Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage das Konzept wissenschaftlichen Arbeitens zu verstehen. Sie können eine eigenständige Seminararbeit zu einer definierten Fragestellung nach wissenschaftlichen Kriterien verfassen. Diese umfasst die kritische Auseinandersetzung mit Planungs- und Baukultur im Wohnbau und die Bedeutung von sozialer Innovation. Studierende sind in der Lage, eine Thematik zu erfassen, zu recherchieren und Interviews zu führen sowie Material zu strukturieren und auszuwerten. Sie sind in der Lage eine Seminararbeit strukturiert aufzubauen, sich wissenschaftlich zu artikulieren, Quellen wissenschaftlich zu referenzieren und Ergebnisse textlich / visuell zu vermitteln.
Das Wahlseminar Wohnbau bietet eine intensive wissenschaftliche Befassung mit sozialen Innovationen im Wohnbau. Soziale Innovationen entscheiden im Kontext des sozialen, ökologischen, ökonomischen und technologischen Wandels auch darüber, ob die Nachhaltigkeitstransformation auch die Teilhabemöglichkeiten und Lebensqualität für breite Gruppen der Bevölkerung erhöht.
Die Wiener Internationale Bauausstellung IBA_Wien 2022 Neues Soziales Wohnen hatte die Mission, soziale Innovationen und nachhaltige Transformation zu fördern und dabei drei formulierte Leitthemen: Neue soziale Quartiere, Neue Soziale Verantwortung und Neue Soziale Qualitäten. Die IBA_Wien hat dabei sieben Jahre lang Zugänge zu den Herausforderungen und Lösungsvorschläge entwickelt und innovative Wohnbauvorhaben unterstützt. Bauausstellungen setzen hohe Masstäbe für künftige Vorhaben und sind Impulsgeber für Stadt- und Regionalentwicklung.
Die Innovationswerkstatt - eine Forschungsinfrastruktur des future.lab der Fakultät Architektur und Raumplanung - fördert Lernprozesse zu Sozialen Innovationen wie jene der IBA_Wien 2022 und deren Vernetzung in Österreichs Stadtentwicklung. Soziale Innovationen sind neue Organisationsformen, Produkte, Prozesse und Praktiken. Diese befassen sich mit Wohnen, Mobilität, Energie, Grün, Ernährung, Bildung und finden im Grätzl, in Städten und Regionen statt. Sie werden als Verbesserungen erachtet und verändern einen Bereich der Gesellschaft mit nachhaltiger Wirkung. Beispiele sind neue Besiedelungsprozesse, gemeinschaftliches Zusammenleben, gemeinsame Nutzung von Flächen, Räumen und Dingen, neue Energieversorgung und nachhaltiges Leben und Wirtschaften, neue Finanzierungsformen, Projekte entgegen dem hegemonialen Gesellschaftsmodell von Individualisierung, Kernfamilie und Konsumgesellschaft.

Lernen am IBA-Quartier © Andreas Bernögger, Innovationswerkstatt, TU Wien
Ziel dieses Seminars ist das Aufspüren von sozial innovativem Wohnbau in den österreichischen Bundesländern. Nach der einführenden Befassung mit Qualitäten von IBA_Wien Wohnprojekten sollen ähnlich sozial innovative Wohnbauprojekte auf Quartiersebene, im Neubau und Bestand außerhalb Wiens gefunden werden. Diese sollen auf Rahmenbedingungen, Prozesse von Konzeption, Planung und Realisierung hinsichtlich sozialer Innovationen untersucht werden. Im Zuge von systematischen Recherchen sollen dazu besonders die Methoden des Entwerfens, die Zusammenarbeit und die Organisation von AkteurInnen und die strukturellen Rahmenbedingungen erhoben werden. Eine zentrale Rolle spielen dabei gendersensible und diversitätsgerechte Planungsstrukturen und NutzerInnenbeteiligung. Die Entwicklungsprozesse und Realisierungen sollen daher immer aus einer gender diversity Perspektive betrachtet werden. Die Auseinandersetzung umfasst insgesamt Analyse, Dokumentation und Reflexion.
In den Gruppenterminen wird der inhaltliche Kontext der Arbeitsthematik aufgespannt. Die Seminarleitung liefert Impulsvorträge und Lese-Texte. Studierende erarbeiten sich Kenntnisse und diskutieren und reflektieren diese in der Gruppe. Es folgen Kurzpräsentationen zu gefundenen Wohnbauprojekten mit geladenen GästInnen. Die weitere Anleitung zum wissenschaftlichen Verfassen der Arbeiten umfasst inhaltliches Gerüst, Schreiben in Kapiteln, korrektes Zitieren, das Layoutieren sowie die Erstellung von Literatur- und Abbildungsverzeichnis. Abschließend erfolgen eine Präsentation und Diskussion der Seminararbeiten.
Resultate der Recherche werden in einer schriftlichen, wissenschaftlichen Seminararbeit in Einzelarbeit dokumentiert, die mind. 30.000 Zeichen sowie Abbildungen umfasst. Zusätzlich werden Plakate der Projekteanalysen erstellt. Sprache: Deutsch