Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage
Lage grundlegend den komplexen Herausforderungen, die mit dem Zusammenhang zwischen Bauwerken, Fassaden und Mikroklima im Bauwerk sowie in den umgebenden Stadtstrukturen zu begegnen. Die zum Teil problematischen Wechselbeziehungen der genannten Teilbereiche und die immer stärker werdenden Einwirkungen von urbanem Hitzeinsel-Effekt (UHI) und Klimawandel verlangen nach architektonisch durchdachten Lösungen. Es ist Notwendigkeit geworden bei Architekturentwürfen die Energieeffizienz der Hülle in Erstellung, Ausformung und Konstruktion miteinzubeziehen, sich Gedanken über die Gewinnung von erneuerbarer Energie zu machen und dies sowohl im Neubau, wie auch im Gebäudebestand umzusetzen. Studierende werden durch diese Entwurfsübung befähigt sich kritisch mit der nachträglichen Adaptierung bestehender Strukturen (z.B. Fassaden) auseinanderzusetzen und somit innovative Fassadensysteme zur Schaffung eines adäquaten Mikroklimas in der urbanen Kleinlage zu entwerfen und zu konstruieren.
Das Thema klimawandelbedingte, sommerliche Überhitzung von Städten ist ein immer stärker werdendes Problem in urbanen Agglomerationen auf der ganzen Welt. Aufgrund der hohen Bodenversiegelungsrate sind viele europäische Städte, vor allem auch Wien davon besonders betroffen. Gleichwohl Gesetzgeber wie auch administrative Instanzen wie die Wiener Baupolizei gewisse Maßnahmen setzen und gesetzt haben, besteht ein großer Bedarf auf planerischer Ebene diesen Herausforderungen zu begegnen: Die Aufgabe von Architekt*innen ist es nun, diese Problematik als fixe Grundlage in Ihren Entwürfen einzubeziehen und natürlich nach neuestem Stand der Technik sowie auch innovativen Ideen dieser entgegenzuwirken bzw. sie abzuschwächen
Die verpflichtende Begrünung von Flachdächern ist bereits durchgesetzt, nun folgt auch die verpflichtende Vorgabe, bei Neubauten die Fassaden zu begrünen.
Was passiert jedoch mit dem Bestand, der vom Barock über Biedermeier, Gründerzeit und Jugendstil, Zwischen- und Nachkriegsbauten bis zur Jetztzeit gewachsen ist und der den (auch gestalterisch-ästhetischen) Grundstock der Stadt bildet?
Wie trägt der städtische Freiraum zur Schaffung eines Mikroklimas bei und wie muss dieser gestaltet werden um den Anforderungen der Mikrolage auch gerecht zu werden?
Ziel ist es nun, anhand von einer freigewählten, im Stadtgefüge gelegenen Mikrolage (z. B. die halb-öffentliche Hofanlage des Margarethenhofes) die Grundlagen für die Schaffung eines Mikroklimas zu erstellen und die dazu notwendigen Komponenten im Entwurf einzubauen.
Gemeinsam mit den Studierenden des Project Course des Master of Building Science erfolgt hierzu eine Analyse der bestehenden, architektonischen Substanz und deren Reaktion auf die klimatisch vorherrschenden Grundbedingungen, die Erfassung von notwendiger Adaptierung und die Entwicklung innovativer, technischer Fassadensysteme und auch die Generierung adäquater Freiräume um für die Bewohner ein Mikroklima zu schaffen, das die Lebensqualität steigert und auch der sommerlichen Überhitzung entgegenwirkt.
Maßgeblich ist darauf zu achten, wie die architektonische Substanz gestaltet ist - bestehende Fassaden müssen teilweise geschützt werden (Thema Denkmalschutz bzw. Schutzzone) und bereits bestehende Elemente sollen mit einbezogen werden.
Themen wie eine nachhaltige Fassadenbegrünung, die die Substanz der Fassade (z.B. gegliederte Gründerzeitfassade) vor Eindringen von Pflanzenteilen schützt und dennoch die Fassade verschattet und somit die Aufnahme von zu viel Sonnenenergie verhindert, das Anbringen von außen-liegendem Sonnenschutz im Bestand, die Einrichtung von Sprühnebelanlagen, Wassereinrichtungen und Begrünung und die Simulation der Auswirkung und Optimierung des klimatischen Verhaltens in der Kleinlage sind Kernthema des Entwerfens.
Gruppenarbeit ist erwünscht - max. 2 Studierende Architektur/1 Studierender Building Science