Das Wahlseminar Gebäudelehre fördert das Verständnis für die Komplexität heutiger Bauaufgaben in funktioneller, technischer, künstlerischer und sozialer Hinsicht und bietet einen ersten Einstieg in die Praxis des wissenschaftlichen Arbeitens.
Im WS2018-19 befasst sich das Wahlseminar mit dem Verhältnis von Gebäude und Nutzer in der gegen-wärtigen Architektur. Wie sieht das Haus der Zukunft aus und welche Faktoren beeinflussen seinen Entwurf?
Viel ist heute die Rede von “smart house” und der “smart city”. Architekten sind dabei selten gefragt - die Diskussion wird von den Hard- und Soft-ware-Spezialisten der Wirtschaft beherrscht. Genügt es, Gebäude künftig mit möglichst viel vernetzter Technologie auszustatten oder hat Architektur mit ihrer vieltausendjährigen Kultur mehr dazu bei-zutragen? Was macht ein Gebäude „smart“?
Ist es die möglichst offene räumliche Organisation, nahezu beliebig flexibel und erweiterbar, domini-ert von raffinierten Erschließungssystemen? Sind es Gebäude, die möglichst auffällig gestaltet den Status und das Prestige ihrer Besitzer und Benutzer erhöhen sollen? Ist es die hochprofitable Architek-tur der Developer, die nach Marketing-Strategien ausgerichtet ist und maximale Renditen für die Immobilienwirtschaft und die Besitzer der Häuser verspricht? Oder sind es “intelligente” Häuser, die ihre Bewohner mit digitalen Technologien zwar von vielen Alltagproblemen entlasten, aber auch eine Unmenge an Daten sammeln und weitergeben, die es möglich machen, dass „unsere Häuser uns betrü-gen“, wie Koolhaas meint? Oder alles in einem?
Im Wahlseminar werden grundlegende Texte zu The-orien und Methoden gelesen und diskutiert, die es ermöglichen, Architektur in ihren unterschied-lichen Wirkungen zu verstehen und auszuloten, was „Smartness“ für diese Wirkungen bedeutet. Diese Beobachtung soll auf vier Ebenen erfolgen: der Organisation, der Repräsentation, der Produk-tion und der Technologisierung von Raum und zum Ausgangspunkt für eigene Recherchen zu einem selbstgewählten Thema werden. Dazu sollen neben der schriftlichen Arbeit ergänzende Methoden wie Zeichnungen, Diagramme, Mappings oder Videos entwickelt und eingesetzt werden.
Das eigene Thema soll so gewählt werden, dass sich jede(r) Studierende und damit zukünftige Architekt/in eine eigene Meinung dazu bildet, was sie/er als Architekt/in erreichen will. Frei nach den vier Fragen von Immanuel Kant: “1. Was kann ich wissen? 2. Was soll ich tun? 3. Was darf ich hoffen? 4. Was ist der Mensch?”
Das Seminar beginnt mit einer einführenden Vorlesung. Um die vorläufigen Antworten kritisch an der Realität zu überprüfen, werden zu ausgewählten Terminen Architekten aus der Praxis als Sparring-Partner zur Diskussion eingeladen.
Beginn: Do, 11.10.2018, 15-18 Uhr, Sem 2, Stg. 7, 4. Stock, Anwesenheitspflicht
Weitere Termine jeweils Do, 15-18 Uhr, Sem 2
Beachten Sie beim Verfassen der Ausarbeitung bitte die Richtlinie der TU Wien zum Umgang mit Plagiaten:
Leitfaden zum Umgang mit Plagiaten (PDF)
Die LVA und umfasst das Definieren einer Forschungsfrage, Literaturrecherche, Bearbeitung des Forschungsthemas mit den geeigneten Methoden, mündliche Präsentation der Seminararbeit und Verfassung einer schriftlichen Arbeit im Umfang von ca. 30.000 Zeichen inkl. Leerzeichen pro Person. Die Arbeit kann als Einzel- oder Gruppenarbeit (maximal zwei Personen) durchgeführt werden.