeiten.
Teiln.Innen 15-20 Studierende der Studienrichtung Architektur der TU Wien (Bewerbung mit Portfolio möglich)
(15 Studierende Lviv Polytechnic, 12 Studierende Cottbus)
Arbeits- • an der TU Wien: Deutsch (und English)
Sprache • während des Workshops in Lemberg: English
Kosten f.d. • Aufgrund der finanziellen Unterstützung der akad. Kooperation durch das Österr. Bundes-
Exkursion ministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung werden die voraussichtlichen Gesamtkosten der Exkursion nach Lemberg für die Studierende der TU Wien bei max. € 180 pro Teiln. liegen !
Sonstige Informationen
• Die Teilnahme an Exkursion und Workshop in Lemberg ist Voraussetzung für die Teilnahme
am Entwerfen (Bachelor und Master)
• In den SoSe 2019, 2018 und 2017 fanden bereits Entwerfen mit analoger Konzeption,
jedoch mit anderen Entwurfszielen unter dem Titel „Urban Density Lab Lemberg“ statt.
Ausgewählte Ergebnisse sind auf www.vienna-lviv.info abrufbar.
Timing
• Auftaktveranstaltung: Di 3. März 2020 - 9.00 Uhr Projektraum 5
• Kompakte Projektvorbereitung im März, jeweils Di und Fr vormittags
• Exkursion nach Lemberg mit Projektworkshop vor Ort: 27. März. – 4. April
• Entwurfs- und Ausarbeitungsphase bis Juni 2020
• wechselseitiger Austausch der Projektergebnisse im Anschluss
Teilnahmevoraussetzungen für Studierende der TU Wien
• positive Absolvierung des Studios Städtebau
• Teamfähigkeit und Bereitschaft zur aktiven Teilnahme an einem Arbeitsprozess im
Kontext einer internationalen Kooperation
• Interesse an einer kreativen und nachhaltigen Weiterentwicklung der Europäischen Stadt