Thema
Urbane Transformationsprozesse stellen eine aktuelle und kontinuierliche Herausforderung
im internationalen Diskurs über die Entwicklung der Europäischen Stadt dar. Der Handlungs-bedarf, untergenutzte jedoch gut erschlossene Stadtquartiere als neue Lebensräume zu aktivieren besteht nach wie vor! Für die Stadt Lemberg können dazu spezifische und standortbezogene Herausforderungen präzisiert werden:
• die Formulierung von räumlichen und ökonomischen Entwicklungszielen unter dem aktuellen
Aspekt eines starken Bevölkerungszuzugs
• die Verfügbarkeit und Aktivierung von gut erschlossenen Stadträumen sowie von materiellen
und sozialen Ressourcen sowie eine zeitgemäße verkehrstechnische Anbindung
• eine gezielte Positionierung in der internationalen Stadtlandschaft und die Stärkung der
Identität für die BewohnerInnen sowie
• eine zukunftsorientierte Auseinandersetzung mit dem kulturhistorischen Erbe.
Standort
Lemberg ist heute mit rund 800.000 Einwohnern die wichtigste Stadt der Westukraine und ist
seit ein paar Jahren mit einem starken Bevölkerungszuzug – vor allem aus den Krisengebieten der Ostukraine – konfrontiert. Die Stadtgeschichte ist eng mit jener Wiens verflochten: bis 1914
war Lemberg Hauptstadt der k.k. Provinz Galizien und somit Grenzmetropole der Monarchie. Aufgrund dessen verkörperte Lemberg im Lauf des 20. Jahrhunderts stets ein bedeutendes Bindeglied zwischen Zentral- und Osteuropa.
Lemberg fungiert auch heute wieder durch seine unmittelbare Grenznähe zu Polen, Ungarn
und der Slowakei und somit zum Schengenraum als bedeutender Hub zwischen Ost und West.
Obwohl der seit 1998 unter UNESCO Schutz stehende mittelalterliche Stadtkern Lembergs große Anziehungskraft ausübt, sind tragfähige, städtebauliche Entwicklungspotenziale vor allem an Standorten der gründerzeitlichen Stadtquartiere zu finden. Der steigende Ent-wicklungsdruck durch den Bevölkerungszuzug wirft an diesen Standorten dringende Fragen nach Konzepten für eine zeitgemäße und zukunftsorientierte Stadtentwicklung auf !
Projekt
Die städtebaulichen Entwurfsanforderungen für das Urban Density Lab Lemberg 2018 umfassen zwei Stadtentwicklungsgebiete mit unterschiedlichen Charakteristik:
• Baczewski Factory (ca. 4 ha)
Das Areal einer stillgelegten Spirituosenfabrik im nördlichen Stadtbezirk Shwvchenka soll zu einem zeitgemäßen Stadtquartier umgenutzt werden. Das Quartier liegt relativ zentrumsnah unmittelbar nördlich der Bahnlinie Richtung Kiew und charakterisiert sich durch Mischnutzung aus Industrie- und Gewerbe sowie Einfamilienhäusern.
• Lastivka Cooperation (ca. 5 ha)
Dieser Standort liegt im südlichen Stadtbezirk Frankiv an einer bedeutenden Ausfallsstraße (Kal‘parkiv) und wurde bislang für Sammelgaragen genutzt. Das umliegende Quartier umfasst vor allem Wohnnutzung aus unterschiedlichen Perioden (1970er, 1980er und 2010er Jahre) und unterliegt bereits einer dynamischen Entwicklung.
Didaktik
Im Rahmen einer intensiven Vorbereitungszet (März 2018) werden wir analytische Aus-einandersetzungen zu aktuellen städtebaulichen Herausforderungen von derartigen Nachverdichtungsprojekten führen.
Ein 8-tägiger Projektworkshop in Lemberg (14. – 22. April 2018) dient der Interpretation der Standorte, der Formulierung von spezifischen Projektzielen sowie der Ausarbeitung von ersten Entwurfskonzepten. Bei der nachfolgenden Entwurfsphase in Wien (April – Juni 2018) liegt der Schwerpunkt auf einer prozesshaften Ausarbeitung der Projekte an der Schnittstelle zwischen Städtebau, Stadtlandschaft und Architektur.
Teamwork ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeitsmethodik!
Kooperation
Das Projekt Urban Density Lab Lemberg 2018 wird im Rahmen der akademischen Kooperation zwischen der TU Wien und der Lviv Polytechnic University sowie dem Stadtplanungsamt von Lemberg organisiert. Studierende und Lehrende beider Universitäten werden in diesem Projekt zusammenarbeiten. Siehe auch: www.vienna-lviv.info
Timing
• Auftaktveranstaltung: Di 6. März 2018 - 9.30 Uhr Sem 5
(Betreuungstag ist jeweils Dienstag vormittags)
• Kompakte Projektvorbereitung im März 2018
• Exkursion nach Lemberg mit Projektworkshop vor Ort: 14. - 22. April 2018
mit Studierenden und Lehrenden beider Architekturschulen
• komprimierte Ausarbeitungsphase bis Juni 2018
• wechselseitiger Austausch der Projektergebnisse
Teiln.Innen
20 Studierende der Studienrichtung Architektur der TU Wien
20 Studierende der Lviv Polytechnic University (Architektur)
Betreuung TU Wien FB Städtebau, FB Landschaftsplanung
• Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Andreas Hofer
• Univ. Lektor Dipl.-Ing. Christian Gigler
• Univ.Ass. Dipl.-Ing. Dr. Norbert Trolf
Betreuung Lviv Polytechnic University, Fakultät für Architektur
• Prof. Dr. Bohdan Tscherkes
• Prof. Dr. Halyna Petryschyn
• Dr. Anton Anton Kolomieitsev
• Dr. Roman Krushelnytskyi
Betreuung Stadtplanungsamt Lemberg
• Hauptarchitekt Julian Chaplinskyy
Arbeitssprache
an der TU Wien: Deutsch
während des Workshops in Lemberg: English
Kosten für die Exkursion
Aufgrund der finanziellen Unterstützung der akad. Kooperation durch das Österr. Bundes-
ministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung werden bei (Bahn- oder Busreise)
die voraussichtlichen Gesamtkosten für die Exkursion nach Lemberg bei max. € 200 pro
TeilnehmerIn liegen !
Sonstige Informationen
• Die Teilnahme an Exkursion und Workshop in Lemberg ist Voraussetzung für die Teilnahme
am Entwerfen
• Die Anmeldung erfolgt über TISS
• Voranmeldungen mit Portfolio werden über TISS entgegengenommen
• Voraussichtlich werden noch je eine Universität aus Deutschland und Polen an
dem Workshop in Lemberg teilnehmen.
• Im SoSe 2017 fand bereits ein Entwerfen mit ähnlicher Konzeption unter dem Titel
„Urban Density Lab Lemberg 2017“ statt. Ausgewählte Ergebnisse sind auf
www.vienna-lviv.info abrufbar.