Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage konzeptuelles und konstruktives Denken, sowie verfeinerte Entwurfs- und Vermittlungswerkzeuge effektiv anzuwenden. Sie besitzen die Fähigkeit verschiedene Aspekte der Architektur und des Hochbaus in den unterschiedlichen Maßstäben synchron zu denken. Die Studierende haben die Kompetenz, Entwurfskonzepte zu entwickeln, auszuarbeiten, umfassend darzustellen und schlüssig zu präsentieren.
Die diesjährige „Stadtlektüre“ führt uns nach Split - Kroatien, wo sich fünf Entwurfsgruppen fünf verschiedenen Gebäudetypen unter dem Thema „Collage City“ nähern. Die eigenständigen Gruppen thematisieren jeweils eine Gebäudetypologie der öffentlichen Einrichtung als Entwurfsaufgabe, wobei die fundamentalen Aspekte der Architektur, der Umgang mit dem Kontext, mit Struktur, Raum, Konstruktion, Form und Gebäudeausdruck in gegenseitigem Zusammenhang zu denken sind. Die strukturelle Vielfalt und Komplexität des Raumgefüges soll an vier Bauplätzen der Stadt untersucht und erprobt werden.
Die kroatische Stadt Split, situiert auf einer Halbinsel an der Adriaküste, wird im Sinne von C. Rowes „Collage City“ der Schauplatz und Rahmen der heurigen Entwurfsarbeit sein. Die 1700-jährige Geschichte der Stadt führt auf die Entscheidung des römischen Kaisers Diokletian zurück, der den Auftrag gab, seinen Alterssitz unweit der antiken Metropole Salona erbauen zu lassen. Über die Jahrhunderte hinweg und unter verschiedensten kulturellen Einflüssen und Herrschaften – von byzantinisch, venezianisch bis österreichisch-ungarisch – hat sich der Palastkomplex von einem kaiserlichen Domizil zu einem komplexen, städtischen Gewebe, dem Ursprung der Stadt Split, gewandelt. In der städtischen Struktur sind sämtliche historische Epochen – vom alten Rom über das Mittelalter bis zur Gegenwart – als Teil des Alltags klar erkennbar und erhalten. Für viele ArchitektInnen, u.a. Jaap Bakema und Aldo Rossi, wurde der Diokletianpalast zum Paradigma ständiger Transformation, bei der sich Respekt vor der Vergangenheit und ihr baulicher Wandel nicht im Weg zu stehen scheinen.
Oceanus-Mosaik, Römische Therme in Bad Vibel
Therme
Ziel und Aufgabe des folgenden Semesters bestehen im Entwurf einer neuen öffentlichen Therme mit Schwerpunkt auf den mineralischen Heilquellen Splits.
Badeanstalten sind in der Architektur von wesentlicher Bedeutung. Der Mensch entledigt sich seiner Kleider und begegnet der Architektur unmittelbar und in voller Leiblichkeit. Das Wasser als Medium und stoffliche Verbindung schärft die sinnliche Wahrnehmung und fördert die unmittelbare Berührung der menschlichen und architektonischen Körper.
Thermen fungieren als Schwelle zwischen der Öffentlichkeit der Stadt und der individuellen, körperlichen Identität. Die Thermen sind auch das Motiv für die Gründung von Split an genau diesem Ort : Zur Minderung seiner gesundheitlichen Beschwerden zog es der Römische Kaiser Diokletian vor, seinen Palast bei den Schwefelquellen, anstatt unmittlbar in der antiken Metropole Salona errichten zu lassen.
Aufgrund ihrer hohen Ansprüche an die Raumqualität und Technik sind Thermen und Bäder stets auch relevante Antreiber der Entwicklung architektonischer Konstruktion und finden ihren Ausdruck in Gewölben, Kuppeln, Wasserleitungen, Aquädukten, Heizsystemen, Hypokausten, der Anwendung von Pozzolanen, wasserdichten Oberflächen und vielem mehr. Aufbauend auf diesem spezifischen Hintergrund werden wir unsere Zeit dem Entwurf einer zeitgenössischen Therme widmen, wobei wir räumliche, städtebauliche und konstruktive Aspekte miteinbeziehen und in die Entwicklung einer für die Stadt Split stimmigen Architektur wortwörtlich eintauchen möchten.
Der Einstieg in das Entwerfen erfolgt über eine verpflichtende Exkursion von 9.10. – 13.10. in die Stadt Split. Der EXK-Beitrag beträgt € 270, -- und beinhaltet Kosten für Anreise und Rundreise per Bus, Unterkunft inkl. Frühstück und Eintrittspreise. Die Teilnahme ist erst nach Überweisung dieses Betrages gesichert. (Sie erhalten diesbezüglich eine Rechnung per mail.)
Wird die volle Teilnehmerzahl von 60 Personen erreicht, wird der Preis für jeden einzelnen noch gesenkt. Zuviel eingezahlte Beiträge werden dann nach Ende und Abrechnung der Exkursion an die einzelnen Teilnehmer zurück überwiesen. Für die Unterkunft wird aus organisatorischen Gründen ein Durchschnittspreis verrechnet, unabhängig von Lage des Hotels und Zimmerkategorie.
Mit der Teilnahme erhalten die Studierenden ebenfalls ein Zeugnis für die LVA 253.E40 Exkursion (2 ECTS) sowie für die LVA 253.A19 Stegreifentwerfen (2.5 ECTS)
Das Anmeldungsprozedere:
16.9. – 30.9. Anmeldungen per Portfolio über TISS zusammen mit dem Datenblatt (zu finden unter der entsprechenden Entwerfen-LVA/Kommunikation/Unterlagen/Dateien/Datenblatt)
01.10. – 02.10. Auswahl der Studierenden seitens der Betreuer, Benachrichtigung der Studierenden über ihre Aufnahme bzw. Absage