Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage, sich mit Sprache rhetorisch und poetisch ausdrücken können. Sie sind ausgestattet mit einem Grundwortschatz an Ideen und Begriffen aus der Rhetorik und der Poetik, und haben praktische Erfahrung gesammelt und individuelles Feedback erhalten. Zudem haben die Studierenden Übungen aus dem Creative Writing kennengelernt, mit denen sich Blockaden beim Schreiben lösen lassen.
Grundlagen der Rhetorik und Poetik für Architekten
Die Prinzipien sowohl der Rhetorik als auch der Poetik drehen sich – wenn auch auf unterschiedliche Weise – darum, wie man sich gekonnt, präzise, ja sogar meisterhaft ausdrückt. In der Poetik beispielsweise durch die Herstellung einer Einheit von Ort, Zeit und Handlung; in der Rhetorik zum Beispiel durch die Demonstration eines Sachverhalts anhand von „gemeinsamen Themen“ oder „Allgemeinplätzen“, durch das Erkennen und Nutzen von Kairos (den Moment ergreifen und anpassen) und durch einen Prozess der Stasis, also der kritischen Bewertung und Hinterfragung eines Arguments und dadurch wird ein unruhiger Zustand in einen Zustand ausgeglichener Stabilität gebracht.
Unser Interesse wird sein, wie diese Begriffe in den Traditionen der Rhetorik und Poetik als getrennte Entitäten behandelt werden, die in einem „Plot“ zusammenspielen, von dem wir architektonisch denken können. Der prinzipielle Umgang mit diesen Entitäten (Ort, Zeit und Handlung) ist nicht nur für jeden Text von zentraler Bedeutung, sondern auch für die Architektur in allen Maßstäben (z. B. Ortsbildung durch Identifikation von Ort, Aufgabe und Kontext eines Projekts; Zeit im Hinblick auf die Identifikation eines Stils oder der Klassik oder Modernität eines Gebäudes; Handeln im Hinblick auf die große Bedeutung der „Agentur“ bei der Planung und Errichtung unserer Umwelt).
Dieser Kurs wird gemeinsam von Sebastian Michael, einem professionellen Autor von Theaterstücken, Romanen, Gedichten und populärwissenschaftlicher Prosa, und Vera Bühlmann, Professorin für Architekturtheorie und Technikphilosophie, geleitet. Wöchentlich gibt es Vorlesungen kombiniert mit praktischen Übungen entlang des klassischen Kanons der „Progymnasmata“-Übungen – angepasst an unsere zeitgenössischen Interessen.
Der Kurs besteht aus Vorlesungen und Übungen: (1) Vorlesungen über die Grundlagen der Rhetorik und Poetik – den Studierenden wird ein grundlegender Begriffswortschatz vermittelt, sowie (2) Übungen zum Erwerb von Artikulationskompetenzen, die alle Studierenden absolvieren. Es wird erwartet, dass Sie mitmachen. Für jede Woche wird es Schreibaufgaben geben.
Das Semester wird in ca zehn Sitzungen gegliedert sein und vor den Weihnachtsferien enden. Der Besuch der Sitzungen und die Teilnahme an den Übungen ist verpflichtend. Von den Studierenden wird erwartet, dass sie wöchentliche Übungen über TUWEL einreichen und den Kurs mit einer längeren schriftlichen Arbeit abschließen (fällig im Januar vor Semesterende): Von den Studierenden wird erwartet, dass sie alle Fertigkeiten aus den wöchentlichen Übungen zusammentragen und einen Text verfassen rhetorische „Rede“.