Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage, komplexe Entwurfsaufgaben aus dem Fachgebiet der Architektur und des Städtebaus eigenständig, systematisch und mit einem originären zeitgemäßen Entwurfsansatz auf der Grundlage einer präzisen architektonischen Sprache zu erarbeiten. Sie haben die Kompetenz, Handlungsfelder im urbanen Kontext zu erkennen und entsprechende städtebauliche Lösungsansätze zu entwickeln. Die Studierenden erheben eigenverantwortliche Recherchen und themenbezogene Grundlagen. Sie erstellen Entwurfskonzepte, stellen diese in Form von Entwurfs- und Detailplänen umfassend dar und üben diese überzeugend zu präsentieren.
„Airport City Vienna. Rauminterventionen“
Präsentation: https://portal.tuwien.tv/View.aspx?id=9976~4F~icjpEgen Für Marc Augé zählen Flughäfen zu den „Nicht-Orten” – Orte des Ortlosen, die keine individuelle Identität besitzen, über keine gemeinsame Vergangenheit verfügen und keine sozialen Beziehungen stiften. Es sind Transiträume, an denen das Funktionale im Vordergrund steht. Auch die urbanen Umfelder sind Nicht-Orte, die heute architektonisch-räumlich aufgewertet werden wollen. Die Airport City Vienna ist die Stadt im Umfeld des Flughafens, die sich von einem Schwellenraum zu einem neuen städtischen Zentrum transformiert. Ziel des Entwerfens ist es, Orte und Räume zu entwickeln, die potentielle Möglichkeiten des Austausches und der Kommunikation bieten. Dabei geht es auch darum, den (nach-)öffentlichen Raum neu zu denken und gewohnte Denkweisen aufzubrechen. Ob sich der private Raum der Flughafen Wien AG dieser Fragestellung öffnen kann, werden wir am Beispiel der Airport City untersuchen. „Airport City. Rauminterventionen“ sucht nach Strategien, die Menschen und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt der Betrachtung stellen. Räumliche, architektonische und landschaftliche Interventionen sollen die Grenze zwischen öffentlichem und privatem Raum durchlässig machen und neu interpretieren. Ausgehend vom räumlichen Bestand und den Einrichtungen vor Ort werden wir Raumangebote entwickeln, die die Gemeinschaft fördern und auf die Bedürfnisse der Menschen in der Airport City eingehen, den Grünraum zurück in die Stadt bringen und lebenswerte Räume schaffen. Im Zuge des Entwerfens entwickeln und installieren die Studierenden performative, räumliche und architektonische Interventionen auf dem Gelände der Airport City und stellen sie vor Ort zur Diskussion. Rückwirkend sollen die Erfahrungen und Auswirkungen der performativen Interventionen auf den Raum in die Projekte eingearbeitet und dokumentiert werden.OrtDie Airport City Vienna liegt im Zentrum des Vienna International Airport und bietet Büroflächen in direkter Nähe des Terminals und des Logistik- und Frachtabfertigungszentrums Cargo Center Vienna sowie der Future Zone Ost & West. Hier entsteht auf insgesamt 360.000 m2 ein neuer Wirtschaftsballungsraum. Derzeit haben am Flughafen 230 Betriebe mit mehr als 20.000 Mitarbeiter*innen ihren Standort. Bis 2025 werden 1400 Hotelzimmer angeboten. Die Airport City Vienna steht damit an der Schwelle großer Veränderungen. Die Ostregion und die Vienna Airport Region profitieren aufgrund ihrer Standortqualitäten und der ausgezeichneten Infrastruktur. Die Airport City Vienna ist nicht mehr allein Headquarter