Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage konzeptuelles und konstruktives Denken, sowie verfeinerte Entwurfs- und Vermittlungswerkzeuge effektiv anzuwenden. Sie besitzen die Fähigkeit verschiedene Aspekte der Architektur und des Hochbaus in unterschiedlichen Maßstäben synchron zu denken.Die Studierende haben die Kompetenz, Entwurfskonzepte zu entwickeln, auszuarbeiten, umfassend darzustellen und schlüssig zu präsentieren.
Resilientes Haus - ein Dialog zwischen Dauerhaftigkeit und serieller Wandelbarkeit
Architektur personifiziert Dauer, Zeit und Beständigkeit. Gleichzeitig ist die Zeitlichkeit ihrer Körperlichkeit wahrnehmbar. Die Dauer von Bauten, auch wenn sie robust konstruiert und typologisch neutral organisiert sind, hat ihre Grenzen, die sich aber durch eine sorgfältige Wartung, notwendige Reparaturen und Erneuerungen zum Schutz vor Baufälligkeit, verschieben lassen. Je länger ein Gebäude nutzbar ist, desto ökonomischer sind seine Ressourcen eingesetzt. Sehr oft ist offene Architektur dauerhafter als funktional bestimmte. Die Lebensdauer des Hauses ist somit der wechselnden Nutzungsdauer übergeordnet. Die Anpassungsfähigkeit des strukturell räumlichen Konzeptes über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes erweitert die Gebrauchsvielfalt, verlängert die Lebensdauer und verringert damit den Verbrauch von Ressourcen und die Umweltbelastung. Die Verlängerung der Lebensdauer von Häusern kann man als nachhaltige und ressourcenschonende Strategie verstehen.
Heutzutage entwerfen wir die Häuser, die nur eine Generation lang und nicht über hundert Jahre halten sollen, weil sich die zukünftigen Bedürfnisse der Nutzer und Bewohner, wie auch technische Standards und Normen sehr schnell und signifikant ändern. Wegwerfarchitektur und Kurzlebigkeit im Bauwesen, die großteils ökonomischem Druck geschuldet ist, gingen und gehen auf Kosten einer nachhaltigen Lebensweise. Die Baumaterialien werden als Produkte und Bauteile mit kurzem Ablaufdatum gedacht und hergestellt. Die Nutzungsdauer bestimmt die Lebensdauer des Gebäudes. Da stellt sich die Frage, ob durch die Prinzipien der Zirkularität und serielle Wandelbarkeit, sich eine ökologische Form der Kurzlebigkeit erstellen lässt? Wenn sich die wertvollen Materialien und Bauteile der maßgeschneiderter Häuser nach 30, 40 Jahre, in Einzelteile demontieren lassen, dann können sie nicht nur umgebaut, sondern auch an einer anderen Stelle, in einem anderen Zusammenhang wieder zusammengebaut werden.
Im Sommersemester gilt es ein resilientes Haus zu erdenken, das sich entweder auf die Dauerhaftigkeit und Zeitlosigkeit des Raumgefüges und den Ausdruck der Architektur einerseits, oder auf die Wandelbarkeit der seriellen Strukturen anderseits fokussiert. Eine Hälfte der Gruppe wird sich mit der Thematik Dauerhaftigkeit, die andere mit der Kurzlebigkeit auseinandersetzen. Es findet Dialog zwischen den zwei Diskursen statt und bildet die Ausgangsposition der Gruppe. Das eigene Projekt ist in einem Zweierteam zu erstellen. (Einzelarbeit ist auf Rücksprache möglich.)
Auf einem Bauplatz in Wien soll eine Nachbarschaft mit hybrider Nutzung entstehen, die gleichzeitig den Rahmen für Lernräume, Arbeitsräume, Wohnräume, Räume der Produktion und Gemeinschaftlichkeit schafft. Die gekonnte Balance zwischen Dauerhaftigkeit und Kurzlebigkeit die identitätsstiftend wirkt, wird angestrebt. Der Standorte und der Kontext werden bei der Einführung erläutert. Das Drehbuch, das Programm, wie auch die Art der Hybridität wird individuell definiert. Eine individuelle, persönliche, authentische Interpretation der Gattung, wird von den Studierenden verlangt und dient als Ausgangpunkt für den eigenen Entwurf.
Folienpräsentation: https://owncloud.tuwien.ac.at/index.php/s/6Z7sE8yeER560cM


Methode
- diskutieren, skizzieren, formulieren
- schreiben, zeichnen, modellieren
- Pas de Deux - Analyse und Synthese alternieren so natürlich wie das Ein- und Ausatmen
Der Einstieg in das Entwerfen erfolgt über die Analyse der räumlich-strukturellen Aspekte der ausgewählten Beispiele. Die Schwerpunkte liegen bei der Untersuchung einerseits auf Resilienz und Nachhaltigkeit, andererseits auf den räumlichen Qualitäten, der untrennbaren Verknüpfung von Struktur, Raum und Gestalt. Der Analyseteil wird als Gruppenarbeit erstellt.
Die detaillierte Entwurfsaufgabe, die Methodologie und der Ablauf der wöchentlichen Korrekturen werden in der Einführung ausführlich erklärt. Im Mittelpunkt steht die Suche nach dem Grund und Wesen jedes Entwurfes, indem die Studierenden die Wirklichkeit der Architektur selbst konstruieren und die eigene Authentizität als Entwerfer weiterentwickeln. Die Projekte werden im Sinne einer interdisziplinären integrativen Arbeitsweise von 2 Fachbereichen gemeinsam betreut. Die Zwischenpräsentation und die Endabgabe werden als die Präsentation des Entwurfs in der Anwesenheit der Gastkritiker erfolgen.