Entwürfe erforschen Architektur in ihrem Wesen und geben sich nicht mit der gegenständlich gebauten realen Umwelt zufrieden. Das Hinterfragen üblicher Stadt-, Wohn- und Architekturkonzepte ist Kern des Entwerfens, wobei hohe Lebensqualität und praktischer Zweck im Vordergrund dieser Überlegungen stehen. Die Innovation erfolgt dabei auf allen Maßstabsebenen, vom Entwurf-, Objekt- bis hin zum Tragwerks- und Detailplan.
Der Spielfilm Butterfly Effect zeigt auf, dass bereits eine minimale Veränderung in der Vergangenheit, massive Auswirkung auf die Gegenwart hat. Mathematiker debattieren, ob der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien, einen Tornado in Texas auslösen kann. Welche Tragweite hat eine Entscheidung im Architekturentwurf? Wie wirkt diese sich auf den Verlauf der Planung aus? Wie gestaltet sich so die Ausführung? Wie verändern sich die Lebensbedingungen in einem Raum, einer Wohnung, einem Haus und einer Stadt …
Das Entwerfen startet mit einem Script, der auf dem Schmetterlingseffekt basiert. In einem Workshop wird der Ablauf des Codes erklärt und vermittelt, wie dieser angewendet und weiter entwickelt werden kann. Sehr komplexe und vielfältige Strukturen, können so damit erzeugt werden. Durch minimale Abänderung des Ablaufs und der Parameter, verändert sich auch das Aussehen des Ergebnisses grundlegend.
Verfolgt werden zwei Ansätze: Die entstandenen Strukturen sollen verwendet werden, um einen Gegenstand zu erzeugen, der auf einem frei gewähltem Möbel steht. Zugleich sollen die Strukturen verwendet werden, um Viertel zu erzeugen, die in einer frei gewählten Stadt verortet werden.
Im Laufe des Semester werden wir diese Gegensätze mehr und mehr zusammenführen. Welche Bedeutung hat Chronologie im Architekturentwurf, welchen Einfluss hat Maßstab, wie viel Raum schenken wir dem Zufall?
Die Projekte werden in der Übung mittels Beamer projiziert und gemeinsam diskutiert. Die Arbeiten werden dafür vor dem jeweiligen Präsentations- bzw. Korrekturtermin digital upgeloaded und sind für alle gleichermaßen zugänglich. Jeder Studierende kann so jede Arbeit und Kritik nachvollziehen und auch außerhalb der Übung in Ruhe reflektieren.
Die Präsentationsschritte umfassen:
1. Konzept, 2. Entwurf, 3. Konstruktion, 4. Detail.
Die Beurteilungskriterien sind:
Entwurfsidee, Konzept, Variabilität, Flexibilität, Multifunktionalität, Erlebbarkeit des Raumes, Reaktion auf städtebauliche, topografische und klimatische Verhältnisse, innovative Ansätze, ökonomische, -logische und soziale Verträglichkeit, Verständlichkeit des Bausystems.