ACHTUNG: Die Anmeldung zum Wahlseminar wird zentral vom Dekanat eingerichtet, bitte beachten Sie den Anmeldetermin, der mit dem richtigen Datum dann im TISS steht.
Das Wahlseminar findet in Zusamenarbeit mit der Architekturhistorikerin und Kuratorin Mag. Dr. Ingrid Holzschuh statt
Termin: Jeweils Dienstag, 9-11.30 Uhr
Thema:
ARCHITEKTUR DES GELDES.
Wiener Banken im internationalen Kontext (19. bis 21. Jahrhundert)
Ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden in der Wiener Innerstadt zahlreiche monumentale Bank- und Börsegebäude, die im Bankenviertel rund um die Herrengasse (Standort der 1. Österreichischen Nationalbank ab 1819), Freyung, Renngasse und Am Hof errichtet wurden. Um die Jahrhundertwende rückten die Banken in die Zone der Ringstraße sowie in ihre unmittelbare Nähe (Börse, Postsparkasse, Wiener Bankverein/Schottenring, Österr. Nationalbank etc.). Die von prominenten Architekten wie Heinrich Ferstel, Emil Förster, Theophil Hansen, Otto Wagner, Adolf Loos, Ernst Gotthilf-Miskolczy/Alexander Neumann, Leopold Bauer u.a. geplanten repräsentativen Bankbauten sollten dem Kunden durch ihre Architektursprache, Materialität sowie dem Einsatz moderner Technik ein Gefühl von Sicherheit, Beständigkeit und Solidität vermitteln.
Im Seminar wird die sozialökonomische Rolle des Bankenwesens in historischer wie kultureller Hinsicht thematisiert. Der Bautypus "Bank" entwickelte sich seit dem 18. und besonders im 19. Jhdt., wobei die bauhistorischen Vorbilder bis in die Antike (Schatzhäuser) zurückreichen. Der Blick in die Geschichte zeigt, dass das neuzeitliche Bankenwesen seinen Ursprung im Italien der Renaissance hat. Dies erklärt auch, weshalb viele Bankbauten des Historismus wie italienische Palazzi aussehen.
Während der Bankenbau in der Zwischenkriegszeit stagnierte, boomte er in den Jahren des Wirtschaftswachstums der 1960er-70er Jahre. Hier sind die Aktivitäten der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien von Bedeutung, die jungen Architekten den Neu- oder Umbau von Bankfilialen in Wiener Bezirken übertrug und experimentelle Lösungen zuließ. Genannt seien Johannes Spalt, Friedrich Kurrent, Johann Georg Gsteu oder Günther Domenig, dessen bekanntestes Beispiel die Z-Filiale in der Favoritenstraße, 1975-79, ist.
Im Zuge der Digitalisierung kam es in den letzten Jahrzehnten zu einem dramatischen "Bankensterben", unzählige Filialen wurden geschlossen. Im Zeitalter des Online-Banking stellt sich daher die Frage, ob es diesen Bautypus heutzutage überhaupt noch braucht. Die großen Banken verkaufen ihre innerstädtischen Standorte und bauen stattdessen repräsentative Firmensitze in den Stadterweiterungsgebieten. Dies sind große Verwaltungs- und Prestigebauten und haben kaum mehr etwas mit traditionellen Bankbauten gemein (Erste Group Zentrale Hauptbahnhof 2016, Architekten Henke und Schreieck; Bank Austria Filiale/Austria-Campus Nordbahnhof Soyka / Silber / Soyka Architekten, ab 2015-18 etc.).
Im Seminar wollen wir uns mit der Architektursprache der historischen Banken sowie ihrem Bauprogramm befassen. Aktuell wird der reiche Bestand an prunkvollen Bankgebäuden an repräsentativen Standorten neuen Funktion zugeführt. Die Nutzungen, meist unter Einbeziehung des Denkmalamts, reichen von Kulturbauten bis zum Hotel, Wohnungen, Büros, Wettbüros, Supermärkten, Shops etc. Diese Verwertungen sollen kritisch hinterfragt werden.
Geplant sind verschiedene Exkursionen zu einzelnen Bankgebäuden. Von den TeilnehmerInnen sind vor Ort Kurzreferate zu halten und Hand-outs auszuarbeiten. Teilnahmepflicht!
Einführung und Themenvorstellung: 10.10. 2017, 9 Uhr pünktlich, Sem. R. 251 (Stiege 3, 3. Stock)
Themenvergabe über TUWEL: 12. 10. 2017, ab 9 Uhr
Vortrag von Mag. Dr. Ulrike Zimmerl (Bank Austria/Historical Section), Expertin für Bankenarchitektur: 17.10. 2017, ausnahmensweise 10 Uhr pünktlich
"Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten": 24. 10. 2017, 9 Uhr
Benutzung des Handapparats, Unterstützung bei Literatursuche, Fragen zum wissenschaftlichen Arbeiten: Termin mit der Tutorin Theresa Knosp: 7.11.2017, 9 Uhr
Exkursionen: Termine voraussichtlich: 14. 11. 2017, 21. 11. 2017: Orte und genaue Termine werden noch bekannt gegeben
28.11.2017 Kurzreferate im Seminarraum, 9 Uhr
Abgabe über TUWEL 30.11. 2017: Literaturverzeichnis, Inhaltsverzeichnis, Forschungsfrage
05.12. 2017 Kurzreferate im Seminarraum, 9 Uhr
12. 12. 2017 Kurzreferate im Seminarraum, 9 Uhr
Leistungsnachweis:
Erstellung einer wissenschaftlichen Seminararbeit, die auch zu einer theoretischen Bachelorarbeit ausgebaut werden kann.
Verpflichtende Anwesenheit und aktive Mitarbeit. Kleinere Referate zu den einzelnen Seminarthemen vor Ort oder im Seminarraum sind Teil der Gesamtnote.
Abgabe der Seminararbeit 31. Jänner 2018 (Endabgabe der korrigierten Wahlseminararbeiten Ende Februar 2018).
Die endgültigen Fassungen der Seminararbeiten sind unmittelbar nach Retournierung durch die LV-Leitung zu erstellen und ins I-Record System der Fakultät einzugeben.
Beachten Sie beim Verfassen der Ausarbeitung bitte die Richtlinie der TU Wien zum Umgang mit Plagiaten:
https://www.tuwien.ac.at/fileadmin/t/ukanzlei/Lehre_-_Leitfaden_zum_Umgang_mit_Plagiaten.pdfBeachten Sie beim Verfassen der Ausarbeitung bitte die Richtlinie der TU Wien zum Umgang mit Plagiaten:
Leitfaden zum Umgang mit Plagiaten (PDF)Beachten Sie beim Verfassen der Ausarbeitung bitte die Richtlinie der TU Wien zum Umgang mit Plagiaten:
Leitfaden zum Umgang mit Plagiaten (PDF)