des Vienna International Airport, sondern hat sich zu einem attraktiven Büro- und Verwaltungsstandort entwickelt. Vor allem die Pandemie, die den Flugverkehr zum Erliegen brachte, hat die Bedeutung des Bürostandortes Airport City als stabilisierenden Faktor offenbart. ZielAm Flughafen treffen Menschen aus unterschiedlichen Beweggründen aufeinander. Die einen reisen ab oder kommen an. Andere bleiben, arbeiten, gehen nach Hause und kommen wieder. Diese Ströme haben unterschiedliche Geschwindigkeiten und verlangen nach unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten des öffentlichen Raumes. Menschen brauchen Austausch, Kommunikation und Gemeinschaft. Architektur schafft den Rahmen, um diese Gemeinschaft zu unterstützen. Solche Orte sind vielfach funktionell definiert – Besprechungsräume, Pausenräume und Kantinen. Wir brauchen aber weitaus mehr als diese monofunktionalen Räume. Wir brauchen Orte, an denen wir einander begegnen können und an denen wir gemeinsam Zeit verbringen. Der Schwelle zwischen dem Außenraum und dem Innenraum kommt hier besondere Bedeutung zu, denn sie definiert, ob wir uns eingeladen fühlen oder lieber draußen bleiben, ob wir uns als Teil der Gemeinschaft definieren und uns im öffentlichen Raum wohlfühlen. Solche Räume sind das „Flugfeld“ für alle Passant*innen, die Menschen, die in der Airport City Vienna arbeiten, und solche, die dort nur temporär verweilen. Wir suchen räumliche Konzepte, die der Airport City Vienna eine nachhaltige Gestalt geben, damit sich die Menschen gern dort aufhalten und den Ort nicht nur als Transitbereich wahrnehmen.
Tarp _ The Airport City Research Projekt wurde 2018 ins Leben gerufen, um den Standort Airport City Vienna zu untersuchen und weiter zu entwickeln. Die Airport City Vienna AG organisiert den Verwaltungs-, Büro-, Hotel- und Logistikbereich des VIE Vienna International Airport. Der Austausch mit Vertreter*innen der Airport City wird unsere Arbeit unterstützen.Ausgehend von einer räumlichen Orts- und Bestandsanalyse sowie der Recherche ausgewählter Beispiele entwickeln Sie ein Konzept, das vielfältig nutzbare Orte des Austauschs und der Kommunikation vorsieht. Im Team erarbeiten Sie Plangrundlagen und räumliche Analysen, um den Bestand zu erfassen und Grundlagen aufzubereiten. In Gruppen definieren Sie ein ebenso innovatives wie bedarfsgerechtes Raumprogramm, das sich aus den Raumsituationen vor Ort ableitet. Ziel ist ein Raumprogramm, das Kommunikation und den gemeinschaftlichen Austausch ermöglicht und fördert. Das können beispielsweise Ruheinseln, Bewegungsangebote, Gastronomie, Plätze für Sport und Bewegung, temporäre Räume für spezielle Zusammenkünfte oder Tribünen für Veranstaltungen sein.In Einzelarbeit entwickeln Sie dann ein Szenario, das die Gemeinschaft fördert, Raum für Neues schafft und spezielle Anforderungen abdeckt. Einen ausgewählten Raumbereich erarbeiten Sie bis zum Detail. Die Entwurfsarbeit ist in Abschnitte gegliedert und durchläuft mehrere Maßstäbe. Das Projekt wird anhand physischer Modelle entwickelt. Ausgewählte Raumbereiche können vor Ort in Form von performativen Interventionen präsentiert und simuliert werden.
Das Entwerfen ist ein Integratives Entwerfen für Bachelor und Master Studierende mit szenografischer, konstruktiver und landschaftlicher Vertiefung.
