Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage, Kriterien des wissenschaftlichen Arbeitens in der Architektur zu kennen und zu beschreiben. Sie verstehen deren Konsequenzen und Zusammenhänge und können wissenschaftliche Aussagen und Verfahren auf konkrete, praktische Problemstellungen anwenden. Sie sind in der Lage, wissenschaftliche Texte kritisch zu beurteilen und für ihre eigene Forschungsarbeit sinnvoll zu verwerten. Sie beherrschen die elementaren Regeln zur Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte in unterschiedlichen Texttypen an unterschiedliche Zielgruppen und sind in der Lage, diese Inhalte in einem Vortrag zu präsentieren.
ACHTUNG: Die Lehrveranstaltung ist als Distance-Leanring-LVA angkündigt. Je nach Stand der Corona-Situation und den räumlichen Möglichkeiten werden einige Termine auch in Präsenz an der TU stattfinden können.
Der reguläre Termin für das Seminar ist jeweils Montag vormittags.
"Europas beste Bauten" - unter diesem Titel tourt alle zwei Jahre eine Ausstellung durch Europa, in der die Ergebnisse des Mies-van-der-Rohe-Preis präsentiert werden. Gezeigt wird eine von einer Jury gekürte Auswahl von 40 Bauten. Aber was macht diese Bauten zu den "besten"? Liegt das daran, dass sie von fachlichen Autoritäten so eingeschätzt wurden? Dass sie von bedeutenden Architekten entworfen wurden? Oder daran, dass sie häufig publiziert und vielleicht sogar auf den Titelseiten von Fachmedien zu finden waren? Dass sie Preise gewonnen hat? Dass sie die meisten Likes in den sozialen Medien erreicht haben?
Im Wintersemester 2020/21 werden wir uns im Wahlseminar Gebäudlehre diesen Fragen von der praktischen Seite her annähern und uns auf die Suche nach den "besten" Projekte der letzten fünf Jahre in Wien machen. Unsere Recherche wird bei den Medien beginnen, die aus der Masse von Projekten und Architekten bestimmte herausgreifen. Dazu zählen unter anderem:
- Fachmedien
- Architekturpreise
- Datenbanken
- Rankings
- Soziale Medien
Im ersten Schritt werden wir untersuchen, ob diese Medien selbst Kriterien und Verfahren für diese Auswahl publizieren. Im nächsten Schritt werden wir uns auf Wien fokussieren und dokumentieren, wie sich die Architekturproduktion der letzten fünf Jahre (2015 - 2019) im Spiegel dieser Medien darstellt.
Aus dieser Analyse aufbauend, wollen wir nach "weißen Flecken" auf der Landkarte suchen, nach Bauwerken, Infrastrukturen und Freiräumen, die nicht von diesen Medien erfasst wurden.
Von den Teilnehmern wird die Erstellung von zwei Texttypen erwartet: Ein Text soll sich mit der Frage der Qualitätsauswahl anhand der genannten Medien auseinandersetzen. Dieser Text soll rund 25000 Zeichen umfassen und den üblichen Standards für das wissenschaftliche Publizieren genügen. Weitere drei Texte sollen sich beschreibend und kritisierend mit Einzelbeispielen aus den "weißen Flecken" auf der Landkarte befassen.
Lesen, Schreiben, Präsentieren, Diskutieren, Feldforschung