Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage konzeptuelles und konstruktives Denken, sowie verfeinerte Entwurfs- und Vermittlungswerkzeuge effektiv anzuwenden. Sie besitzen die Fähigkeit verschiedene Aspekte der Architektur und des Hochbaus in unterschiedlichen Maßstäben synchron zu denken.Die Studierende haben die Kompetenz, Entwurfskonzepte zu entwickeln, auszuarbeiten, umfassend darzustellen und schlüssig zu präsentieren.
In der Regel hält ein Haus 80-100 Jahre. Sehr oft wird dieses Lebensalter aber gar nicht erreicht, da die Strukturen eines Gebäudes zu starr sind, um sich zukünftigen Bedürfnissen anzupassen. So bestimmt die Nutzungsdauer die Lebensdauer eines Hauses und nicht umgekehrt.
Was wenn wir Häuser bauen, denen die Fähigkeit innewohnt vielfältige Nutzungen aufzunehmen. Wir untersuchen wandlungsfähiges Gebäude, die sich über die Zeit neuen Bedürfnissen anpassen können. Homogene Nutzungszuweisungen à la Flächennutzungsplan werden in Frage gestellt und Möglichkeitsräume, denen die Trennung von Arbeiten und Wohnen fremd ist und deren Grenze zwischen Öffentlichem und Privatem fließend verläuft gewinnen an Bedeutung.
AUFGABE
Mit dem Hintergrund eines massiven Stadtwachstums und der fehlenden Infrastruktur für Lebensbedürfnisse abseits der klassischen Teilung in Wohnen und Arbeiten bildet ein ́ ́vergessenes ́ ́ Grundstück im 14. Bezirk den Ausgangspunkt für unsere Interventionen.
Dort soll ein multifunktionaler Baustein entwickelt werden, der dem Ort ein Gesicht gibt. Ein Haus das offen und wandelbar ist und auch langfristigen Nutzungsänderungen stand hält.
Dabei wir der Begriff ́ ́Atelier ́ ́ als Synonym für die Wandelbarkeit des Raumes interpretiert.
In diesem Sinn beschäftigen wir uns mit gebauten Beispielen nutzungsoffener Gebäude, die wir analysieren und im Rahmen einer kleinen Exkursion (in Wien) auch besichtigen. Parallel dazu arbeiten wir an möglichen Konstruktionsgrundlagen im Zusammenspiel mit flexiblen Raumstrukturen in Form von Modellen und freien Darstellungen.
Wir untersuchen im Rahmen der Entwurfsarbeit die Grundprinzipien Zweckmäßigkeit (im Sinn von Anpassbarkeit), Festigkeit (im Sinn von Langlebigkeit) und Ästhetik (ja ein Gebäude soll auch schön sein) als substanzielle Beiträge zur Nachhaltigkeit der gebauten Stadt. Das Projekt wird weiterführend und ausgehend vom konkreten Ort, der städtebaulichen Idee, der konstruktiven Lösung für Tragwerk und Fassade sowie den Narrativen für eine multifunktionale Gebäudestruktur entwickelt.
Ein zentrales Thema der Aufgabenstellung ist außerdem die Wahl geeigneter Baumaterialien für Konstruktion, Fassade und Ausbau. Dabei werden wir näher auf die Prinzipien einer zirkulären Betrachtung der Bauaufgabe eingehen. Grundlagen bilden dabei die Verwendung recyclebarer Baumaterialien, modulare Bauteile und ihr Einfluss auf Detail und Ausdruck des Gebäudes.