Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage das Thema der vernakulären Architektur als gemeinschaftlichen und kooperativen Prozess kritisch zu reflektieren und eigenständige Aussagen zu treffen. Das Entwerfen ist als recherchebasiertes Format konzipiert: die Definition des Vernakulären, dessen Position und Relevanz im architektonischen Diskurs und dessen Manifestationen bis in die Gegenwart sollen recherchiert werden.
Die leitende These der Lehrveranstaltung ist, dass autorenlose Architekturen sowohl in ihrer Funktionalität als auch Ästhetik die Materialisierung eines gemeinschaftlichen und kooperativen Konsenses sind.
Folgende Aspekte sollen in der Lehrveranstaltung erforscht und reflektiert werden:
Geschichte, Definition & Merkmale der autorenlosen Architektur
Historische Recherche des Begriffes „vernakulär“ in der Architektur. Was ist die Etymologie des Wortes und ab wann wurde es in den architektonischen Kontext eingeführt? In welchen Kontexten lässt sich vernakuläres Bauen verorten? Welche Aspekte (gesellschaftliche, soziale etc.) prägen beziehungsweise sind Voraussetzungen für solche Bauweisen?
Rezeption und Diskurs im akademischen Kontext
Welche Rolle spielt der akademische Diskurs in der Wahrnehmung des vernakulären Bauens? Wie wurde historisch das Thema der autorenlosen Architektur thematisiert, kategorisiert und angeeignet?
Kooperation und Funktionalität
Vernakuläres Bauen ist in seiner Ästhetik von einer durchdachten Funktionalität geprägt. Welche räumlichen und programmatischen Anforderungen liegen den Ästhetiken der diversen vernakulären Architekturen zugrunde?
Formensprache, Kodifizierung und Reproduktion
Durch die formale Definition der räumlichen und gestalterischen Elemente, werden sie zu Codes, die reproduziert werden können. Was geschieht mit einer ortsgebundenen und gemeinschaftlich geprägten Architektur, wenn sie auf ihre gestalterischen Elemente reduziert wird?
Basis der Recherche ist ein historischer Reader, der diverse Aspekte des autorenlosen Bauens und seiner Wahrnehmung reflektiert. Ausgehend davon soll das vernakuläre Bauen und seine Entwicklung bis heute kritisch untersucht und reflektiert werden. Anhand der oben genannten Aspekte soll das Thema Gemeinschaft und Kooperation im vernakulären Bauen in Texten und grafischen Analysen reflektiert und daraus eine eigenständige Forschungsfrage entwickelt werden. Es soll eine kritische und vielschichtige Analyse und Stellungnahmen zum vernakulären Bauen als Praxis und im akademischen Diskurs verfasst werden.
Recherche: Selbstständige Recherche und Analyse. Eigenständige Definition der Fragestellungen/Thesen zum Thema.
Ergebnisse: Ausformulierung der eigenen Position mit den unter Methoden definierten Vorgaben. Eine kritische und vielschichtige Analyse und Stellungnahmen zum vernakulären Bauen in textlicher und grafischer Form soll verfasst werden.
Die Anwesenheit ist verpflichtend und Teil des Leistungsnachweis.