Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage das Konzept wissenschaftlichen Arbeitens zu verstehen. Sie können eine eigenständige Seminararbeit zu einer selbst definierten Fragestellung nach wissenschaftlichen Kriterien verfassen. Dies umfasst die kritische Auseinandersetzung mit dem gestellten Arbeitsthema, verortet in Wohnsozilogie mit Fokus auf Frauen. Sie verfügen über Kenntnis zum Umgang mit relevanter Literatur, zur Eingrenzung des Themas und Formulierung einer eigenen Forschungsfragestellung, zur Strukturierung des Materials und der Seminararbeit, zur wissenschaftliche Artikulation sowie Layout und Gestaltung.
Politik, Wirtschaft und Stadtplanung definieren Raumproduktion. Planerische Entscheidungen haben Auswirkung auf alltägliche Prozesse des Wohnens. In der Wohnsoziologie wird Wohnbau aus gesellschaftlicher und sozialer Perspektiven betrachtet. Es geht um die Wechselwirkung von gebauter Umwelt, Nutzer*innen und Nutzungen. Im Fokus stehen Nutzer*innen mit ihren Interessen und Bedürfnissen. Demografischer und sozialer Wandel bringen Herausforderungen für das zukünftige Wohnen. Welche Anforderungen haben bestimmte Nutzer*innengruppen an das Wohnen?
Die Nutzerinnengruppe der Frauen steht aktuell - durch die Zusammenlegung der beiden Ressorts Wohnen/Wohnbau/Stadterneuerung und Frauen im Wiener Gemeinderat - im Fokus von Grundlagenforschung und Wohnbauträgerwettbewerben. Die Auseinandersetzung mit frauenspezifischen Aspekten im Wohnen in dieser Lehrveranstaltung erfolgt in Abstimmung mit der MA50 Wiener Wohnbauforschung.
Folgende beispielhafte Themen sollen im Rahmen der Seminararbeiten bearbeitet werden: Frauen-Themen in der Geschichte des Wiener Wohnbaus, Frauenbild in den Nachkriegssiedlungen, Aufwertung und Nachverdichtung des Wiener Wohnungsbestandes unter Berücksichtig von Frauen-Bedürfnissen, Startwohnungen für Frauen in Ausbildung, Bedürfnisse von Pensionistinnen und Frauen in der Heimpflege an den Wohnbau, privater Wohnungsmarkt aus Frauenperspektive, gender- und klimagerechter Wohnbau und Mobilität.
Relevante Ergebnisse der Seminararbeiten sollen gemeinsam mit jenen des Wahlseminars „Sozialer Wohnbau: Treffsicherheit bei Planung und Leistbarkeit für Frauen? Wohn- und frauenpolitischer Handlungsbedarf?" im S2020 in einer Ausstellung präsentiert werden. Diese soll mit Unterstützung der MA50 im Frühjahr 2021 im Rathaus stattfinden. Ergebnisse sollen auch auf der website der Wiener Wohnbauforschung veröffentlicht werden.
In den Gruppenterminen wird der inhaltliche Kontext der Arbeitsthematik aufgespannt. Die Seminarleitung liefert Impulsvorträge und Lese-Texte. Studierende erarbeiten sich Kenntnisse und diskutieren und reflektieren diese in Gruppenarbeiten. Es folgen Kurzpräsentationen zu selbstgewählten Themen in Einzelarbeit. Daraus werden Exposés mit einer definierten Fragestellung als Vorstufe der Seminararbeiten erstellt. Die weitere Anleitung zum wissenschaftlichen Verfassen der Arbeiten umfasst Literaturrecherche, Titelfindung, inhaltliches Gerüst, Schreiben in Kapiteln, korrektes Zitieren, die Layoutierung sowie die Erstellung von Literatur- und Abbildungsverzeichnis. Abschließend erfolgt eine Präsentation und Diskussion der Seminararbeiten.