Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage, Wohnen als ein vielschichtiges Ensemble zu begreifen, das von verschiedenen Faktoren geprägt ist. Mit „Entwerfen“ wird hier ein recherchegeleitetes, reflexives Vorgehen verstanden, das, aufbauend auf gesammeltes Wissen prototypisch spekulative Ansätze für mögliche künftige Praktiken und Architekturen des Wohnens entwickelt, die als Alternativen zu den bestehenden Formen des etablierten institutionalisierten Wohnungswesens ausformuliert werden.
Rom ist eine Stadt, die alles schon gesehen hat. In der Geschichte der Ewigen Stadt finden wir fast alle Themen der Architektur und der räumlichen Entwicklung: Tabula Rasa, rapides Wachstum, Umnutzungen, Weiterstricken, radikale Brüche, Hybride von Architektur
und Landschaft, Schrumpfung. Heute steht
Rom für eine unregierbar scheinende
Stadt, in welcher neben den beständigen infrastrukturellen Problemen immer mehr Wohn- und Siedlungsraum zur Ware und zum Spielball der Interessen verschiedenster Mächte wurde. Globaler Tourismus und neue Migration schaffen und fordern ihre Räume. Für einen immer grösser werdenden Teil der Bewohner wird die Wohnungsfrage zu einer existenziellen Frage. Neue AktivistInnen innerhalb der Zivilgesellschaft leisten Widerstand und haben andere Formate des ökonomisch leistbaren Zusammenlebens gefunden und erfunden, um ihren Notwendigkeiten, aber auch Wünschen und neuen Lebensweisen eine räumliche Form geben zu können.
Auf Basis von Analysen der Stadt, ihrer (Wohn)typologien und der aktuellen Prozesse soll im Austausch und Treffen mit Akteuren aus der Welt der Architektur, Theorie, Kunst,
Kultur, Politik, Zivilgesellschaft ein Bewusstsein für den Genius Loci und die verschiedenen Codes der Stadt entwickelt werden. Anhand konkreter Orte in Rom sollen neue Strategien und Entwürfe für Typologien für „mehr als Wohnen“, also für Lebensräume im weitesten Sinne, entstehen, die dem Geist dieser Stadt
als auch dem Willen nach zeitgenössischer Architektur gerecht werden. Die Exkursion nach Rom/Neapel versteht sich als Startpunkt und Inkubator einer Entdeckungsreise zu immer relevanten Themen der Architektur.