Erarbeitung eines Projektes, das neben dem künstliersch-architektonischen Entwurf wesentlich auch theoretisch-konzeptionelle Fragestellungen behandelt und dabei einem rechercheorientierten Ansatz folgt.
Im Wohnen scheint Architektur an einem Nullpunkt angelangt: Aufgespannt zwischen der Wirtschaftlichkeit eines optimierten Grundrisses, dem Wohnungsbau als Versorgungs- und Regierungsinstrument und der Notwendigkeit, Bedürfnisse von Wohnenden zu befriedigen, findet sich Architektur zunächst auf einen Nebenschauplatz verschoben, bestenfalls auf eine Dienstleistung reduziert. Was, wenn wir Architektur als Mittel heranziehen, um den Stand des Wohnens, seine gegenwärtigen Möglichkeiten zu reflektieren, und seine künftigen Perspektiven zu befragen? Was, wenn wir Architektur als spekulative Praxis verstehen, weniger, um Probleme zu lösen, als Szenarien zu entwickeln, um die potentiellen Auswirkungen technologischen und sozialen Wandels auszuloten und ihnen Alternativen gegenüberzustellen?
Kein Bauplatz, keine Aufgabe, kein vorgegebenes Raumprogramm definieren das Studio. Im Zentrum steht das zunächst Nebensächliche der Architektur: Das Alltagsleben von Bewohner_innen, ihre Riten und Gewohnheiten und die Frage, wie sich unser Verhältnis zu Produktion und Reproduktion, zu Grund und Boden, und all den Infrastrukturen, die das Wohnen prägen, ändert.
Anstelle eines architektonischen Entwurfes, der vorsieht, wie heute heute werden solle, sucht dieses Studio nach einer forschenden, reflexiven Annäherung an das Thema Wohnen und nach einer Darstellung und Vermittlung komplexer Zusammenhänge und Szenarien, wie mittels Architektur, architektonischem Denken die Vielschichtigkeit des Wohnens in seiner gesellschaftlichen Dimension anders gedacht werden kann. Das Studio folgt dabei einer Herangehensweise, die Design und Recherche zugleich umfasst und verlangt daher neben der Arbeit an der Zeichnung und Kartographie auch die Bereitschaft zum Lesen und Arbeiten mit Texten (deutsch und englisch), Gesprächen und Interviews, sowie die Arbeit in Archiven. Die Lehrveranstaltung wird von einer Reihe methodischer Inputs durch Filme und Vorträge begleitet.
1. Projekterarbeitung sowohl im Hinblick auf Recherche als auch auf Entwurf
2. Textarbeit
3. laufende Mitarbeit und Anwesenheit