Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage konzeptuelles und konstruktives Denken, sowie verfeinerte Entwurfs- und Vermittlungswerkzeuge effektiv anzuwenden. Sie besitzen die Fähigkeit verschiedene Aspekte der Architektur und des Hochbaus in unterschiedlichen Maßstäben synchron zu denken. Die Studierende haben die Kompetenz, Entwurfskonzepte zu entwickeln, auszuarbeiten, umfassend darzustellen und schlüssig zu präsentieren.
Die Vielfalt der vorhandenen Nutzungen europäischer Städte ist durch die funktionelle Ausdünnung der Stadt verlorengegangen. Industrie und Produktion sind seit langem aus dem Bild der Stadt verschwunden. Viele Stadträume sind auf monofunktionales Wohnen, Konsum und Unterhaltung reduziert, was zu einer sozialen, wirtschaftlichen und räumlichen Selbstzerstückelung des urbanen Raumgefüges führt. Es lässt sich eine Kehrtwende beobachten, die die Rückkehr der angemessenen Produktion in kleinteilig gemischten Quartieren fördert und die Weichen für eine post-fossilen Ökonomie stellt. Diese neuen Formen der urbanen Produktion sind nicht gleichzusetzen mit den „Schornsteinindustrien“ der Vergangenheit oder den Fabriken des Fordismus. Sie fügen sich aus Klein- und Mittelbetrieben der lokal eingebetteten Ökonomien zusammen, die sich mit ihren kundenspezifischen und artisanalen Produktion auf lokale Nachfrage orientieren.
Wir werden der Frage, wie eine produktive und funktionsgemischte Stadt auch eine lebenswerte Stadt sein kann, im dichten innerstädtischen Kontext von Wien nachgehen. In einer Baulücke soll ein Ort für das konzentrierte Arbeiten von Handwerker und Produkthersteller entstehen, der gleichzeitig die Rahmen für die Präsentation der gefertigten Artefakte schafft. Darüber hinaus soll man die weiteren vertikalen Verknüpfungen von Dienstleistungen, Kreativwirtschaft und Wohnen herstellen, um ein enges Nebeneinander von (Wohnen), Arbeiten und Produzieren zu erzeugen. Die Struktur und Gestaltung der urbanen Manufaktur soll der Authentizität der zu errichtenden Arbeit entsprechen. Die Wertigkeit der Materialien und die Art wie sie gefügt sind sollen an die hohe Qualität der Wiener Handwerkstradition anknüpfen.
Um eine entsprechend vertiefte Auseinandersetzung zu ermöglichen, wird das Entwerfen als 10+5 ECTS Entwerfen angeboten - "Großes Entwerfen" (10 ECTS) bei Hochbau 1 / Ines Nizic und "kleines Entwerfen" (5 ECTS) bei ITI / Peter Bauer als "integrative Vertiefung". Die Projekte werden im Sinne einer interdisziplinären integrativen Arbeitsweise von 2 Fachbereichen gemeinsam betreut und mit 15 ETCS dotiert.
- diskutieren, skizzieren, formulieren
- schreiben, zeichnen, modellieren
- Pas de Deux - Analyse und Synthese alternieren so natürlich wie das Einatmen und Ausatmen
Exkursion: Manufaktur Betriebe in Wien / Österreich
Der Einstieg in das Entwerfen erfolgt über die strukturellen Aspekte des Raumgefüges von ausgewählten Architekturikonen. Die Schwerpunkte liegen bei der Untersuchung der räumlichen Qualitäten der untrennbaren Verknüpfung von Struktur, Raum und Gestalt. Analyseteil wird als Gruppenarbeit erstellt. Die detaillierte Entwurfsaufgabe, die Methodologie und der Ablauf der wöchentlichen Korrekturen werden in der Einführung ausführlich erklärt. Die Zwischenpräsentation und die Endabgabe werden als die Präsentation des Entwurfs in der Anwesenheit der Gastkritiker erfolgen.
Im Mittelpunkt steht die Suche nach dem Grund und Wesen jedes Entwurfes, indem die Studierenden die Wirklichkeit der Architektur selbst konstruieren und die eigene Authentizität als Entwerfer weiterentwickeln.