ANTIKE MAUERWERKE en detail!
Praxisorientierte Übung mit Ortsterminen in Wien, Carnuntum, Rom und Ostia Antica ...
Einführungsveranstaltung:
- 8. März 2016, 15:00 Uhr
- im Sem. 251/1 (Seminarraum der Baugeschichte, Stiege 3, 3. Stock)
Grundsätzliches zur LVA:
Die baugeschichtliche Untersuchung, Einordnung und Beschreibung des historischen Architekturbestands ist eine wesentliche Voraussetzung für das Planen und Bauen in historischen Bau- und Siedlungskontexten. Eine Sensibilisierung für Charakter, Materialität und Bedeutung historischer Bauten und Phänomene kann für angehende Architekten eine profilbildende Spezialisierung bedeuten.
Am Beispiel eines besonders geeigneten historischen Gebäudes oder eines besonderen baulichen Phänomens sollen wesentliche Methoden und Techniken der archäologischen Bauforschung gelehrt werden. Die Studierenden erlangen Qualifikationen, die es ihnen ermöglichen werden, eigenständig zu wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen über bauhistorische Zusammenhänge zu gelangen und diese in Form einer Expertise zu Papier zu bringen.
GEBAUTE ANTIKE - en detail!
Praxisorientierte Übung mit Ortsterminen in Wien, Carnuntum, Rom und Ostia Antica ...
Die UE *Archäologische Bauforschung* befasst sich in diesem Semester mit einem Thema aus der Bautechnikgeschichte der Antike. Im Fokus stehen die Mauerwerke des Imperium Romanum sowie die Innovationen in Material und Konstruktion, die das Bauwesen der Antike revolutioniert haben. Enorme Spannweiten, Großbauten in Rekord-Bauzeiten und ingenieurstechnische Meisterleistungen belegen den hohen Standard des Bauwesens in dieser Epoche.
Obwohl die klassische Archäologie und die archäologische Bauforschung mit einem großen Kenntnisstand zu einzelnen Bauten der Antike und ihrem bauhistorischen Kontext aufwarten können, ist hingegen das Wissen zur Baupraxis der Zeit oft bemerkenswert fragmentarisch. Die Alltäglichkeiten des Bauens in der Antike waren und sind bisher tatsächlich nur selten ein Thema in der Forschung.
Die LVA widmet sich im diesem Semester genau diesen Fragen. Im Zentrum stehen dabei die in der Antike verwendeten Materialien, ihre Her- und Bereitstellung sowie die Zusammenhänge der einzelnen Arbeitsschritte beim Errichten der Mauern.
Die Studierenden werden sich dabei u.a. mit folgenden Themen en detail beschäftigen:
>>> die verschiedenen Mauerwerkstypen der römischen Antike (opus testaceum, opus reticulatum etc.) und die Herstellungstechniken ihrer *Bausteine*? - Aufwand, Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Ausführungen - Gegenüberstellung Naturstein/Ziegel - die verwendeten Werkzeuge (Art/Typen) - Aussehen und Herstellung der *Rohlinge* - Mauerwerkstechniken und Bauabläufe - Verbindung Mauerschale/Mauerkern - Baustellenlogistik - Möglichkeiten des Maschineneinsatzes in der Antike (?) - Industriell geprägte Produktionsverfahren (?)
>>> Workshop zur "experimentellen Archäologie*
>>> 7-tägige Exkursion nach Rom und Ostia Antica (im April)
Zur Bauforschung:
Riedel, Heine, Henze: Von Handaufmaß bis Hightech II - Informationssysteme in der historischen Bauforschung, Mainz am Rhein 2006
Andreas Bruschke (Hrg.): Bauaufnahme in der Denkmalpflege, Stuttgart 2005
Grossmann: Einführung in die historische Bauforschung, Darmstadt 1993
Johannes Cramer: Handbuch der Bauaufnahme - Aufmaß und Befund, Stuttgart 1984
Zur römischen Bautechnik:
Adam, Jean-Pierre: Roman building: materials and techniques, London 1993.
Blake, Marion Elizabeth: Ancient Roman construction in Italy from the prehistoric period to Augustus, Washington, D.C. 1947.
Blake, Marion Elizabeth: Roman construction in Italy from Tiberius through the Flavians, Washington, D.C 1959.
Blake, Marion Elizabeth: Roman construction in Italy from Nerva through the Antonines, Philadelphia 1973.
Bukowiecki-Scarpone, Evelyne: La brique dans l’architecture impériale à Rome étude de quelques grands chantiers du Palatin, Dissertation Université Aix-Marseille I - Université de Provence, Aix-en-Provence 2008.
Cecchelli, Margherita (Hg.): Materiali e tecniche dell’edilizia paleocristiana a Roma, Rom 2001 (Materiali della cultura artistica¿; 4).
Deman, Esther Boise van: Methods of determining the date of Roman concrete monuments (First and second paper), in: American Journal of Archaeology 16 (2), 1912, S. 230–251, S. 387-432. Online: JSTOR, DOI: 10.2307/497281; 10.2307/497195
Giuliani, Cairoli Fulvio: L’edilizia nell’ antichità, Rom 1990 (Studi superiori NIS Architettura).
Kraus, Karin: Über das Löschen des Kalkes, in: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Hg.): Historische Techniken und Rezepte – vergessen und wiederentdeckt: Beiträge des 7. Konservierungswissenschaftlichen Kolloquiums in Berlin/Brandenburg am 25. Oktober 2013 in Potsdam, Berlin 2013 (Arbeitshefte des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums 29), S. 50–56.
Lamprecht, Heinz-Otto: Opus caementitium: Bautechnik der Römer, Düsseldorf 2001.
Lancaster, Lynne: Building Materials and Construction, in: The Oxford encyclopedia of ancient Greece and Rome. Teil 2: Bilingualism and multilingualism - Dura-Europos, Oxford [u.a.] 2010, S. 30–35.
Lugli, Giuseppe: La tecnica edilizia romana¿: con particolare riguardo a Roma e Lazio. 2 Bd., Rom 1957.
Renn, Jürgen; Osthues, Wilhelm; Schlimme, Hermann (Hg.): Wissensgeschichte der Architektur. Band II: Vom Alten Ägypten bis zum Antiken Rom, Berlin 2014. Online: Open WorldCat, <http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:101:1-2014120525218>, Stand: 14.01.2015.
Scheidegger, Fritz (Hg.): Aus der Geschichte der Bautechnik. Grundlagen, Basel 1990.