Mit der Bauakademie in Berlin entstand 1836 ein für seine Zeit radikal modernes Gebäude, ein quadratischer Sichtziegelbau in Skelettbauweise gegenüber dem königlichen Schloss. Die architektonische Innovationskraft des von Karl Friedrich Schinkel geplanten Bauwerks war auch Ausdruck seiner programmatischen Komplexität: ein Hybrid aus Bauschule, Architekturatelier, staatlicher Bauverwaltung, Wohnung und Geschäften war damals wie heute unorthodox.
Die Geschichte der Bauakademie spiegelt die politische Geschichte Berlins: 1962 musste die Bauakademie dem Außenministerium der DDR weichen und hinterlässt heute, nach dessen Abtragung 1995 als Folge der deutschen Wiedervereinigung ein leeres Grundstück in der Mitte Berlins. An ihm entzündet sich erneut eine Rekonstruktionsdebatte, die vor dem Hintergrund des wiedererrichteten Berliner Schlosses als fragwürdigem Präzedenzfall stattfindet.
Die Bauakademie als Bauplatz und Entwurfsaufgabe öffnet einen doppelten Diskurs über Form und Inhalt eines Neubaus am historischen Ort. Was kann eine Bauakademie als Ort des Architekturdiskurses heute sein im Verhältnis zur historischen Bauakademie? Welche Architektur sollte dieser Ort heute im Verhältnis zum historischen Vorgängerbau erhalten? Wie kann die historische Auseinandersetzung anders als durch eine szenografische Rekonstruktion Schinkels geführt werden?
Gemeinsam begeben wir uns auf Spurensuche, untersuchen die historischen Schichtungen des Bauplatzes und Berlins, analysieren die Planung Schinkels im Kontext der Zeit, um die Grundlagen für eine heutige Sicht auf den vielschichtigen Ort zu schaffen. Die individuellen Entwürfe der Studierenden werden architektonische Antworten auf die gemeinsam entwickelten Fragestellungen geben, die dem hohen konzeptuellen Anspruch an das Planen und Bauen an diesem Ort Rechnung tragen.
Kick Off: Di, 05. März 2019, 14.00 Uhr, Prechtlsaal
Workshop1: Di, 05. März 2019, 16.00 – 19.00 Uhr und Mi, 06. März 2019, 09.00 – 13.00 Uhr
Workshop2: Di, 12. und Mi, 13. März 2019, 09.00 – 19.00 Uhr
wöchentliche Termine: Mi, 09.00 – 15.00 Uhr
Zwischenpräsentation: Di 28. + Mi 29.Mai 2019
Schlusspräsentation: Mi 03. + Do 04.Juli 2019
Eine Anmeldung mit Portfolio ist erwünscht!
Das Entwerfen beinhaltet eine verpflichtende Exkursion von 24.03. – 29.03.2019 nach Berlin. Die Kosten belaufen sich auf ca. € 330, -- und beinhalten Flug, Unterkunft, öffentlichen Verkehr und Eintritte in div. Museen sowie Führungen.
Mit der Teilnahme erhalten die Studierenden ebenfalls ein Zeugnis für die LVA 253.D03 Exkursion (2 ECTS).
Der Einstieg in den Entwurfsprozess beginnt mit Kurzaufgaben, begleitenden Vorträgen, Grundlagenanalysen, vertiefenden Workshops und einer Exkursion nach Berlin. Der Entwurf wird aus dieser Grundlagenforschung heraus anhand von Modellen und zeichnerischen Darstellungen entwickelt. Begleitende regelmäßige Diskussionsrunden bieten eine Plattform für den thematischen Diskurs zwischen den TeilnehmerInnen. Die gemeinsam erarbeitenden Themen und Projekte werden abschließend für eine Publikation aufbereitet.
Analyse: Gruppenarbeiten
Entwürfe: Einzelarbeiten
