Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage peri-urbaner bis ländliche Räume, die durch ausufernde Versiegelung, fensterlose Hallen, industriell bewirtschaftete Agrarflächen und lineare Infrastrukturen geprägt sind, einer kritischen fotografischen Dokumentation unterziehen,die (evtl. druch Skizzen und kurze Texte ergänzt werden kann.
Ein wichtiger Wandel unsere Ballungsräume wird nicht in ihrer Mitte, sondern in den umliegenden Gebieten stattfinden. Aufbauend auf der These, dass weite Teile des nicht-städtischen Raums mittlerweile vorrangig Versorgungsaufgaben für die Städte übernehmen, steht die Betrachtung des Territoriums nach funktional-räumlichen Zusammenhängen und Kreisläufen im Mittelpunkt der LVA. Die Vortragenden bieten dabei einen ungeschönten Blick auf nicht-urbane Territorien und den Fußabdruck den das fortschreitende Wachstum der Städte dort hinterlässt. Ausufernde Versiegelung, fensterlose Hallen, industriell bewirtschaftete Agrarflächen und lineare Infrastrukturen prägen das Bild peri-urbaner bis ländlicher Räume.
Unter Einbeziehung von neuen interdisziplinären Konstellationen, unterziehen wir das Territorium einer prospektiven Betrachtung und gehen so der Frage nach, was Architekt*innen auf territorialer Ebene beitragen können.
Vom e-shop bis zur Wohnungstüre: Räumliche Interpretation des regionalen Logistiksystems auf mehreren Maßstabsebenen; Fokus auf das Wiener Umland
Im Sommersemester 2021 widmet sich die LVA der Verteilung von Waren und dem räumlichen Abdruck, den die globalen Lieferketten der Logistikunternehmen hinterlassen. Dabei steht eines der Leitmotive moderner städtischer Strukturbildung im Fokus: die Ausgliederung von Funktionen an den Siedlungsrand, die in zweierlei Hinsicht als räumliche Expansion und als funktionale Entmischung gelesen werden kann. In den suburbanen, peripheren Kontext, in dem repräsentative Überformungen und Inszenierungen in den Hintergrund treten, kommen infrastrukturelle Elemente zum Vorschein. Das Erscheinungsbild wird geprägt von monofunktionalen Großformen, denen logistische Überlegungen zugrunde liegen und die mit ihrer Logik der effizienten Organisation von Flüssen und Stoffkreisläufen auf den organisatorischen Modus der Agglomeration ausgreifen.
Zum Verständnis der Funktionsweise der Logistiknetzwerke und der Räume, die für sie geschaffen werden, laden wir zu Beginn des Semesters Kolleg*innen und externe Expert*innen ein, um den Studierenden einen maßstabsübergreifenden Überblick über das System und die einzelnen Elemente der globalen Lieferketten zu geben: von ausgelagerten Produktionsstätten in Asien, über die Belt and Road Initiative und andere Handels- und Infrastrukturnetzwerke, über deren Knotenpunkte (Häfen, Flughäfen, Containerterminals, …) bis hin zu den riesigen Lagerhallen und schließlich den Einrichtungen zur Endzustellung der Waren. Dabei sollen neben der aktuellen Funktionsweise auch die Auswirkungen der konstanten Veränderung der Branche kritisch diskutiert werden: technischer Fortschritt, Dekarbonisierung, Digitalisierung und Automatisierung, sowie die Rückkehr ausgewählter, derzeit ausgelagerter Produktionsstätten.
Mit einem neuen Verständnis über die existierenden Logistiknetzwerke und die Zukunft der Warenkreisläufe, widmen wir uns im zweiten Teil des Semesters komplett der prospektiven Auseinandersetzung mit den Räumen der Logistik, mit einem Fokus auf die Wiener Peripherie. Dazu soll das Territorium (Bsp.: Alberner Hafen, Schwecht, Leopoldsdorf, Maria Lanzendorf, ÖBB-Terminal Wien Süd, Kledering, …) einer kritischen fotografischen Dokumentation, ergänzt durch Skizzen und Texte unterzogen werden, die als Unterstützung einer Behauptung zum untersuchten Thema dient. Aus den entstandenen Fotos, Skizzen und Texten soll eine Collage bzw. Montage entstehen, die ein zukunftsorientiertes Bild des untersuchten Territoriums bzw. dessen Nutzungen bietet.
Der Leistungsnachweis erfolgt durch die Abgabe der schriftlichen bzw. (foto-)grafischen Arbeit.
Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie kommt es zur Durchführung der LVA via TUWEL Kurs, Anpassung an Hybrid-Lehrformat wird jedoch angestrebt, falls sich die Möglichkeit durch Lockerungen bis zum Start der LVA im Sommer ergibt.