Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage...
Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage...
Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage...
In Zeiten des Wandels ist der Faktor Zeit und die Möglichkeit zukünftige Veränderungen aufzunehmen die entscheidende Komponente in vielen Bauaufgaben und demnach Konstruktionsmethoden. Historische und gegenwärtige Ereignisse und Krisen (von Wohnungs- und Materialnot bis zu sozialen, ökologischen und gesundheitlichen Katastrophen) sind immer wieder Auslöser für technologische Entwicklungssprünge – so auch im Bereich der Vorfabrikation. „Prefab“ stellt den konstruktiven Ankerpunkt dieser Entwerfen-Serie dar. Das grundlegende Verständnis der Charakteristiken unterschiedlicher Vorfabrikationsmethoden, ihrer Materialien Herstellungsprozesse und Konstruktionssysteme (Beton, Kreuzlagenholz, Lehm), bildet die Basis von der aus Entwurfskonzepte für die Programme Education, Healthcare und Production an drei Standorten in Wien Hütteldorf entwickelt werden.
Anhand von Referenzprojekten aus den unterschiedlichen Themenbereichen werden erste Überlegungen und Entwurfsexperimente zur Konstruktion entwickelt, die eine Form der Poesie in die Struktur übertragen, die wiederum eine Beziehung zum Programm eingeht, das sie aufnimmt. Kurs-übergreifende Workshops und Präsentationen, sowie Werksbesichtigungen in Österreich und Vorträge internationaler ExpertInnen vertiefen die Recherche und fördern die Diskussion.
The First Room
Der Vorgang der Geburt stellt einen der sensibelsten Momente unserer Existenz dar - es ist ein Übergang, eine Trennung und ein erster Kontakt mit einer neuen Welt. Bis heute ist die Geburt als Ereignis eingebettet in die kulturelle Identität einer Gesellschaft. Der Ort, das Umfeld und die Atmosphäre in der (man) geboren wird, beeinflusst und prägt - die Stimuli wirken dabei auf das empfindliche Nervensystem und Gehirn der Neugeboren ganz unterschiedlich als auf das voll entwickelte der Mutter. Räume die Privatheit, Ausblicke in die Natur, viel Licht und eine natürliche Atmosphäre bieten, unterstützen den Prozess der Geburt wesentlich.
In unserer Kultur gibt es keine Räume oder Gebäude, die spezifisch auf das Gebären ausgelegt sind. Über die Jahrhunderte haben Geburten im alltäglichen, häuslichen Rahmen stattgefunden. Langsam geriet das Gebären mehr und mehr aus einem kulturellen Umfeld in einen medizinischen Kontext und derzeit werden 99% der Kinder in Österreich in einem Kreißsaal eines Krankenhauses geboren. Bei diesen Geburten steht vor allem die medizinische Versorgung im Vordergrund. Der Einsatz natürlicher Materialien wird oft mit dem Argument der hygienischen Standards beiseite geschoben.
Reformen scheinen hier sinnvoll. Neue Sichtweisen auf Healthcare Programme, das teilweise Herauslösen spezieller Bereiche aus dem Krankenhauskomplex bei gleichzeitiger Kooperation könnte auf mehreren Ebenen vorteilhaft wirken: gelockerte Verordnungen für Geburtshäuser würden die baulichen Anforderungen verringern, diese Häuser könnten die Krankenhäuser ökonomisch entlasten, zusätzliche Kapazitäten werden geschaffen, im Fall von Pandemien funktioniert das Geburtshaus als eigene Entität. Vorfabrikation ermöglicht kurze Bauzeiten und einen größtenteils entkoppelten Bauvorgang, der auch während des laufenden Betriebs ausgeführt werden kann.
Was aber muss ein Gebäude, ein Geburtshaus, in architektonischer Hinsicht leisten um auf allen Ebenen eine angemessene Umgebung für eine Geburt zu bieten?
Mit Unterstützung der Kuratorinnen der Ausstellung "Geburtskultur" im Frauenmuseum Hittisau findet eine Annäherung an die Thematik über Vorträge und Gespräche statt. Das Krankenhaus St. Josef in Hütteldorf bietet den idealen Standort und Rahmen für das Programm des Entwerfens - angebunden ans Krankenhaus, trotzdem eigenständig kann hier ein Geburtshaus entstehen, das der Schaffung einer bestmöglichen Umgebung für einen guten Start ins Leben verschrieben ist.