SzenarioAus der Analyse des Bestandes entwickeln Sie ein Szenario für unterschiedliche Benutzer*innen des öffentlichen Raumes und planen Strategien der Vermittlung, das Angebot des Flughafens nicht nur als Infrastrukturknoten, sondern als Lebensraum zu begreifen. KonstruktionSie entwickeln die statisch relevante Tragstruktur für den Entwurf. Das können temporäre Überdachungen, Plattformen, Stützmauern, Stege, Brücken oder Treppen sein. Es sollen Tragwerksvarianten entworfen und untersucht werden, wobei Fragen zur Aussteifung, zur Dimensionierung und Montage etc. im Vordergrund stehen. LandschaftDie Transformation des öffentlichen Raumes geht auch mit der Entwicklung des Grünraumes einher. Wassermanagement, Baumpflanzungen und das Schwammstadt-Prinzip verändern unsere Grünräume, beeinflussen das Mikroklima und erhöhen die Biodiversität. Sie sind integrativer Bestandteil des öffentlichen Raumes. Dort, wo viele Interessen aufeinanderprallen, spielt Verteilungsgerechtigkeit eine wichtige Rolle, denn der öffentliche Raum soll allen offenstehen. VertiefungZur Vertiefung der Lehrinhalte werden im Rahmen des Entwerfens
Die Arbeit vor Ort ermöglicht die intensive Auseinandersetzung mit den Gegebenheiten und den Austausch mit unterschiedlichen Gruppen. Die Art der Zusammenarbeit intensiviert die Diskussion zwischen Studierenden und Lehrenden und fördert ein Klima des Austausches und Miteinanders. Wir suchen engagierte Studierende, die bereit sind, sich den Realitäten der architektonischen Praxis und den Visionen der Zukunft zu stellen. Das Kennenlernen von unterschiedlichen Sichtweisen und die Vorbereitung auf das zukünftige Berufsfeld sollen Ihnen helfen, Erfahrungen zu sammeln und das Berufsfeld für Ihre Zukunft auszuloten. Wettbewerb Airport City ViennaRaumgestaltung und Entwerfen am Institut für Architektur und Entwerfen, TU Wien organisiert den Wettbewerb Airport City Vienna. Prämiert werden Arbeiten von Studierenden, die im Studienjahr 2023/24 an der TU Wien im Rahmen einer Lehrveranstaltung erarbeitet werden. Ausstellung und PublikationDie Projekte werden vor Ort öffentlich präsentiert. Performative Interventionen am Projektstandort begleiten die Ausstellung. Eine Publikation dokumentiert die Projekte.
Ablauf Besprechungen jeweils Donnerstag auf der TU Wien oder auf Zoom. Übungen finden am Dienstag statt. Do. 5.10.2023 13.00h Vorstellung Seminarraum AA 03 - 1 - CEE Karlsplatz 13, Stiege 1, 3.Stk. Do. 9.11.2023 9.30h Konzeptpräsentation Do. 14.12.2023 9:30h Entwurfspräsentation Do. 25.1.2024 9:30h Abgabe
Do. 1.2.2024 9:30h Präsentation
Do. 14.3.2024 9:30h Ausstellung Lehrbeauftragte Kottbauer, Anton; Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn., FOB RaumgestaltungMüller, Vanessa Joan; Univ.Lektorin Dr.in, Kunsthistorikerin und AusstellungskuratorinTrolf, Norbert; Senior Scientist Dipl.-Ing. Dr.techn., FOB Landschaftsarchitektur und LandschaftsplanungTavoussi, Kamyar; Senior Scientist Dipl.-Ing. Dr.techn., FOB TragwerksplanungPichler, Günter; Senior Scientist Arch. Dipl.-Ing., FOB Raumgestaltung Fragen an: anton.kottbauer@tuwien.ac.at Begleitende Lehrveranstaltungen: 253.365 Exkursion Raumgestaltung, 2ects253.E82 Exkursion Kunst:Raum, 2 ects253.G73 Übungen im Raumlabor, 4 ects Empfohlene Lehrveranstaltungen:253.E81 Modul Kunst.Raum, 15ects253.364 Modul Raumgestaltung, 15ects Eine Anmeldung mit Portfolio ist erwünscht. Vorausgesetzte Lehrveranstaltung253.G65 Raumgestaltung
Prüfungsimmanent. Teilaufgaben werden in Schritten in der Dropbox RG dokumentiert. Die Abgabe des Entwerfens ist als analoge Präsentation geplant. Erwartet wird eine umfassende Darstellung des Projektes in Plänen, Modellen und Dokumentation des Projektes in analoger und digitaler Form in der RG-Dropbox, Beteiligung an Publikationen und Ausstellungen.
