Im Rahmen dieser Lehrveranstaltung dient eine räumliche Gestaltung als Ausgangspunkt für verschiedene Wahrnehmungs- und Interpretationsansätze; konkrete Raum- und Funktionsprogramme werden erst in weiterer Folge bearbeitet. Im Mittelpunkt des Interesses steht die Bearbeitung von ganzheitlichen Raumkonzepten und räumlichen Vorstellungen an Hand von maßstäblichen Modellen. (Innen-) Raumgestaltung kann nur schwer anhand von Zeichnungen allein beurteilt werden. Hinzu kommt die Befreiung von zweidimensionalem "Grundriß-Fassadendenken". Der gesamte Übungsablauf ist ein "Spielen", "Entdecken" und "Projektieren" mit Materialien.

Konkrete Fiktion: Die Findung einer Raumgestalt für eine definierte Figur (Auswahl wechselt semesterweise), umfasst zunächst eine Festlegung durchaus subjektiver Kriterien. Die Thematik wirft dabei eine Vielzahl an Fragen auf, sind doch die Figuren keineswegs real. Losgelöst von bekannten Parametern gängigen Architekturschaffens, kommt die spezifische Aufgabenstellung einer Er-findung empfindlich nahe. Es gilt in der ersten Arbeitsphase mittels einer Fingerübung - und frei wählbarem Modellbaumaterial - individuell ins Reich der Phantasie vorzudringen, einzig eine Größenbeschränkung ist vorgegeben. Das durchwegs abstrakt gehaltene Arbeitsmodell - in Form einer dreidimensionalen Collage losgelöst von Statik und Funktion dient nicht zuletzt dazu, eine entsprechende Entwurfsintention zur gewählten Aufgabenstellung herauszuschälen. Daraus entsteht in der zweiten Arbeitsphase eine Struktur, welche Ereignisse zulassen soll. Es handelt sich demnach nicht bloß um eine unbestimmte Anzahl raumgestalterischer Entscheidungen in Bezug auf Größe, Nähe und Maßstab, sondern vielmehr um die in sich geschlossene Einheit. Eine Einheit, die sowohl in der Lage sein sollte einen entsprechenden Gebrauch zu ermöglichen, als auch immaterielle Zusammenhänge in eine physische Gestalt zu verwandeln. Im Zuge regelmäßiger Besprechungen wird Schritt für Schritt an den Maßstab 1:20 herangeführt; an ein raumgestalterisches Modell, das Aussagen zu Material, Verbindungen und Konstruktion zu treffen im Stande ist.

Es wird kein Skriptum zur Lehrveranstaltung angeboten.