Systembauweisen im kleinmaßstäblichen Wohnbau haben in Österreich eine über 100-jährige Tradition. Das vergleichsweise günstige, seriell gebaute „Fertighaus von der Stange“ stellt auch heute noch eine kosteneffiziente Option für ein Eigenheim dar. Eine Anpassung an Endkunden-Wünsche im Sinne von „Plattformen“ bzw. „Systembauweise“ ist durchaus möglich. Die zugehörige Industrie ist in Österreich durch viele kleine und mittlere Unternehmen gekennzeichnet, die zum Teil recht innovative Bautechnologien hinsichtlich industrieller Serienfertigung aber auch hinsichtlich Verwendung von „naturnahen“ Baustoffen geleistet haben. Nichts desto trotz ist aber auch dieses Segment der Bauwirtschaft gefordert, einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Kreislauffähigkeit des Bauens zu erreichen. Während das Einfamilienhaus aus Sicht der Flächeneffizienz kontrovers diskutiert wird, besitzen speziell aus Holz gebaute Systembauwerke / Fertighäuser ein noch unergründetes Potential hinsichtlich Kreislauffähigkeit. Hierfür spricht, dass viele der Bauteile in den Bauwerken weder technisch noch lebenszeitmäßig während einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von 30 - 50 Jahren übermäßig belastet werden (die Lebensdauer eines Holzhauses ist in der ÖNORM B 2320 mit mind. 100 Jahre definiert), sowie das grundlegend durch die Fertigungsweisen genaue Informationen über Verbindungsmittel und Konstruktionsweisen bei den Firmen vorliegen.
Gegenständliches Entwerfen wird vom Institut für Architekturwissenschaften, FOB Digitale Architektur (Sigrun Swoboda) sowie FOB Bauphysik (Ulrich Pont) in Zusammenarbeit mit Peter Schober (e. Holzforschung Austria) und der Holzindustrie Österreich betreut.
Hierbei soll nun die Wiederverwendbarkeit einzelner konstruktiver Bauteile zweier unterschiedlicher Fertigteilhaustypen überprüft werden und aus den nutzbaren Teilen beider Häuser e i n Gebäudetypus entwickelt und auch geplant werden.
Großes Augenwerk wird natürlich auf Modularität der zu entwerfenden Gebäudestruktur aber auch der Ertüchtigung der Gebäudehülle gelegt.
Weiters sollen auch Überlegungen zum Produktionsprozess der Fertigteile selbst getroffen werden, denn eine Optimierung der Wiederverwendbarkeit bedingt auch ein Umdenken in Planung und Produktion beim Hersteller.
Keine POOL- Anmeldung - bei Interesse bitte Mail an swoboda@dap.tuwien.ac.at
Zeitraum - September/Oktober 2024