Annähernd jede Stadt der Welt verfügt über Planungsinstrumente wie zum Beispiel Flächenwidmungspläne und Bebauungspläne. Diese rechtlichen Planungsinstrumente aber sind weniger geeignet die sozialen Herausforderungen, wie beispielsweise extreme Armut und Informalität zu steuern, oder ¿ denken wir an Europa ¿ räumliche Herausforderungen der Flüchtlingsproblematik zu lösen. Unsere Planungsinstrumentarien können hoch-dynamische und komplexe Entwicklungsprozesse nicht steuern, denn die urbane Werkzeugkiste, oder ¿tool-box¿, welche Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt wurde und in den Metropolen wie New York, London, Paris und Wien zum Einsatz kam, ist für heutige Planungsaufgaben nur mehr bedingt brauchbar. Das System ¿Stadt¿ ist zu komplex, um mit einem eindimensionalen Regulierungs- oder Flächenwidmungsplan, sozusagen ¿top-Down¿ geplant zu werden.
Um auf die neuen Herausforderungen reagieren zu können, sind innovative und neue, standardisierte Instrumente notwendig, um integrierte, multi-dimensionale kurz-, mittel- und langfristige Planungsaufgaben zu lösen. Das zentrale Element im neuen Planungsverfahren ist der ¿Dialog¿ zwischen der betroffenen oder interessierten Bevölkerung, den Planern und der finanzierenden Stadtverwaltung. Die größte Herausforderung ist, schnelle Antworten auf urbane Fragen zu geben, die ihrerseits auf einer klaren Vision und einer handfesten urbanen Strategie beruhen. Die Strategien ihrerseits sollten multi-dimensional, das heißt integriert sein, um die aktuellen urbanen Fragen von Armut, Ungleichheit, Mobilität und Stadtwachstum in einer holistischen Weise beantworten zu können.
Das Urban Design Laboratory (UDL) ist eine experimentelle Planungs-Methode, welche in den letzten Monaten von einem Team des Instituts für Städtebau entwickelt wurde. Das UDL stellt den Menschen und den Dialog mit diesen in den Mittelpunkt der Aktivitäten. Das UDL will weg von rigiden, konventionellen ¿top-down¿ Planungsinstrumenten, hin zu komplexen und flexiblen, dialog- und prozess-orientierten Planungsaktivitäten. Die ¿Sondergebiete¿ gehen auf die Anforderungen und Grundlagen des dialogorientieren Planens ein und thematisieren diesen neuartigen, innovativen und prozess-orientierten Planungsansatz.