Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage das Konzept wissenschaftlichen Arbeitens zu verstehen. Sie können eine eigenständige Seminararbeit zu einer selbst definierten Fragestellung nach wissenschaftlichen Kriterien verfassen. Dies umfasst die kritische Auseinandersetzung mit dem gestellten Arbeitsthema, verortet in Wohnbau- und Frauenpolitik. Sie verfügen über Kenntnis zum Umgang mit relevanter Literatur, zur Eingrenzung des Themas und Formulierung einer eigenen Forschungsfragestellung, zur Strukturierung des Materials und der Seminararbeit, zur wissenschaftliche Artikulation sowie Layout und Gestaltung.
Die Grundsätze der österreichischen Wohnbaupolitik umfassen die Gewährleistung einer leistbaren Wohnversorgung für eine breite Bevölkerungsschicht in hoher Qualität. Im Fokus steht der soziale Wohnbau in Österreich, bestehend aus dem gemeinnützigen Wohnungssektor finanziert durch die objektbezogene Wohnbauförderung sowie dem kommunalen Wohnungsbau (Wien: Gemeindebau). Analysiert, diskutiert und erarbeitet wird, inwiefern der soziale Wohnbau tatsächlich auch den Wohnbedürfnissen von Frauen entspricht. Dabei betrachtet werden Planungskriterien- und qualitäten von Wohnungsgrundrissen, Wohngebäuden und Wohnumfeld, wie auch Aspekte der Zugänglichkeit und Leistbarkeit und damit der möglichen Teilhabe.
In den Planungskriterien des Gender Planning und der sozialen Nachhaltigkeit (Wien) sind Aneignung- und Raumnutzungsmuster der Geschlechter, Förderung der Wohnumfeld-Identifikation und Vereinbarkeit von Erwerbs- und Familienarbeit, Sicherheitsempfinden und Wahlmöglichkeit der Raumnutzung formuliert. Sind Wohnungsgrundrisse und -größen für diverse Lebensphasen und -sitationen von Frauen sowie Wohngebäude für Partizipation, unterstützendes Zusammenleben und Pflege tatsächlich ausreichend geeignet?
Zu den Zielsetzungen der Frauenpolitik zählen unter anderem Chancengleichheit bei Arbeit, Einkommen und Vereinbarkeit Beruf-Familie. Haben Frauen tatsächlich gleiche Chancen und Möglichkeiten? In Österreich gibt es hohe geschlechtsspezifische Lohnunterschiede, hohe Teilzeitbeschäftigung von Frauen und entsprechend geringere Pensionen. Dies bewirkt eine höhere Armutsgefährdung, vor allem für alleinstehende, alleinerziehende und pensionierte Frauen. Wie leicht zugänglich und leistbar ist für diese der soziale Wohnbau tatsächlich in Zeiten reduzierter Neubautätigkeit, hoher nötiger Eigenmittel und Mietpreise, Zugangseinschränkungen und geringer Subjekförderung?
Die Lehrveranstaltung versucht Antworten zu erarbeiten auf Fragen wie: Welche Bedürfnisse von Frauen an Wohnbau müssen planerisch/bauliche sowie rechtliche Entsprechungen wie Zugang und Förderung finden? Wie kann Wohnen von Frauen als wohnungspolitisches Thema stärker positioniert werden? Wie sieht eine gleichstellungsorientierte Wohnbaupolitik aus?
In den Gruppenterminen wird der inhaltliche Kontext der Arbeitsthematik aufgespannt. Die Seminarleitung liefert Impulsvorträge und Lese-Texte. Studierende erarbeiten sich Kenntnisse und diskutieren und reflektieren diese in Gruppenarbeiten. Es folgen Kurzpräsentationen zu selbstgewählten Themen in Einzelarbeit. Daraus werden Exposés mit einer definierten Fragestellung als Vorstufe der Seminararbeiten erstellt. Die weitere Anleitung zum wissenschaftlichen Verfassen der Arbeiten umfasst Literaturrecherche, Titelfindung, inhaltliches Gerüst, korrektes Zitieren, die Layoutierung sowie die Erstellung von Literatur- und Abbildungsverzeichnis. Abschließend erfolgt eine Präsentation und Diskussion der Seminararbeiten.