Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage, eigenständig eine wissenschaftliche Arbeit zu verfassen. Sie besitzen einen Überblick über geeignete Forschungsmethoden im Bereich der Architektur und sind in der Lage, Forschungsfragen zu formulieren. Sie haben gelernt, wissenschaftliche Argumente zu formulieren und sind imstande, sich in unterschiedlichen Textformaten zu artikulieren.
Starttermin 7.3., 9:30, Ort wird bekanntgegeben. Betreuung jeweils Mo vormittags.
Ambulatorium der Wiener Gebietskrankenkasse (3., Strohgasse 28), erbaut 1926/1927 nach Plänen von Fritz Judtmann und Egon Riss
Vom Ambulatorium zum Primary Health Care Center
Jedes Gesundheitswesen zeichnet sich durch einen permanenten Wandel aus. Da sich die Änderungen früher langsam und über längere Zeiträume erstreckten, wurden sie von den Betroffenen öfter nicht wahrgenommen. Derzeit befinden wir uns aber in einem gravierenden, fast exponentiell verlaufenden Wandel des Gesundheitswesens.
Einerseits stellen wir eine Verschiebung in der Altersverteilung fest, mit Zunahme der älteren Menschen, die zudem agiler sind als die Generationen zuvor. Die Anzahl der Hundertjährigen nimmt zu. Auch der Grad der Selbstinformation des mündigen Patienten steigt (oftmals mithilfe von „Dr.Google“).
Andererseits erleben wir einen rapiden Fortschritt in der Medizin, in der Pharmazie, in der Medizintechnik. Es stehen heute Medikationen und Behandlungsmethoden zur Verfügung, die vor einiger Zeit noch unvorstellbar waren, wie z.B. zielgenaue Chemotherapien und punktorientierte Narkosen. Oder ambulante „minimalinvasive Eingriffe“ mittels kleinster Hautschnitte ohne große Chirurgische Operationen, denen zumeist Wundheilung und stationäre Liegezeiten im Spital folgen.
Diese neuen Faktoren und auch die geringer werdende Möglichkeit, Bau und Betrieb von großen HighTech- / HighMed-Spitälern zu finanzieren, führt seit Jahren zu einer Verlagerung vom stationären in den ambulanten Bereich und zugleich zu einer Dezentralisierung der Gesundheitseinrichtungen. Im Seminar werden wir uns mit diesen "ambulanten" Einrichtungen mit folgendem Fokus befassen:
Die unterschiedliche Ausrichtung von Ambulanzen und Ambulatorien mit ihren dafür entsprechenden architektonischen Ausformungen
Die Zukunftsbilder, Utopien und Visionen einzelner zurückliegender Epochen zur jeweils erwarteten Entwicklung der Gesundheitseinrichtungen und was wir heute für unsere Visionen und Zukunftsvorstellungen daraus lernen können
Methode des Seminars ist Verfassung einer wissenschftlichen Arbeit im Umfang von ca. 30000 Zeichen (ohne Anhang) auf der Basis einer eigenständigen Recherche. Zu den möglichen Unterthemen gehören zB:
- Ambulante Einrichtungen im „Roten Wien“
- Primary Healthcare systemisch: Österreich, Bundesebene / Landesebene / Policies >> Bezug zur Architektur, Raumplanung
- Primary Healthcare Gebäude Österreich
- Primary Healthcare Gebäude international