Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage komplexe Entwurfsaufgaben aus dem Fachgebiet der Architektur und des Städtebaus eigenständig, systematisch und mit einem originären, zeitgemäßen Entwurfsansatz auf der Grundlage einer präzisen architektonischen Sprache zu bearbeiten.
Sie haben die Kompetenz, Handlungsfelder im urbanen und ländlichen Kontext zu erkennen und entsprechende architektonische Lösungsansätze zu entwickeln. Die Studierenden können eigenverantwortliche Recherchen und themenbezogene Grundlagen erheben. Sie besitzen die Fähigkeit, Entwurfskonzepte zu entwickeln und diese in Form von Entwurfs- und Detailplänen sowie anhand von Modellen umfassend darzustellen und zu präsentieren.
In der Lehrveranstaltung werden die Lehrinhalte des Bachelorstudiums sowie der Studios und die daraus erworbenen Kompetenzen zu komplexen architektonischen Aufgabenstellungen verbunden. Vermittelt wird die Fähigkeit, Architektur als Prozess zu begreifen, bei dem Voraussetzungen und Ziele einer Entwurfsaufgabe städtebaulich und architektonisch bearbeitet werden. Ein Entwurf wird auf der Grundlage sozialer, räumlicher, konstruktiver und technischer Anforderungen entwickelt.
Das Goričko-Projekt
Die Aufgabenstellung für das Goričko Projekt leitet sich aus einem Landschaftsbild des Naturparks Goričko ab, das wesentlich von seiner landwirtschaftlichen Nutzung und den damit verbundenen Formaten in seinem Erscheinungsbild geprägt wird. Der Wandel dieser Strukturen bedingt sich nicht nur durch sich laufend ändernde Eigentumsverhältnisse und Pachtvereinbarungen, sondern auch durch die zunehmende Verlagerung des beruflichen Schwerpunktes aus der Landwirtschaft in andere Handlungsfelder, die mehrheitlich einer gewerblichen Produktion zugeordnet werden können.
So werden kleinere Bauaufgaben mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten für das Wohnen und Arbeiten, Landwirtschaftliche, Soziale oder Touristische Einrichtungen wie Manufakturen, Landwirtschaftliche Betriebe, Wohnhäuser und Schulen in einen regionalen Maßstab übersetzt und sollen den zeitgemäßen Bedürfnissen und Anforderungen einer ländlichen Bevölkerung in einer landschaftlich geprägten Umgebung gerecht werden.
Zu Beginn der Lehrveranstaltung finden begleitend eine verpflichtende Exkursion vor Ort (Slowenien-Region Gorička) und ein Symposium zum Thema statt. Werks- und Fachvorträge während des Semesters werden angeboten.
Integrativer Entwurf mit persönlicher Entwurfsbetreuung inkl. Zwischenkritiken und abschließender Schlusskritik;
prüfungsimmanente Übung als Einzelarbeit;
Ergänzende Fachbetreuung aus technisch und spezifisch relevanten Disziplinen;
Das neue Vernakulare: Käserei / Meierei
« It would seem as if a building today is only interesting if it is more than itself; if it charges the space around it with connective possibilities; especially if it does this by a quietness that until now our sensibilities could not recognise as architecture at all. » A. & P. Smithson
Welche Lebensvorstellungen und Routinen, welche Nachbarschaften zu Dorf und Landschaft umfasst ein mögliches Leben auf dem Land heute? Es wäre vielleicht weniger von nostalgischem Rückzug gekennzeichnet, als von einer avantgardistischen Hoffnung nach einem anderen, «radikaleren» (radikal einfachen?) Leben. Angesichts drohender Ressourcenknappheit und Mobilitätsbeschränkung, dem handfesten Wunsch nach Selbstversorgung und Qualität bei der Erfüllung primärer Bedürfnisse, ist die Tendenz von Menschen unterschiedlicher Lebens-situationen, aufs Land zurückzukehren, durchaus als Offensive zu verstehen. Man könnte spekulieren, das «Physische» der Dinge ist zum Haltepunkt in einer nicht nur zunehmend digital-globalen, sondern zunehmend auch intransparenten, flüchtigen, kaum zufrieden stellenden Gegenwart geworden. Kurzum: Sind wir auf der Suche nach einer neuen Konkretheit und Dinglichkeit?
Wenn das Landleben kein Sonntagsspaziergang mehr wäre – was für ein Leben ermöglichte es dann, mitten in unserer urbanisierten Gegenwart? Einige Fragen – im Staccato –, die wir uns als Gestalter stellen möchten: Moderne Form vs. Handwerk vs. Post-Industrie-Gesellschaft? ; Autarkie? ; Low-Tech vs. High Tech? ; Dynamik der Natur / Alterungsfähigkeit der Dinge? ; Brauch vs. Funktion? ; räumliche Großzügigkeit plus Einfachheit? Wohnen im Alltag und Werktag? historische Kulturlandschaft, vernakulares/elementares Bauen als Alternative? ; …
Wir wollen den « Hof » einer Käserei / Meierei entwerfen, an dem gearbeitet, produziert und verfeinert wird (genossenschaftlich?), an dem gewohnt (in neuer Form?) und auch mit Tieren zusammengelebt wird; einen Ort, an dem das Informelle, Beiläufige paradoxerweise zu Form und Ausdruck finden soll.
Änderungen in der LVA aufgrund der Corona-Pandemie (Stand <02.04.2020>): Die Entwerfenübung wird online/digital bzw. via Teleconferencing abgehalten.
Durcharbeitung des Entwurfes in Form von Entwurfs- und Detailplänen in den erforderlichen, relevanten Maßstäben;
Darstellung des Entwurfes in Form von Plänen und Modellen;