Ziel der Übung ist das Training des Entwerfens in der Dimension XXL. Dazu gehört die Auseinandersetzung mit Fragen wie den folgenden: Welche Strategien gibt es zur „Bewältigung“ von Größe? Wie entwirft man einen Entwurfsprozess in einem Maßstab, der über das gewohnte Maß hinausgeht? Wie kommuniziert man bei einem Projekt dieser Komplexität und Dimension im richtigen Moment die richtigen Aspekte – vom Städtebau bis zum konstruktiven Detail? Gilt im großen Maßstab tatsächlich Rem Koolhaas‘ Diktum, dass „Bigness“ nichts Anderes bedeutet als „fuck context“?
Um eine entsprechend vertiefte Auseinandersetzung zu ermöglichen, wird das Entwerfen als 10+5 ECTS Entwerfen angeboten (10 ECTS-"Großes Entwerfen" und 5 ECTS "kleines Entwerfen" als "integrative Vertiefung").
(Ludwig Mies van der Rohe, Convention Hall Projekt für Chicago, 1954)
Die Stadt Wien hat Ende Jänner 2019 den Startschuss für ein neues Großprojekt gegeben, die Errichtung einer Event-Arena für 20000 Besucher, die Wien – neben London und Paris – zu einem der drei wichtigsten Veranstaltungsorte für große Musikevents in Europa machen soll. Die Wiener Stadthalle, bisher der größte überdeckte Veranstaltungsraum Österreichs, ist mit ihren 10000 Plätzen nicht mehr groß genug für aktuelle Musikevents und erfüllt auch technisch und logistisch nicht mehr die heutigen Ansprüche.
Als Standort für die neue Halle wurde von der Stadt das Quartier St.Marx im dritten Bezirk unmittelbar neben der Süd-Ost-Tangente ausgewählt, das sich durch die Verfügbarkeit des Grundstücks, die gute Verkehrsanbindung und die exponierte Lage auszeichnet, durch die sich die Betreiber des Projekts bei entsprechender Architektur ein Alleinstellungsmerkmal erhoffen, wie es dem ÖAMTC wenige hundert Meter entfernt mit dem Neubau seines Headquarters gelungen ist. Für die Errichtung der Halle ist ein Gesamtbudget (inklusive Finanzierungs- und Projektentwicklungskosten) von 250 Millionen Euro vorgesehen.
Bei einer Aufgabe dieser Dimension und Komplexität stellt sich die Frage nach geeigneten Planungsmethoden und Strategien, die im Rahmen eines „Entwerfens mit integrativer Vertiefung“ in Kooperation mit anderen Fachdisziplinen (Tragwerksplanung, Städtebau, Verkehrsplanung, Projektenwicklung, Digitale Modellierung und Simulation) entwickelt werden sollen. Es stellt sich aber auch die Frage nach der Verantwortung der PlanerInnen für die Seiteneffekte ihres Handelns in Hinblick auf soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit.
Im Rahmen der „integrativen Vertiefung“ wird die Projektarbeit über das übliche Format eines Wettbewerbsbeitrags hinausgehen und gruppenweise eine vertiefende Untersuchung von speziellen Aspekten umfassen. Dazu gehören die städtebaulichen Auswirkungen eines solchen Großprojekts auf die zukünftige Entwicklung des Standorts, aber auch die Tragwerksplanung oder die Untersuchung des Projekts bzw. ausgewählter Aspekte in Hinblick auf eine parametrische Modellierung.
TERMINE:
Erste Besprechung: Montag., 4.3. um 10:00 bis 12:00, Projektraum 2 (Panigltrakt)
Betreuungstermine jeweils Freitag ab 13:00