Erlernen und Üben der Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens;
Kritische Auseinandersetzung mit den theoretischen Grundlagen des Städtebaues;
Entwickeln einer eigenen Position im Umgang mit der Fachliteratur;
Camillo Sitte
verstaubt oder doch nicht?
Der Wiener Architekt Camillo Sitte (1843–1903) ist vor allem für sein 1889 erschienenes Werk „Der Städte-Bau nach seinen künstlerischen Grundsätzen“ bekannt, in dem er sprach- und bildgewaltig Kritik am zeitgenössischen Städtebau des auslaufenden 19. Jahrhunderts übte. Sein eigenes architektonisches Schaffen steht dabei weit hinter dieser Kampfschrift, die - seit 1889 immer wieder neu aufgelegt - ein Standardwerk der Theorie des Städtebaus ist.
Seine Thesen und Ansätze wurden seither in jeder Generation von Architekten und Planern diskutiert, kritisch hinterfragt und bewertet – die Meinungen stehen sich oft diametral entgegen, vom Meister des Städtebaus bis zum reaktionären Träumer.
2015 fand die „Kritische Camillo Sitte Gesamtedition“ – eine der jüngsten wissenschaftlichen Auseinandersetzungen – mit der Publizierung der architektonischen und städtebaulichen Projekte Sittes ihren Abschluss.
Ist damit nicht alles zum Thema Sitte gesagt?
Im Wahlseminar soll der Frage nachgegangen werden, warum gerade sein Buch „Der Städte-Bau nach seinen künstlerischen Grundsätzen“ so viel Einfluss hatte. An wen wandte sich das Werk als es erschien? Wen hat es beeinflusst? Und besonders: welche Fragen- bzw. Themenstellungen beschäftigen auch heute noch?