OPEN DESIGN ACADEMY II - Potenziale kreativer Lehrumgebungen in Paris
Auch im Sommersemester 2019 verfolgen wir die Untersuchung von Typologien kreativer Lehrumgebungen und Fragen zur Manifestation pädagogischer Prinzipien. Das Ziel der Lehrveranstaltung ist es eine multidisziplinäre Design Akademie zu entwickeln um aufzuzeigen welches Potenzial Architektur bietet um eine fächerübergreifende Gestaltungslehre zu fördern. Um die Typologie dieses interdisziplinären Lehrgebäudes zu prüfen und zu implementieren steht ein Grundstück in Paris zur Verfügung.
Wir durchleben heute Zeiten rapider Veränderungen die die Berufsfelder der Gestaltung direkt mit sich ziehen. Diese Disziplinen müssen auf unablässig sich verändernden wirtschaftlichen, sozialen, technischen und ökologischen Realitäten reagieren. Hierzu bedarf es einer Gestaltungspädagogik und ihrer entsprechenden Umgebung um ein Gefüge herzustellen das vielfältige und interdisziplinäre Kreativlösungen ermöglicht, inspiriert und hervorbringt.
Des weiteren hat in den letzten Jahrzehnten die übermäßig strenge Spezialisierung der kreativen Berufsfelder eine Limitierung des konzeptuellen Denkens zur Folge gehabt. Mithilfe einer Rückbesinnung auf den Ansatz des Mailänder Architekten Ernesto Rogers - worin er die Rolle des Gestalters in der Gestaltung „vom Löffel bis zur Stadt„ (1952) spannt - visiert die Design Akademie ein Denken an, das verschiedene Maßstäbe und Disziplinen kreuzt.
Das Programm visiert die Auflösung disziplinärer Grenzen zwischen Architektur, Kunst und Design an. Hierzu sollen Projekte entwickelt werden, die dieses Ziel in einer räumlichen Erfahrung manifestieren und die Interdisziplinarität und kreative Interaktion zwischen den diversen Nutzern stimulieren.
Die Untersuchung existierender historischer und gegenwärtiger Kunst und Design Institutionen wird einen Nährboden generieren um zu verstehen wie kreative Lehr- und Lernumgebungen sich entwickeln und mit dem Leben der Studierenden, der Lehrenden und der Öffentlichkeit interagieren. Dies wird eine Führungshilfe generieren um eine Typologie der interdisziplinären Kunst, Architektur und Design Institution zu entwickeln die eine bestimmte Haltung zur Öffentlichkeit einnehmen wird.
Mithilfe gestalterischen Experimente und umfassender Untersuchungen wird eine Lösung gesucht, die die räumliche Organisation, Materialität und das sozialpolitische Potenzial in einer Form manifestiert. Als Verortung steht ein ambivalentes Baufeld zur Verfügung, das zwischen innerstädtischen Paris, Périphérique und berüchtigtem Banlieue liegt.
Im Anschluss an der Recherche existierender Universitäten diverser kreativer Disziplinen wird eine Exkursion Paris stattfinden. Diese Erkundungen werden sich auf diverse kreative Atmosphären konzentrieren, die wiederum die Entwicklung der Design Akademie anregen sollen. Hierbei dient das im Wintersemester 2018/19 erarbeitete Material als Grundlage. Ebenso werden Spezialisten und Studierende aus dem letzten Semester ihr Wissen und ihre Erkenntnisse in Diskussionen mit uns teilen. Folgende Fragestellungen sollen in den Entwürfen vertiefend behandelt werden: inwiefern kann Architektur die Pädagogik beeinflussen? Welche Architektur schafft welche Art des Designers? Welche Rolle spielen diese Typologien im Stadtraum; sind es zurückhaltende, intime Typologien oder offene, für den Austausch mit der Öffentlichkeit konzipierte, Typologien? Wie fügen sich diese Gebäude in das Stadtgewebe ein und welche gesellschaftliche Bedeutung werden sie in dieser Hinsicht ein- und übernehmen?
Der Fokus liegt neben konzeptionellen und strukturellen Entwurfsüberlegungen auch auf der Entwicklung räumlicher Qualitäten und spezifischer Atmosphären, die mit dem jeweiligen pädagogischen Gedanken korreliert. Der finale architektonische Entwurf wird anhand von Plänen, Bildern und verstärkt in Modellen ausgearbeitet und präsentiert.