Die Gesellschaften der mitteleuropäischen Stadt befinden sich seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in einem weltanschaulichen und technologischen Umbruch, dessen Tragweite heute mehr und mehr sichtbar wird und sich zur Zeit in ungeahnter Weise beschleunigt. Der Umbruch markiert eine radikale Revision unseres Zusammenlebens, die der Einführung der Lohnarbeit und ihren Auswirkungen auf die räumliche Organisation der Stadt in der Industrialisierung des 18. Jahrhunderts gleichzusetzen sein wird.
Die Transformation der Ökonomie ist eng mit den Restrukturierungs-, Automations- und Auslagerungsprozessen der Industrie seit den 1950er Jahren verbunden. Es ist gerade die Lohn- und Erwerbsarbeit, die zusehends verschwindet und durch Selbstunternehmer/innentum, zivilgesellschaftlich organisierte unbezahlte Arbeit und andere Formen der Beschäftigung ersetzt wird und deren Mehrwert zunehmend durch global agierende Organisationen abgeschöpft wird.
Die Arbeit in der Stadt nach der Arbeit nimmt postindustrielle, immaterielle Formen an, die mit dem Leben verschwimmen und zunehmend die Arbeiter/innen in prekäre unstabile Arbeits- und Lebenssituationen zwingen.
Das Entwerfen wird mit den Mitteln der Architektur und des Städtebaus beispielhaft entlang der Thematik der Stadt nach der Arbeit alternative Formen des urbanen Zusammenlebens in Atzgersdorf entwickeln und testen. Workshops mit Aristide Antonas (Athen), Pier Vittorio Aureli (Brüssel, London) und anderen.